Aus China kommt ein neuer Konkurrent für europäische und US-Amerikanische Autohersteller. Das Unternehmen Li Auto möchte viel Auto zu einem kleinen Preis bieten. Wenn man einen Blick auf die spannenden SUVs wirft, könnte der Plan aufgehen.
Li Auto könnte zur Gefahr für VW und Co. werden
Der chinesische Markt ist für Autohersteller aus Europa überaus interessant und überlebenswichtig. Insbesondere deutsche Traditionsunternehmen wie Volkswagen, BMW und Mercedes Benz setzen seit jeher auf den Verkauf hochpreisiger Fahrzeuge in Fernost. Mit wachsendem Wohlstand in China konnten diese nämlich auch im Luxussegment ordentliche Gewinne einfahren. Doch umgekehrt drängen chinesische Hersteller auch zunehmend auf den westlichen Markt. So auch das Unternehmen Li Auto. Dieses hat nun einen luxuriösen SUV zum echten Kampfpreis in der Pipeline.
Dabei bietet Li Auto mit seinem Range Extender ein wirklich spannendes Alleinstellungsmerkmal. Hierbei handelt es sich gewissermaßen um eine Art Rettungsanker. Für den Fall, dass der Akku des Fahrzeugs den Geist aufgibt, befindet sich an Bord des Li One ein Benzintank nebst passendem Motor. Dieser soll als Überbrückung zur nächsten Ladesäule dienen und Liegenbleiben auf der Fahrstrecke verhindern. Insbesondere in Regionen wie Deutschland, wo der mangelhafte Ausbau der Ladesäulen nicht mit den Zulassungszahlen von E-Autos Schritt halten kann, dürfte dieses Modell wirklich interessant sein.
Ein SUV im Großformat
Streng genommen handelt es sich beim Li One also gar nicht um ein vollelektrisches Fahrzeug, sondern um einen klassischen Hybrid. Angesichts der großen Maße des SUV bildet er eine ernstzunehmende Konkurrenz zu Boliden wie den BMW X5. Während beide Fahrzeuge ähnlich groß sind, unterscheiden sie sich in Sachen Preis doch deutlich voneinander. So verlangt Li Auto für seinen mit zwei Elektromotoren bestückten SUV umgerechnet knapp 45.000 Euro.
Der Basispreis des BMW X5 liegt in der Volksrepublik hingegen mit 82.000 Euro fast beim Doppelten. Während es den X5 aber wirklich nur als klassischen Hybrid gibt, bietet der Li One bis auf seinen kleinen Benzintank durch und durch Elektropower. Die E-Motoren kommen mit einer Leistung von 100 kW und 140 kW daher. Anders als gängige Plug-in-Hybride bietet der verbaute Akku auch nicht nur etwa 60 km Reichweite. Hier sollen 180 km möglich sein.
Li Auto kommt endlich mit zweitem Auto
Chinesische Automarken sind berühmt berüchtigt für eine breite Produktpalette, die besonders schnell ausgebaut wird. So hat beispielsweise BYD auf der CES 2023 mit U8 und U9 gleich zwei neue kommende Modelle angekündigt und sich dazu angeschickt, Toyota zu überholen, um bald schon die größte Automobilmarke der Welt zu werden. Li Auto unterscheidet sich hier doch deutlich von der chinesischen Konkurrenz. Schließlich hatte das Unternehmen mit seinem Li One gerade einmal ein Modell im Angebot. Und das für zweieinhalb Jahre. Nun hat der Hersteller aber mit dem L9 endlich sein zweites Fahrzeug präsentiert.
Dieses kommt als großformatiges SUV daher und erinnert in Sachen Technik deutlich an den Li One. So werkeln auch hier zwei E-Motoren, die mit 125 kW und 200 kW jedoch etwas stärker sind. Unterstützung erhalten diese abermals vom Range Extender in Form eines Verbrennermotors. Die Reichweite ist mit 215 km etwas höher als es noch beim Li One der Fall war. Wer dann doch einmal einen Tankstellenbesuch wagt, dürfte von der Reichweite hingegen mehr als beeindruckt sein. Mit vollem Benzintank und prall gefüllter Batterie sollen wohl knapp 1.300 km möglich sein – beeindruckend. Das schien auch bei den potentiellen Käufern gut anzukommen. Schließlich verkaufte sich das neue Fahrzeug deutlich besser als es noch beim Li One der Fall war.
Keine Chance für deutsche Marken
Auch der L9 punktet im Vergleich zu BMW, Audi und Co. vor allem mit seinem Preis. So kostet das riesige Vehikel umgerechnet knapp 63.000 Euro. Natürlich ist das viel Geld. Wenn man aber mal einen Blick auf vergleichbare Fahrzeuge aus deutscher Produktion wirft, erscheint dieser fast lachhaft. So fallen für einen ähnlich großen BMW X7 mindestens 97.000 Euro an. Gleicht man diesen in etwa an die Ausstattung des L9 an, landet man gut und gerne bei etwa knapp 170.000 Euro. Das sind viele Kunden in China nicht mehr gewillt zu zahlen. Schließlich waren es viele Jahre lang schlicht fehlende Alternativen, die potentielle Käufer in die Arme der teuren deutschen Fabrikate laufen ließen. Mittlerweile ist die chinesische Automobilwirtschaft aber selbst breit aufgestellt und hat in manchen Belangen sogar die Nase vorn.
Insbesondere in Sachen Elektromobilität sind chinesische Marken inzwischen Weltspitze. Zum L9 soll sich mit dem L8 übrigens noch ein etwas kleinerer SUV gesellen, der umgerechnet knapp 54.000 Euro kosten soll. Auch dieser verfügt über den Range Extender und soll eine ähnliche Reichweite bieten. Da verwundert es auch nicht, dass sich westliche Automobilhersteller zunehmend um den wichtigen chinesischen Absatzmarkt sorgen. So hat nicht nur VW vor ein paar Tagen angekündigt, seine China-Strategie ein wenig abzuändern. Obendrein haben auch Tesla und Mercedes Benz die Preise ihrer Elektrofahrzeuge in China nach unten korrigiert. Zu groß ist die Angst von der Konkurrenz aus der Volksrepublik abgehängt zu werden.