Konsumerelektronik, Gadgets & Zubehör

Sony ULT Wear Test: Starker Kopfhörer mit Extra-Bass

Ein Hauch vom High-End-Modell 1000XM5 schwingt im neuen Over-Ear-Kopfhörer Sony ULT Wear mit. Und das betrifft nicht nur das Design. Dabei rückt der Kopfhörer als Teil der neuen ULT POWER SOUND-Reihe, wie auch schon der ULT Field 7 Bluetooth-Lautsprecher (unser Test) vor allem den Bass in den Mittelpunkt. Doch der Kopfhörer bietet mehr als nur ordentlich Wumms in den tiefen Tönen. Unser Test.

Technische Daten

Produkt ULT Wear
Kopfhörertyp Over-Ear (geschlossen)
Bluetooth-Version  5.2
Bluetooth-Codecs SBC, AAC, LDAC
Maximaler Betriebsbereich 12m (ohne Hindernis)
Akkulaufzeit Bis zu 50 Std. (ohne ANC);
Bis zu 30 Std. (mit ANC)
Treiber 40 mm (Kalotte)
Frequenzgang (Kopfhörer) 5 Hz bis 20.000 Hz
Gewicht 255 Gramm (ohne Kabel)
Anschlüsse USB-Type-C, 3,5-mm-Klinke
Farbvarianten Off-White, Forest Grey, Gojischwarz
Besondere Features Multipoint; ULT POWER SOUND-Modus, Trageerkennung, DSEE, Head Tracking,
Preis € 147,99 *

Sony ULT Wear Test: Ein Hauch von High-End

  • hochwertiges, edles Design
  • gute Verarbeitung
  • exzellenter Tragekomfort

Das Design des Sony ULT Wear orientiert sich ganz offensichtlich am eigenen Top-Modell WH-1000XM5. Mit dem Unterschied, dass der neue Bass-Kopfhörer eine Spur wuchtiger und klobiger anmutet.

Der wesentlich niedrigere Preis zeigt sich jedoch bei der Materialwahl, bei der Kunststoff den Ton angibt. Doch an der Verarbeitung gibt es ansonsten nicht viel auszusetzen, auch der ULT Wear fühlt sich durchaus wertig und durchaus robust an.

Ja, es ist alles ein klein wenig wackeliger, die Dreh- und Klappmechanismen etwas lockerer – ein Unterschied ist wirklich nur im direkten Vergleich zum Premium-Modell merklich. Und das nicht, weil sich der XM5 nicht einklappen lässt. Praktisch auf Reisen, zumal ein Hardcase im Lieferumfang enthalten ist.

Damit eignet sich der Over-Ear-Kopfhörer für all diejenigen, die den Look der weitaus teureren Modelle tragen, aber nicht ganz so viel Geld investieren wollen. Doch nicht falsch verstehen: Der Sony ULT Wear ist wahrlich kein Blender, sondern bietet auch aus technischer Sicht eine ganze Menge.

Sony ULT Wear

Wichtigstes Alleinstellungsmerkmal ist natürlich der reflektierende ULT-Button an der linken Ohrmuschel, der den Bass-Boost aktiviert. Dafür punktet der Sony ULT Wear zudem mit einem exzellenten Tragekomfort, was auf die großzügig bemessenen Ohrpolster und das Kopfband zurückzuführen ist.

Erstere bieten mit 6,6 cm x 4,2 cm auch Platz für größere Lauscher, sind angenehm flexibel und rund 2,4 cm dick. Sie sind aus weichem Kunstleder gefertigt, was für einen hohem Komfort sorgt. Gleichzeitig liegen sie angenehm an der Haut an, während das Kopfband das Gewicht hervorragend verteilt.

Lediglich die Wärmeentwicklung ist zu kritisieren, denn bereits nach kurzer Zeit wird es ziemlich warm um die Ohren.

Ausstattung und Akkulaufzeit

  • Bluetooth 5.2 mit Multipoint
  • LDAC
  • 30 Stunden Laufzeit mit ANC

Die Ausstattung der Sony ULT Wear lässt kaum Wünsche offen. Die Kopfhörer funken im Bluetooth 5.2-Standard und unterstützen Multipoint für die Kopplung mit zwei Audioquellen gleichzeitig.

Eine aktive Geräuschunterdrückung (ANC) ist ebenso mit von der Partie, wie der passende Transparenzmodus. Zudem unterstützen sie Sonys hochauflösenden LDAC-Audio-Codec. Geboten wird zudem eine Tragerkennung, die die Musik pausiert, wenn man den Kopfhörer abnimmt.

Zudem spendiert Sony dem ULT Wear die bereits bekannte Digital Sound Enhancement Engine (DSEE), die komprimierte Musik erweitert, um den Klang voller zu gestalten und verloren gegangene Details wiederherzustellen. Head Tracking und 360° Reality Audio sind ebenfalls mit von der Partie.

