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Skyroam Solis X im Test – der WLAN-Hotspot fürs Ausland

Heute sind wir ohne Internet schon nach kürzester Zeit aufgeschmissen. Wir nutzen es nicht nur, um in Kontakt mit anderen Menschen zu bleiben, sondern auch, um uns Informationen zu besorgen, uns durch fremde Städte lotsen zu lassen oder zu arbeiten. Während wir zuhause in der Regel auf einen zuverlässigen Router und in gewohnten Gefilden auf das mobile Netz vertrauen können, müssen wir spätestens bei Reisen in weit entfernte Länder vorsorgen – wenn hier mobiler Netzzugang besteht, ist die Nutzung in der Regel unglaublich teuer. Wir könnten nun für jedes Land, in das wir reisen, eine eigene SIM-Karte kaufen, um dieses Problem zu umgehen. Alternativ können wir uns diesen Aufwand sparen und stattdessen den Solis X von Skyroam einpacken. Er soll an fast jedem Ort zu fast jeder Zeit günstigen Internetzugang ohne große Mühen garantieren. Was das Gerät kann und ob sich ein Kauf lohnt, erfahrt ihr in unserem Testbericht.

Lieferumfang

Neben dem Gerät selbst finden sich diverse Anleitungen, ein USB-C-Ladekabel und ein USB-C-zu-A-Adapter.

Design und Verarbeitung

Zunächst einmal ist festzustellen, dass es kaum möglich ist, das Gerät einmal zu übersehen und versehentlich im Hotelzimmer liegen zu lassen. Der Solis X präsentiert sich als leuchtend orangener Puck und macht damit relativ eindrücklich auf sich aufmerksam. Hergestellt ist das Gerät aus stabilem Kunststoff. Der Durchmesser beträgt 8,8 Zentimeter, es ist 2,3 Zentimeter hoch und wiegt 168 Gramm. Damit passt es gut in eine Jackentasche und ist sowohl größen- als auch materialtechnisch für eine Reise geeignet.

Einrichtung, App und Preise

Bevor das Gerät genutzt werden kann, sollte der Akku aufgeladen werden. Anschließend ist die Einrichtungsapp des Herstellers zu installieren. Sie steht sowohl unter iOS als auch unter Android kostenlos zur Verfügung. Über die App kann das Smartphone mit dem Hotspot verbunden werden. Beim Herstellen der Verbindung gab es gleich die erste Überraschung: Das Gerät gibt einen unerwartet lauten Ton von sich, der einem zunächst den Schrecken in die Glieder fahren lässt. Der Ton erklingt im Übrigen auch, wenn es ausgeschaltet wird. Leider lässt er sich ausschließlich über die App und nicht direkt am Gerät regeln.

Zum Herstellen der Verbindung muss ein auf der Unterseite des Hotspots angebrachter QR-Code mit der Handykamera gescannt werden. Steht die Verbindung, lassen sich zahlreiche Einstellungen vornehmen. So können nun etwa Zahlungsdaten hinterlegt werden. Auch eine Dropboxanbindung kann eingerichtet werden, um Fotos und Videos, die mit dem Hotspot gemacht werden, zu speichern – hierfür steht alternativ ein 4 GB großer interner Speicher zur Verfügung.

An dieser Stelle möchten auch etwas zur Preisgestaltung anmerken: Neben der einmaligen Gebühr für das Gerät sind Gebühren für den Internetzugang zu zahlen. Die jeweiligen Angebote können direkt in der App gebucht werden. Zur Auswahl stehen ein fester Preis von 8 Euro pro Gigabyte Datenvolumen, eine Tagesflatrate und eine Monatsflatrate für 80 Euro. Diese Preise sind angesichts der Tatsache, dass sie weltweit gelten, durchaus fair. Anbinden lassen sich bis zu zehn Geräte, sodass mehrere Personen sich einen Hotspot mit einer Flatrate teilen können.

Es gibt jedoch einen Haken: Der Preis der Flatrate soll unabhängig vom genutzten Datenvolumen gelten. Gleichzeitig gibt es jedoch eine sogenannte Fair-Use-Regel, die so undeutlich formuliert ist, dass auch massive Einschränkungen der Nutzbarkeit mit ihr rechtfertigt werden könnten: Sobald ein bestimmter Datenverbrauch erreicht ist, soll die Surfgeschwindigkeit gedrosselt werden können. Dieser bestimmte Datenverbrauch wird dabei ebensowenig beziffert wie die gedrosselte Geschwindigkeit, was dem Betreiber einen riesigen Spielraum lässt. Prinzipiell ist damit auch die Kappung auf eine absolute Minimalgeschwindigkeit nach lächerlich niedrigem Datenverbrauch möglich. Es ist zwar davon auszugehen, dass Skyroam nicht so vorgehen wird, da das vermutlich einen Empörungssturm auslösen würde; das ändert jedoch nichts daran, dass Skyroam dieses Recht aufgrund der undeutlichen Formulierung bei Buchung der Monatsflatrate vertraglich zusteht. Das wiederum ist für Nutzerinnen und Nutzer ein enormer Unsicherheitsfaktor.

