Der Amazon One Medical Deal verspricht Großes. Denn mit dem Kauf des US-amerikanischen Gesundheitsversorgers wagt Amazon nun auch den Einstieg in den Gesundheitsmarkt. 3,9 Milliarden US-Dollar hat sich das Unternehmen die Übernahme kosten lassen.
Amazon One Medical Deal: Das steckt dahinter
Der US-amerikanische Gesundheitsversorger One Medical mit Sitz in San Francisco verspricht Millionen von Mitgliedern eine bessere Gesundheit und Versorgung bei reduzierten Kosten, was vor allem im maroden Gesundheitssystem der USA eine echte Hausnummer darstellt.
Für einen Mitgliedsbeitrag von 199 US-Dollar pro Jahr profitieren Mitglieder von zahlreichen Vorteilen wie einer 24-stündigen Beratung samt Videochat an sieben Tagen in der Woche, schneller und simpler Terminvereinbarung bei teilnehmenden Arztpraxen am selben oder nächsten Tag und vielem mehr.
Diese Vorteile wandern nun in den Besitz von Amazon, die die Marke von 1Life Healthcare, Inc. jetzt übernommen hat. Der Amazon One Medical Deal wurde am 21. Juli eingetütet, wie aus der entsprechenden Pressemitteilung hervorgeht.
Dabei griff der Internet-Gigant tief in die Tasche und zahlte laut eigener Aussage 18 US-Dollar pro Aktie, was in einer Gesamtsumme von 3,9 Milliarden US-Dollar resultiert. Der Abschluss des Deals muss allerdings noch von den Anteilseignern genehmigt werden. Amir Dan Rubin, CEO von One Medical, soll auch nach dem Zusammenschluss weiterhin die leitende Position im Unternehmen behalten.
Amazons Einstieg in den Gesundheitsmarkt
Für Amazon bedeutet die Übernahme die ersten Schritte auf dem Gesundheitsmarkt, von denen man sich entsprechend eine Menge erhofft. „Unserer Meinung nach steht die Gesundheitsversorgung ganz weit oben auf der Liste von Erfahrungen, die eine Neuerfindung benötigen,“ wird Neil Lindsay, SVP der Amazon Health Services, zitiert.
Man sehe eine Menge Potenzial für Verbesserungen, gerade was die Buchung von Arztterminen, Wartezeiten und die Qualität der Gesundheitsversorgung in den USA betrifft.
„Wir lieben Erfindungen, die Dinge so einfach machen, wie sie eigentlich sein sollten und wir wollen eine der Firmen sein, die in den nächsten Jahren dabei hilft, die Erfahrungen innerhalb der Gesundheitsversorgung drastisch zu verbessern,“ so Lindsay weiter.
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One Medical mit gigantischem Wachstum
Mit One Medical hat man dafür nun einen starken Partner an der Seite. Das Unternehmen wurde erst im Jahr 2007 von Tom Lee gegründet. Es startete anfangs mit nur einer einzigen teilnehmenden Praxis in San Francisco und verfügt mittlerweile über 72 Standorte in den USA.
Im Jahr 2017 übernahm Amir Rubin die Rolle des CEO von Lee, im Januar 2020 ging man mit einer Aktie am Nasdaq an die Börse. Laut Geschäftsbericht aus dem ersten Quartal 2022 versorge man insgesamt 767.000 Mitglieder und könne ein Wachstum in Höhe von 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr vorweisen.
Der Abschluss des Amazon One Medical Deals liegt nun in den Händen der Aktionäre und Behörden. Sollten die Anteilseigner und Gerichte ihr Okay geben, kann die Fusion zeitnah über die Bühne gehen.
Indes kämpft Amazon in den USA vor dem Gericht gegen die wachsende Anzahl an Fake-Rezensionen. Hier reichte man erst vor wenigen Tagen Klage gegen die Organisatoren von mehr als 10.000 Facebook-Gruppen ein, die zur Veröffentlichung von falschen Bewertungen von Artikeln im Portfolio des Versandhändlers aufrufen.