Außerdem gibt es ebenfalls den bekannten „Schnelle Beachtung“-Modus: Haltet ihr die Hand auf die rechte Ohrmuschel, aktiviert der Kopfhörer den Transparenzmodus, bis ihr die Hand wieder herunternehmt.

Auch bei der Akkulaufzeit gibt sich der Kopfhörer stark. Bis zu 30 Stunden sind mit aktiver Geräuschunterdrückung möglich, ohne ANC hält er sogar 50 Stunden lang durch. Drei Minuten am Strom liefern Energie für weitere anderthalb Stunden Nutzung. Ein guter, aber keineswegs überragender Wert. Dennoch gut genüg für längere Fahrten und Reisen.

Bedienung der Sony ULT Wear

  • Bedienung über Tasten und Touch
  • Konzept wirkt durchdacht

Die Bedienung der Sony ULT Wear erfolgt über Tasten und die berührungsempfindliche Außenseite der rechten Ohrmuschel. Das Problem: Die Touch-Steuerung wird leider nur innerhalb der Anleitung erklärt, die in der Begleit-App zu finden ist.

An- und Ausschalten, Wechsel zwischen ANC und Transparenzmodus sowie die verschiedenen ULT-Modi lassen sich über die entsprechenden Knöpfe aktivieren. Für alles andere kommt die Touch-Sensorfläche zum Einsatz.

Mit Nachlesen und etwas Üben geht die Bedienung dann auch recht gut von der Hand. Ein doppeltes Antippen startet oder pausiert die Wiedergabe, ein Wischen nach links oder rechts springt zum nächsten oder vorherigen Song, nach oben und unten wird die Lautstärke angepasst.

Sony ULT Wear

Das Bedienkonzept wirkt logisch und durchdacht, ist aber mit Ausnahme der NC/AMB-Taste nicht anpassbar. Hier kann per Doppel- oder Dreifach-Tipp eine Quick Access-Funktion aktiviert werden. Endel oder Spotify Tap stehen zur Wahl.

Audioqualität, ANC und Mikrofon

  • recht detailreiches Klangbild, aber…
  • … Höhen stehen merklich im Hintergrund
  • guter ULT1-Modus; ULT2 meist zu viel des Guten

Mit seinen 40 mm großen Treibern und einem Frequenzgang von 5 Hz bis 20.000 Hz verspricht der Sony ULT Wear einen starken Klang. Erfreulicherweise ähnelt die Klangsignatur stark dem WH-1000XM5, wenn auch – im Standardmodus – bereits mit ausgeprägterem, aber recht detailreichen Basssegment.

Sony rückt dabei den Bass nicht zu stark in den Mittelpunkt, dass er Mitten oder Höhen völlig überragen würde. Allerdings zeigt sich der ULT Wear gerade in den Höhen etwas enger und weniger präsent als die WH-Modellreihe aus eigenem Hause.

Das resultiert in einem etwas flacheren Klangbild, das sich leider nicht vollends entfalten kann. Gerade im Metal-, Rock- und Klassikbereich merkt man hier den Unterschied zu teureren Kopfhörern deutlich.

Dabei klingt der ULT Wear aber noch immer gut. Nur eben nicht so luftig leicht, wie man es beispielsweise von einem Sennheiser Momentum Wireless 4 (unser Test) gewohnt ist. Die Mitten geben sich aber schön detailreich und ausgewogen, das macht durchaus Laune. Für sämtliche Genres eignet sich der Kopfhörer damit allerdings nicht.

Vor allem im Dance- und Hip-Hop-Segment fühlt er sich entsprechend heimisch, denn hier kann der Bassbereich zusätzlich mithilfe der ULT-Taste angehoben werden. Per Knopfdruck aktiviert ihr zunächst das erste Preset, das den Tieftonbereich verstärkt.

Das hat dann zwar mit dem Originalton nicht mehr viel gemeinsam, sorgt aber für eine Menge Spaß (zumindest, wenn man nicht gerade audiophil aufgestellt ist). Der Bass hat derart viel Wumms, dass die Ohren unter den Ohrmuscheln mitvibrieren.

Ein weiterer Knopfdruck aktiviert den Modus ULT2. Der soll laut Sony „das Gefühl von mehr Leistung im Vergleich zu ULT1“ vermitteln und schaltet zusätzlich den maximal möglichen Clear Bass hinzu.

Sony ULT Wear

Hier gefällt mir das Klangbild aber gar nicht. Der Bass wird dröhnen, unangenehm drückend und die Mitten und Höhen wandern stark in den Hintergrund, während die tiefen Frequenzen alles überlagern.

Wer mag, kann zudem mithilfe eines 5-Band-Equalizers selbst etwas Hand anlegen, wirklich detaillierte Anpassungen sind dabei aber leider nicht möglich.

Sehr gute aktive Geräuschunterdrückung

  • gutes Noise Cancelling
  • guter Transparenzmodus,…
  • … mit leichtem Grundrauschen

Dass Sony sein Handwerk im Bereich der aktiven Geräuschunterdrückung verstehen, wissen wir. Gelten die Kopfhörer der Japaner doch als Vorreiter in diesem Bereich. Erfreulicherweise steht der Sony ULT Wear dem in nicht viel nach und liefert ein leistungsstarkes und effektives ANC, das nicht nur monotone Frequenzen, sondern auch Stimmen und höhere Töne sehr gut reduziert oder ausblendet.