Funktionalität

Das Gerät wählt sich automatisch ins jeweilige Mobilfunknetz ein. Internetfähige Geräte können auf verschiedenem Wege mit ihm verbunden werden. Anschließend kann mit ihnen über das jeweilige Mobilfunknetz auf das Internet zugegriffen werden. In unserem Test hat der Verbindungsaufbau problemlos funktioniert. Die Geschwindigkeit lagen dabei immer im mittleren zweistelligen Mbit/s-Bereich, was ungefähr der Surfgeschwindigkeit mit einer durchschnittlichen SIM-Karte bei durchschnittlicher Verbindung entspricht. Insgesamt leistet der Hotspot von Skyroam also genau das, was er zu leisten verspricht. Auch das Verbinden mehrerer Geräte zur gleichen Zeit funktionierte in unserem Test problemlos.

Extras: Kamera und Powerbank

Der Solis X wartet außerdem mit einigen Extrafunktionen auf. So ist er etwa mit einer Kamera ausgestattet, kann Bluetooth-Verbindungen aufbauen und soll als Powerbank für andere Geräte dienen können. Diese Zusatzfunktionen haben uns leider enttäuscht. Die nur acht Megapixel starke Kamera ist so ziemlich jeder Smartphonekamera unterlegen. Der einzige Vorteil besteht darin, dass sie sich per App auch aus der Ferne auslösen lässt und somit relativ einfach für das Schießen von Gruppenfotos geeignet ist. Im Reisealltag ist sie ansonsten jedoch herzlich überflüssig. Die Powerbankfunktionalität des Hotspots ist durchaus sinnvoll – leider lässt sie sich jedoch nur über einen halbwegs akzeptablen Zeitraum hinweg nutzen, wenn das Gerät nicht zugleich als Hotspot eingesetzt wird. Bei gleichzeitiger Nutzung beider Funktionen ist der Akku nämlich im Handumdrehen geleert. Es ist auf Reisen also wesentlich sinnvoller, eine separate Powerbank zu nutzen. Andernfalls ist während des Ladevorgangs schlicht kein Internetzugang möglich oder eben nach dem unfreiwillig vorzeitig beendeten Laden nicht mehr, da der Hotspot dann wiederum aufgeladen werden muss.

Kurzum: Auf die Zusatzfunktionen hätte gut und gerne verzichtet werden können. Sie bieten kaum nutzbare Vorteile und treiben den Preis des Geräts in die Höhe. Wir fanden den einfachen Solis ohne Kamera daher besser.

Fazit

Insgesamt konnte der Solis X uns nicht überzeugen. Er ist überteuert und beladen mit überflüssigen und kaum sinnvoll nutzbaren Zusatzfunktionen. Das lenkt leider stark davon ab, dass er in seiner Hauptfunktion als Hotspot durchaus gute Dienste leistet. Ebenfalls getrübt wird die Leistungsfähigkeit des Geräts durch die undurchsichtigen Flatratebedingungen. Wer einen starken und preiswerten Hotspot für Reisen ins Ausland benötigt, sollte lieber zum Solis Lite greifen, der ohne all die Extras des Solis X auskommt und wesentlich günstiger zu haben ist. Hier steht die starke Hauptfunktion eindeutig im Vordergrund und wird nicht durch ein schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis und kaum nutzbare Extras getrübt. Die undurchsichtigen Tarifbedingungen müssen jedoch auch bei der Lite-Version hingenommen werden.

Außerdem ist anzumerken, dass sich das Gerät eigentlich nur für Geschäftsleute lohnt, die regelmäßig in unterschiedlichen Ländern unterwegs sind. Ansonsten ist es deutlich günstiger eine SIM-Karte vor Ort zu erwerben. Vor allem in vom Tourismus geprägten Ländern ist dies meist ohne Probleme möglich und es gibt spezielle Touristen-Verträge, die automatisch mit Ablauf des Visums enden.

Skyroam Solis X

Design und Verarbeitung
Einrichtung und Hotspot
Sonstige Funktionen
Preis-Leistungs-Verhältnis

Der Solis X ist seinen Preis leider nicht wert. Mit dem Solis Lite steht eine weitaus günstigere Alternative, die die gleiche Hauptfunktion bietet, zur Verfügung.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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