Im BMW-Werk in Dingolfing sind die ersten Modelle des neuen BMW 7er und der vollelektrischen Limousine BMW i7 vom Band gerollt. Der Automobilhersteller hatte mehr als 300 Millionen Euro in den neuen Standort in Niederbayern investiert und dabei auch die digitalisierte BMW iFACTORY (wir berichteten) konsequent umgesetzt.
BMW 7er und i7: Produktionsstart in Bayern
Pünktlich zum Beginn der zweiten Jahreshälfte 2022 ist am 01. Juli die Produktion der neuen BMW 7er Reihe inklusive des vollelektrischen BMW i7 im BMW Group Werk Dingolfing angelaufen.
„Unsere neue BMW 7er Reihe ist die erste Luxus-Limousine weltweit, bei der Kunden die Wahl zwischen drei Antriebsarten haben. Ob reiner Elektro-Antrieb, Verbrennungsmotor oder künftig auch Plug-in-Hybrid,“ sagt Milan Nedeljković, Vorstand Produktion der BMW AG. Mit der neuen Reihe an Limousinen will der bayerische Autobauer unter anderem die S-Klasse aus dem Hause Mercedes-Benz angreifen.
Mehr als 300 Millionen Euro hat die BMW Group dafür in die neue Fertigungsanlage in Dingolfing investiert. Das Werk soll zum größten europäischen Produktionsstandort als BMW iFACTORY, also Fabrik mit einem vollständigen digitalen Zwilling, werden.
Die neue 7er Reihe wird dabei auf einem Band neben den Markengeschwistern der BMW 5er- und BMW 8er-Serie, sowie dem vollelektrischen BMW iX gebaut. „Die einzelnen Antriebsvarianten des BMW 7er sind dabei gegeneinander zu 100 Prozent abtauschflexibel,“ verrät Werkleiter Christoph Schröder. Dies ermögliche es, „entlang des tatsächlichen nachgefragten Antriebsmixes zu bauen und unser Werk bestmöglich auszulasten,“ so Schröder weiter.
BMW i7 will Meilenstein markieren
Zunächst sollen Ausstellungs- und Vorführfahrzeuge der neuen BMW 7er-Reihe an den Start gebracht werden, bevor die Serie ab Herbst 2022 für Kunden in aller Welt verfügbar gemacht wird. Die vollelektrische Limousine BMW i7 verfolgt dabei ambitionierte Pläne und soll nicht weniger als einen Meilenstein der E-Mobilität im Luxussegment markieren.
„Vor genau einem Jahr haben wir hier vor Ort den Produktionsstart unseres BMW iX gefeiert. Mit dem BMW i7 folgt jetzt der nächste Meilenstein. Und nächstes Jahr legen wir mit einer vollelektrischen Variante des BMW 5er nach. Wir forcieren damit das Tempo beim Hochlauf der E-Mobilität und elektrifizieren unsere Kernbaureihen,“ führt Milan Nedeljković weiter aus.
Bereits in diesem Jahr Jahr soll mindestens jeder vierte in Dingolfing gebaute BMW einen E-Antrieb besitzen. Bis Mitte des Jahrzehnts soll der Anteil an Elektroautos, die in Dingolfing gefertigt werden, auf rund 50 Prozent anwachsen.
Nicht nur die Fertigung, sondern auch die Technik des neuen BMW 7er baut auf dem BMW iX auf. Bordnetzarchitektur, Bedienoberfläche und Fahrassistenzsysteme orientieren sich am E-SUV, der laut Angabe des Herstellers inzwischen eines der meistgefertigen Modelle in Dingolfing ist.
Elektro-Antriebskomponenten werden im selben Haus gefertigt
Der BMW i7 profitiert zudem von der Inhouse-Produktion. Die E-Antriebskomponenten wie die Hochvoltbatterien und der E-Antrieb (E-Maschine) werden ebenfalls am Standort Dingolfing gefertigt, was die Produktionswege verkürzt und die Fertigung effizienter gestaltet. Sie stammen wie für den BMW iX, BMW i4 und BMW iX3 aus dem benachbarten Kompetenzzentrum E-Antriebsproduktion der BMW Group.
Dort wurden vor Ort zuletzt zwei neue Produktionslinien in Betrieb genommen, womit man in der Lage ist, Komponenten für mehr als 500.000 E-Fahrzeuge pro Jahr zu produzieren.
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Gleichzeitig folgt das Werk in Dingolfing den drei ausgeschriebenen Grundpfeilern „lean“, „green“ und „digital“. Sie beschreiben eine flexible Auslegung der Fertigungsstrukturen, einen Fokus auf Nachhaltigkeit (beispielsweise durch den Bezug von 100 Prozent grünem Strom) und die Nutzung moderner Technologien und intelligenter Digitalisierungslösungen.
BMW testet automatisiertes Fahren
Auch automatisiertes bzw. autonomes Fahren ist bei BMW ein wichtiges Thema, nachdem Mercedes-Benz mit dem DRIVE PILOT-System hier eine Vorreiterstellung einnimmt. Allerdings steckt das BMW-Pendant noch in den Kinderschuhen, wird allerdings im Werk Dingolfing ab Juli im Rahmen der Digitalisierungsstrategie pilotiert.
Das „automatisierte Fahren im Werk“ (AFW) wird dabei in Niederbayern zunächst auf einer rund 170 Meter langen Strecke von der Montagehalle in den Finish-Bereich des Werks getestet, die sämtliche produzierten BMW 7er-Modelle antreten müssen.
Entwickelt wurde das Projekt von der BMW Group gemeinsam mit den beiden Startups Seoul Robotics und Embotech, deren Software und Technologie dafür zum Einsatz kommen. Mit dem autonomen Fahren auf öffentlichen Straßen hat das aber erst einmal höchstens entfernt zu tun, wie Projektleiter Sascha Andree erklärt:
„Wir schlagen hier einen anderen Weg ein. Wir nutzen nicht die Sensorik des Fahrzeugs, sondern greifen für die Umfelderkennung und die Bewegungsplanung des Fahrzeugs auf eine Infrastruktur zurück, die außerhalb des Fahrzeugs liegt.“
Der Pilotbetrieb soll bis zum Jahr 2023 dauern und sich zudem auch auf weitere Fahrzeugmodelle im Werk Dingolfing erstrecken.
Preise und Verfügbarkeiten des BMW 7er und i7
Der neue BMW 7er (2022) soll mit Diesel-Motor und als Plug-in-Hybrid angeboten werden. Hier geht es preislich ab 107.300 Euro los, wie die Produktwebsite des Automobilherstellers verrät. Der vollelektrische BMW i7 startet in Form des BMW i7 xDrive60 ab 135.900 Euro. Technische Details finden sich auf der entsprechenden Modell-Website, auf der der i7 auch konfiguriert werden kann. Wann der Marktstart erfolgen soll, verrät BMW derzeit noch nicht.