Auch hier reicht das Gebotene nicht an die WH-1000-Reihe heran, dennoch kann sich die aktive Geräuschunterdrückung absolut hören lassen. Dasselbe gilt für den Transparenzmodus, der innerhalb der App in 20 Stufen reguliert werden kann. Hier steht zudem ein Stimmfokus zur Wahl, der optional… nun ja… Stimmen noch weiter verstärkt.

Dabei punktet der Umgebungsgeräusche-Modus, so Sonys Name dafür, mit einem realitätsgetreuen Klang, wenngleich ein leises Grundrauschen stets hörbar ist.

Ordentliche Mikrofonqualität

Natürlich verfügt der Sony ULT Wear auch über verbaute Mikrofone, um im Bedarf auch telefonieren zu können, ohne die Kopfhörer dabei absetzen zu müssen. Die Mikrofonqualität geht dabei in Ordnung, reicht aber nicht an hochwertigere beziehungsweise teurere Over-Ear-Kopfhörer heran. Für das eine oder andere Telefonat reicht’s aber durchaus.

App-Anbindung: Headphone Connect

Wie bei allen Sony-Kopfhörern, greift auch der Sony ULT Wear auf die Headphone Connect-App zurück. Diese wartet mit dem obligatorischen Funktionsumfang auf und erlaubt beispielsweise die Anpassung des Equalizers oder Regulierung des Transparenzmodus.

Zudem kann hier der Sprachassistent eingestellt werden (Google Assistant und Amazon Alexa stehen zur Wahl, während ihr auf Wunsch den Touchsensor deaktivieren könnt.

Die App bietet ein übersichtliches Layout und einen ordentlichen Funktionsumfang, wirklich notwendig ist sie allerdings nicht. Hier bieten viele Kopfhörer deutlich mehr Einstellungen, zumal der Equalizer ebenfalls eher simpel gestrickt ist.

Sony ULT Wear Test: Fazit

Mit dem Sony ULT Wear legen die Japaner einen äußerst spannenden Kopfhörer auf, der vor allem für diejenigen interessant sein dürfte, die sich im Dance- und Hip-Hop-Genre heimisch fühlen.

Die erhalten nicht nur einen edel aussehen und durchaus wertigen Kopfhörer mit exzellentem Tragekomfort und starker Akkulaufzeit, sondern auch eine Extraportion Bass, die erfreulicherweise (mit Ausnahme des unbrauchbaren ULT2-Modus) die anderen Frequenzen nicht überlagert.

Gemessen am Preis liefert der ULT Wear einen wirklich guten Klang und eine starke aktive Geräuschunterdrückung. Wer jedoch keinen basslastigen Klang mag, ist hier aber zweifelsohne fehl am Platz. Mit anderen Genres kommt der Kopfhörer nur bedingt gut zurecht – hier gibt es bessere Alternativen.

Sony ULT Wear Test: Silver Award

Sony ULT Wear

Verarbeitung
Tragekomfort
Soundqualität
Noise-Cancelling
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis

88/100

Durchaus edler Over-Ear-Kopfhörer mit starkem ANC, sehr guter Akkulaufzeit und gutem Klang mit Fokus auf den Bass, der bei passenden Genres wirklich Spaß macht.

Philipp Briel

Ich bin leidenschaftlicher Gamer seit meiner frühen Kindheit und habe neben dem PC nahezu jede Spielekonsole bereits besessen. Auch Technik begeistert mich, vor allem brenne ich für Peripherie, PCs, Notebooks und Gadgets.

Ähnliche Artikel

Neue Antworten laden...

Avatar of Basic Tutorials
Basic Tutorials

Gehört zum Inventar

14,319 Beiträge 3,196 Likes

Ein Hauch vom High-End-Modell 1000XM5 schwingt im neuen Over-Ear-Kopfhörer Sony ULT Wear mit. Und das betrifft nicht nur das Design. Dabei rückt der Kopfhörer als Teil der neuen ULT POWER SOUND-Reihe, wie auch schon der ULT Field 7 Bluetooth-Lautsprecher (unser Test) vor allem den Bass in den Mittelpunkt. Doch der Kopfhörer bietet mehr als nur ordentlich Wumms in den tiefen Tönen. Unser Test. Technische Daten Produkt ULT Wear Kopfhörertyp Over-Ear (geschlossen) Bluetooth-Version 5.2 Bluetooth-Codecs SBC, AAC, LDAC Maximaler Betriebsbereich 12m (ohne Hindernis) Akkulaufzeit Bis zu 50 Std. (ohne ANC); Bis zu 30 Std. (mit ANC) Treiber 40 mm (Kalotte) Frequenzgang … (Weiterlesen...)

Antworten Like

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"