Corona mag zwar langsam aber sicher im sich ankündigenden Sommerloch zu versinken, der Halbleitermangel ist aber noch lange nicht vorbei. Ganz im Gegenteil. So wird dieser nicht nur durch den Ukrainekrieg und unterbrochene Lieferketten immer weiter angefacht. Da die Coronakrise in China außerdem noch lange nicht vorbei ist, sondern derzeit zu überkochen droht, dürfte die Chipkrise noch lange nicht vorbei sein. Die Folge sind nämlich reihenweise geschlossene Fabriken. Betroffen sind nicht nur übliche Verdächtige wie Grafikkarten und Spielkonsolen.
Längst ist das Problem auch in Bevölkerungsschichten angekommen, die mit Gaming oder dem Mining von Bitcoins nichts am Hut haben. So ist es derzeit auch überaus kompliziert sogenannte „weiße Ware“ wie Geschirrspüler oder Waschmaschinen zu bekommen. Auch die Automobilindustrie macht deutlich, wie viel Chip-Technik in unserem alltäglichen Leben zum Einsatz kommt. Um dennoch Liefertermine einhalten zu können, sehen sich manche gezwungen, essenzielle Bestandteile wegzulassen und nachzuliefern. So auch BMW. Nun möchte der beliebte bayerische Autohersteller Android Auto und Apple CarPlay aus seinen neuen Fahrzeugen verbannen – vorerst zumindest.
Wechsel des Chip-Zulieferers
Wer einmal Apple CarPlay oder Android Auto in seinem Auto genutzt hat, möchte darauf nicht mehr verzichten. Schließlich stellt die Verknüpfung zwischen Smartphone und On-Board-Display jede Menge Komfort dar. Hier lassen sich nicht nur Anrufe steuern, sondern auch ganz bequem die Spotify-Lieblingsplaylist abspielen. Baldige Besitzer eines neuen BMWs werden aber wohl vorerst nicht in den Genuss der bequemen Steuerungsmöglichkeit kommen. Grund hierfür ist, dass die Bayerischen Motorenwerke als Folge der sich immer weiter zuspitzenden Chipkrise auf einen anderen Lieferanten von Halbleitertechnik setzen möchten. Dieser neue Chip verfügt allerdings noch nicht über die Fähigkeit, Android Auto oder Apple CarPlay wiederzugeben.
Update kommt im Juni
Doch natürlich ist sich auch BMW als Premium-Marke darüber im Klaren, dass man seine Kunden nicht so abspeisen kann. Dementsprechend hat das Unternehmen angekündigt, dass man derzeit bereits an einem passenden Update arbeite, welches die beiden Smartphone-Schnittstellen auch mit dem neuen Chip ermöglichen soll. Dieses soll laut BMW Ende Juni via Over-the-Air von den Autos heruntergeladen und installiert werden können. Im Anschluss daran sollen Apple Car Play und Android Auto wieder funktionieren. Welche Fahrzeuge von dem vorübergehenden Problem betroffen sein werden, ist bislang noch unbekannt. Fest steht, dass bereits jetzt Feedback zum Fehlen von CarPlay und Android Auto aus Ländern wie Frankreich, USA und UK kam. Erfreulich ist das Ganze für die Kundschaft natürlich nicht. Dennoch muss man hier mittel- bis langfristig denken. Mit dem Wechsel des Zulieferers dürfte BMW hoffentlich für eine sicherere Lieferkette sorgen, die den Bau künftiger Modelle nicht mehr zu hindern droht.