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Daimler möchte eigene Plattform für E-Autos entwickeln

In den letzten Wochen und Monaten bekamen wir viele spannenden Neuigkeiten rund um das Thema Elektromobilität zu Gesicht. Dazu gehören nicht nur wegweisende Design-Studien, sondern auch teils revolutionäre technische Neuerungen. Da wäre zum Beispiel der Vision EQXX von Mercedes, welcher eine Reichweite von knapp über 1.000 km mit nur einer Batterieladung ermöglichen soll. Im Bereich des E-Autos ist das ein wahrer Paukenschlag. Doch wenn es nach dem Mutterkonzern Daimler geht, soll dies keine Ausnahme, sondern nur ein erster Vorgeschmack für die Zukunft sein. Der Automobilkonzern plant nämlich intelligente Antriebe zu fertigen, die in Sachen Energieeffizienz neue Maßstäbe setzen.

Entwicklung mit eigener Handschrift

Der Boom der Elektroautos hat dafür gesorgt, dass viele Automobilhersteller gar nicht die Zeit hatten, Forschung rund um das Thema der Elektromobilität zu betreiben. So bediente man sich bei Opel, Mercedes und VW kurzerhand an am Markt bereits verfügbaren Motoren und Antrieben. Davon machte sich zuerst VW unabhängig, indem das Unternehmen kurzerhand eine eigene Plattform entwickelte, die wir mittlerweile mit dem ID.3 und ID.4 immer häufiger auf deutschen Straßen bewundern können. Nun möchte sich auch der namhafte Autobauer Daimler von der Masse absetzen und in Zukunft Akkus und den dazugehörigen Antrieb selbst entwickeln. Dabei plant man offenbar Großes.

2024 soll es losgehen

Lange soll es nicht mehr dauern, bis Daimler seine eigenen Antriebe entwickelt. So sollen bereits die Modelle der EQ-Serie von 2024 mit der hauseigenen Technik ausgestattet werden. Grund für den Wechsel zur eigenen Technologie ist offenbar das Streben nach mehr Energieeffizienz. Damit lässt sich deutlich erkennen, dass Daimler mit der Ankunft der Elektromobilität in der breiten Masse der Gesellschaft auch seine Strategie ändert. Während man früher bei Mercedes & Co. vornehmlich auf komfortables Fahrverhalten und Leistung setzte, spielt nun das Durchhaltevermögen der verbauten Batterie eine große Rolle.

Mercedes Vision EQXX (Bild: Mercedes Benz)

Dies lässt sich nicht zuletzt daran erkennen, dass Mercedes bei seinem Prototypen „Vision EQXX“ allen voran die potentielle Reichweite von über 1.000 km betont hat (wir berichteten). Dabei möchte Daimler dem Ganzen ein „made in Germany“ Label aufdrücken. Schließlich setzt das Traditionsunternehmen auf eine Fertigung in Stuttgart – dem Sitz von Mercedes-Benz.

Verzicht auf Komponenten von Drittherstellern

Das eigenen Antriebssystem scheint jedoch nur der Anfang zu sein. Perspektivisch möchte Mercedes weitestgehend darauf verzichten, Komponenten von anderen Herstellern beim Bau eigener Fahrzeuge zu verwenden. Schließlich möchte das Unternehmen es schaffen, maximale Leistung und Effizienz durch das Perfekte Zusammenarbeiten jeder einzelnen Komponente zu erreichen. Was Daimler bei seinen Verbrennermotoren bereits bestens gelingt, lässt im Bereich der Elektromobilität noch zu wünschen übrig.

Bis auf das derzeit erhältliche Spitzenmodell EQS handelt es sich nämlich fast ausschließlich um Verbrennerfahrzeuge, deren klassischer Motor kurzerhand durch einen Elektromotor nebst Antrieb ersetzt wurde. Was möglich ist, wenn alles aus einer Hand kommt, macht die Konkurrenz in Form junger, spritziger Automobilhersteller vor. Wenn man sich nämlich von Anfang an nur auf den Bau von E-Autos konzentriert, kann man ein perfektes Zusammenspiel aller Komponenten erreichen. Tesla lässt grüßen.

Eine weitere Batterie-Produktion in Deutschland

So langsam scheint sich Deutschland als echtes El Dorado für Hersteller von Batteriesystemen für Elektroautos zu entwickelt. Angesichts der geschichtsträchtigen Vergangenheit als Geburtsstätte des Autos verwundert dies jedoch kaum. So möchte auch Daimler in Zukunft seine eigenen Batterien in Deutschland entwickeln und produzieren. Dass es zu keiner Auslagerung ins Ausland kommt, hat aber auch einen weiteren Grund. So hat der Betriebsrat von Daimler darauf gepocht, dass die Produktion weiterhin in Deutschland stattzufinden hat.

Vergleicht man nämlich den Bau eines Verbrennerautos mit dem eines Elektroautos wird schnell klar, dass man viel weniger Personen benötigt, um ein Fahrzeug herzustellen. Schließlich sind es vor allem Antrieb und Motor, die mit großen Aufwand gefertigt werden. Damit es zu keinen Streichungen von tausenden von Arbeitsplätzen kommt, möchte man künftig also nicht nur den Elektroantrieb, sondern auch die Batterietechnik im Stuttgarter Werk fertigen. Das Werk in der Berlin soll mit wachsender Nachfrage ebenfalls eingebunden werden.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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