Vom immer schneller werdenden Internet profitieren längst nicht mehr nur die Provider, welche das Internet an Mann und Frau bringen. Mittlerweile gibt es viele Nutznießer, die ihre Dienstleistungen durch eine schnelle und stabile Internetverbindung immer geldbringender anbieten können. Insbesondere Streamingdienste wie Netflix & Co. gehören hierzu. Netzbetreiber wollen sich dies nicht länger gefallen lassen. Den immer weiter fortschreitenden Breitbandausbau sollen auch die Big-Player im Bereich der Tech-Konzerne mittragen.
Telekom-Konzerne sind erbost
Bislang war es Aufgabe der europäischen Telekom-Konzerne, für den Breitband-Ausbau in Europa zu sorgen. Selbstverständlich ist das Konglomerat der unterschiedlichen Provider darüber erbost, dass sie investieren müssen, während andere Unternehmen als Nutznießer dastehen und lediglich Gewinnmaximierung betreiben. Nun haben sich die 13 Vorsitzenden dazu entschlossen, finanzielle Unterstützung einzufordern. So sollen künftig auch Unternehmen wie Netflix, Amazon und Google ihren Beitrag zum Ausbau leisten. Um der Öffentlichkeit vor Augen zu führen, welches Ungleichgewicht derzeit herrscht, haben die Telekom-Konzerne dabei deutlich gemacht, welche Kosten sie derzeit stemmen müssen. So investieren sie satte 52,5 Milliarden Euro jährlich, um für schnelles und stabiles Internet zu sorgen. Hierbei wird nicht nur das Kabel- und Glasfasernetz ausgeweitet. Auch der Ausbau des aktuellen 5G-Standards gehört dazu.
Unfaire Kostenverteilung
Es sei nicht mehr tragbar, dass nur die Telekommunikationsunternehmen für die Kosten aufkommen müssen. Dementsprechend fordere man nun eine Beteiligung der großen Technik-Konzerne. Schließlich sind es gerade diese, die von einem flächendeckenden, stabilen und schnellen Internet profitieren würden. In der Stellungnahme der Vorstandsvorsitzenden der Telekom-Konzerne heißt es, ein
„großer und wachsender Teil des Datenverkehrs wird von großen Tech-Plattformen generiert und monetarisiert“
Konzept erfordert mehr Nachhaltigkeit
Die Netzbetreiber sind in ihren Worten klar und deutlich. So ist das bisherige Modell schlichtweg nicht nachhaltig. Man könne auf lange Sicht nur für einen Breitbandausbau sorgen, wenn eben auch die großen Tech-Konzerne ihren Beitrag leisten. Fest steht, dass es nicht nur allein die Kosten sind, die die Telko-Konzerne derzeit verärgern. Mit Diensten wie Magenta TV (Telekom) oder GigaTV (Vodafone) treten die Netzbetreiber schon jetzt in unmittelbaren Wettbewerb mit Netflix & Co. Das finanzielle Handicap, das aus den Investitionskosten resultiert, kann man nur schwer wieder aufholen. Zwar kann man den Frust nachvollziehen, doch präzise Lösungsansätze bieten auch die CEOs von Telekom, Vodafone, Telefónica & Co. nicht. Insbesondere die Bemessungsgrenzen für eine finanzielle Unterstützung seitens anderer Tech-Unternehmen wären da zielführender.
Kostenzuwachs für Netzbetreiber
Dass es bereits seit längerem in den Reihen der Telekom-Konzerne brodelt, ist nichts Neues. Grund hierfür sind allen voran die steigenden Kosten im Bereich des Netzausbaus. Doch da viele Drittunternehmen von einem Breitbandausbau profitieren, wächst auch das Interesse von Investoren zunehmend. Die Deutsche Telekom arbeitet dementsprechend zunehmend mit externen Unternehmen zusammen, um die Kosten des Glasfaserausbaus ein wenig einzudämmen. Es hat ein wenig den Anschein, dass Netflix und andere Tech-Konzerne es schlichtweg nicht für nötig erachten, sich selbst die Hände schmutzig zu machen. Schließlich stehen die Forderungen der Telekom-Konzerne bereits einige Jahre im Raum. Ob zwischen den beiden Parteien irgendwann eine Lösung gefunden wird, bleibt abzuwarten.