Wenn man Elektroautos überhaupt eine Achillesferse zugestehen möchte, dann ist diese definitiv die Batterie. Während die Leistung bereits bei vielen Modellen über jeden Zweifel erhaben ist, gibt es bei Reichweite und Langlebigkeit noch immer Nachholbedarf. Die Hersteller feiern in diesen Disziplinen regelmäßig neue Durchbrüche. Doch das hat auch seine Schattenseiten. Schließlich werden alte Batterien nicht selten sorglos entsorgt und durch neue ersetzt. Dies möchte das EU-Parlament nicht länger hinnehmen. Neue Regeln sollen für ein Umdenken bei Akkus für Elektroautos und Smartphones sorgen.
Neue Vorschriften wurden bereits beschlossen
Der gegenwärtige Umgang mit Batterien für Smartphones und E-Autos ist dem EU-Parlament ein gewaltiger Dorn im Auge. Dementsprechend haben sich die Abgeordneten nun mehrheitlich auf neue Vorschriften geeinigt. Im Fokus steht dabei, dass Akkutechnik nachhaltiger und leistungsstärker werden muss. Um dieses Ziel durchzusetzen, sollen nun schnellstmöglich Treffen mit zwischen Vertretern von EU und den Regierungen der einzelnen Mitgliedsstaaten stattfinden.
Kleine Akkus müssen austauschbar sein
Ein Ziel, dass das EU-Parlament bereits seit Jahren betont, ist die Austauschbarkeit von Akkus. Immer mehr Smartphone-Hersteller setzen zu Gunsten eines schlankeren Designs und eines besseren Schutzes vor Schmutz und Wasser auf verklebte Batterien. Diese lassen sich nur mit größtem Aufwand ausbauen und austauschen. Noch vor ein paar Jahren war dies undenkbar. Akkus ließen sich bei alten Handys genauso unkompliziert ausbauen wie noch bei den ersten Smartphone-Generationen. Bis zum Jahr 2024 möchte die EU diesen Status wiederherstellen. Dabei sollen nicht nur Batterien in Smartphones und anderen kleinen Elektronikgeräten austauschbar sein. Auch „leichte Verkehrsmittel“ wie E-Roller, E-Bikes und E-Scooter sollen dies bieten können.
Dabei soll Austauschbarkeit keineswegs bedeuten, dass nur Experten die Batterie entfernen können. Stattdessen soll es auch Laien möglich sein, den Akku problemlos auszubauen. Weiterhin möchte das EU-Parlament für mehr Transparenz gegenüber den Verbrauchern sorgen. Dies möchte man durch die Kennzeichnung mit einer Art Umweltschutzplakette erzielen. Diese soll potentiellen Käufern ähnlich wie bei der sogenannten Lebensmittelampel vor Augen führen wie verträglich das Produkt ist. Allerdings steht dabei nicht die Lebensmittelgesundheit, sondern der CO²-Fußabdruck im Fokus.
Nicht nur Umweltschutz ist wichtig
Wer über die Fertigung von Batterien spricht, muss zwangsläufig auch Menschenrechte im Auge behalten. Schließlich können die chemischen „Zutaten“ moderner Akkus nicht nur zur einem echten Problem für die Natur werden. Auch die Menschen, welche tagtäglich mit der Beschaffung entsprechender Rohstoffe zu tun haben, müssen ausreichenden Schutz genießen. Auch hier möchte das EU-Parlament gehörig nachbessern. Nur so kann man dafür sorgen, dass Menschen in Dritte Welt Ländern nicht mehr unter menschenunwürdigen Umständen mit den giftigen Chemikalien in Berührung kommen.
Diesbezüglich verdeutlicht das Parlament auch noch einmal, dass man unbedingt dafür sorgen müsse die Zutaten der Batterieflüssigkeit besser zu verwerten. Insbesondere Chemikalien wie Nickel, Lithium, Kobalt und Blei müssten nach Möglichkeit weiterverwendet werden. Um das zu erreichen, muss das Sammeln alter Gerätebatterien ein stückweit verpflichtend werden. Das ist durchaus nachvollziehbar. Schließlich kann man nur so auf lange Sicht verhindern, dass Menschen ihre Gesundheit aufs Spiel setzen, um die wertvollen Rohstoffe zu erhaschen.
Rückendeckung von der EU-Kommission
Bei seinen Plänen zu einer nachhaltigeren Batterie-Technologie erhält das EU-Parlament Rückdeckung von der EU-Kommission. Selbige hatte bereits im Jahr 2020 vorgeschlagen, dass man Batterieherstellung und -weiterverarbeitung mehr auf den europäischen Markt konzentrieren müsse. Ziel sei es, einen Kreislauf zu schaffen, der eine nachhaltigere und menschenwürdige Produktion von Akkus gewährleistet. Dementsprechend verwundert es auch kaum, dass die EU-Kommission bereits seit geraumer Zeit betont, wie wichtig austauschbare Akkus sind.
E-Autos als Motor für nachhaltige Akkus
Die Akku-Problematik im Bereich der Smartphone ist natürlich keine neue. Da Durchschnittsbürger mit Vertragsverlängerung oder -wechsel nicht selten alle zwei Jahre zu einem neuen Gerät greifen, nimmt der Elektroschrott natürlich zu. Dazu gehören auch umweltschädliche Batterierückstände. Doch das Handeln von EU-Parlament und -Kommission ist nun vor allem auf die rasend ansteigende Zahl neuer Zulassungen für Elektroautos zurückzuführen. So rechnet die EU damit, dass bereits im Jahr 2030 etwa 30 Millionen E-Autos auf den Straßen der Europäischen Union fahren. Über die entsprechende Weiterverwertung der eingesetzten Batterien müsse man sich aber bereits jetzt Gedanken machen. Ansonsten wird aus dem derzeit noch extrem umweltfreundlichen Auto der Zukunft schnell eine echte Umweltsünde.