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ChatGPT: NRW will Chatbot für Schüler erlauben

Chatbots wie ChatGPT der Firma OpenAI sind derzeit in aller Munde. So trauen Experten dem Tool nicht nur zu, unsere Arbeitswelt über kurz oder lang zu revolutionieren. Auch im Bildungssektor diskutiert man die Auswirkungen des KI-gestützten Programms. Nordrhein-Westfalen hat diesbezüglich nun eine spannende Entscheidung gefällt. So soll es den Schülern grundsätzlich erlaubt sein, ChatGPT für ihre Arbeiten zu nutzen. Allerdings müssen sie dies schlussendlich auch kenntlich machen. Ansonsten wird die Nutzung nämlich als Täuschungsversuch angesehen.

NRW gibt ChatGPT eine Chance

Im Bereich der Bildung ist die Meinung zu ChatGPT sehr gespalten. Manche sehen das Tool als unaufhaltsame technische Revolution, die man den Schülern keineswegs vorenthalten dürfe. Andere wiederum fürchten um die Effektivität unserer Schulbildung und Universitätsausbildung, wenn derartige Chatbots unkontrolliert zum Einsatz kommen können. Als erstes Bundesland deutschlandweit äußert sich nun NRW zum Umgang mit derartigen KI-Lösungen. Und dieser klingt erstaunlich progressiv. So möchte man im bevölkerungsreichsten Bundesland der Bundesrepublik kein kategorisches Verbot von ChatGPT und höchstwahrscheinlich weiteren folgenden Alternativen aussprechen. Das ergibt sich mit Blick auf den neuen Leitfaden, den das Bildungsministerium zum Verfahren mit KIs herausgegeben hat.

Sollten sich Schüler dafür entscheiden, ChatGPT für ihre Hausaufgaben oder Referate zu nutzen, müsse dies jedoch auch angegeben werden. Wenn entsprechende Schüler dies nicht tun, sollen die zuständigen Lehrer dies als Täuschungsversuch werten. Die Folgen entsprächen dann denen anderer Täuschungsversuche. Allerdings betont man im Leitfaden, dass es sich nicht um ein Plagiat im eigentlichen Sinne handelt. Stattdessen würde eine Verschleierung der KI über die Autorschaft täuschen. Fraglich ist nur, inwiefern man ChatGPT dann als unzulässiges Hilfsmittel überhaupt nachweisen möchte? Zwar wird derzeit bereits auf Hochtouren an Tools gearbeitet, die den Chatbot als „Autor“ herausstellen können, da aber auch ChatGPT sich immer weiter entwickelt, ist es fraglich, ob so ein Tool überhaupt möglich ist.

Bildungssektor muss sich anpassen

Das Bildungsministerium von NRW hat eine erfreulich zukunftsgewandte Sicht auf ChatGPT. Schließlich sieht das Ministerium in dem Chatbot offenbar ein neues Arbeitsmittel, dem man auch im Bereich der Schulbildung einfach nicht entkommen kann. Am ehesten lässt sich in diesem Bereich wohl eine Parallele zum Taschenrechner machen. Entsprechend möchte das Ministerium auch Änderungen vornehmen. So sollen beispielsweise Aufgabenstellungen an die neuen Begebenheiten angepasst werden. Man solle sie nach Möglichkeit so stellen, dass Tools wie ChatGPT für diese nicht einfach eine blitzschnelle und vor allem allumfassende Antwort parat hat.

Damit möchte das Ministerium das Tool eben gerade nicht verteufeln, wie es von vielen anderen Seiten der Fall ist. Beispielsweise forderte man kürzlich von Verlagen, dass die Unternehmen hinter ChatGPT an die Verlage Lizenzgebühren zahlen müssten. Dahinter steckt der ganz einfache Grund, dass die Texte der KI auf einer Datenbank mit unzähligen im Internet veröffentlichten Texten fußen. Diese haben ihrerseits einen menschlichen Autor, der Urheberrecht und in der Regel auch Verwertungsrechte an seinem Text innehat. Aus Sicht des NRW-Bildungsministeriums dürfe das Tool aber nicht verteufelt werden.

ChatGPT als Taschenrechner für Sprache und Schrift?

Ganz im Gegenteil. Im Leitfaden lässt sich ablesen, dass man auf ministerialer Ebene Chancen erkenne. So könnten Chatbots sogar eine Förderung in wichtigen Kompetenzen wie Sprache und Schrift ermöglichen. Dabei soll das Tool insbesondere für einen Abgleich oder eine Korrektur bereits geschriebener Texte zum Einsatz kommen. So wie ein Taschenrechner bei der Berechnung komplexer Rechenaufgaben dient, könne ChatGPT seinerseits eine ähnliche Wirkung für Sprache und Informationen entfalten. Doch einen entscheidenden Unterschied zwischen den beiden Werkzeugen sollte man keineswegs außer Acht lassen.

Ein Taschenrechner gibt immer nur eine Wahrheit aus. Bei ChatGPT gibt es diese Garantie meist nicht. Schließlich kann der Chatbot auch Fake News und andere Desinformationsquellen als Grundlage für die eigene Datenbank nutzen. So könnten mitunter auch Falschaussagen ihren Weg in Aufsätze finden. Insbesondere in Fächern wie Geschichte und Politik könnte dies zu teils fragwürdigen Ergebnissen führen. Da verwundert es auch nicht, dass ChatGPT sein Steckenpferd derzeit in komplexen, aber unstrittigen Bereichen wie der Naturwissenschaft und Medizin hat.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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