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Facebook bezahlte Nutzern Geld für umfassenden Zugriff auf Daten

Offenbar bot Facebook Nutzern einer speziellen Untersuchungsapp in der Vergangenheit Geld für den Zugang zu sämtlichen auf dem Smartphone gespeicherten Daten. Das Sammeln dieser Daten sollte wohl dem Analysieren des Online-Verhaltens der Nutzer dienen.

Facebook selbst gestand diese Datensammlung umgehend ein, kündigte aber auch an, das Verhalten keineswegs einstellen zu wollen. Die Nutzer der App „Facebook Research“ hätten dem Zugriff auf zahlreiche persönliche Daten schließlich zugestimmt und würden dafür entlohnt werden.

Nutzer der App waren in der Vergangenheit zwischen fünfzehn und 35 Jahren alt. Sie erhielten bis zu zwanzig Dollar pro Monat. Dafür gewährten sie der Research-App unter anderem Zugriff auf persönliche Chats, verschickte Fotos und Videos, besuchte Webseiten, genutzte Online-Dienste und auf Ortungsdaten des Smartphones. Ferner forderte Facebook einzelne Nutzer auf, Screenshots ihrer Amazon-Bestellungen einzureichen.

Dieser weitgehenden Zugriff auf persönliche Daten erlaubte es Facebook, das Online-Verhalten von Nutzern in der primär werberelevanten Zielgruppe des sozialen Netzwerks eingehend zu analysieren. Welche dieser Daten, auf die die App Zugriff hat, für Facebook besonders interessant sind, wurde bisher jedoch nicht klar. Die Aufforderung zum Einreichen von Screenshots der getätigten Amazon-Käufe lässt jedoch darauf schließen, dass Facebook unter anderem Verknüpfungen zum Konsumverhalten der Nutzer herstellen wollte. Es ist nicht klar, ob die Datenerhebung und -auswertung auf bestimmte geographische Regionen beschränkt war.

Erhältlich war die App, die mittlerweile nicht mehr verfügbar ist, sowohl für iOS als auch für Android. Vertrieben wurde sie dabei jedoch nicht auf gewöhnlichem Wege, sondern über drei Facebook-Partner, die Beta-Test-Apps anbieten. Durch diesen Vertriebsweg umging Facebook den üblichen Prüfprozess, der beispielsweise vor der Aufnahme in Apples App-Store gewöhnlicherweise durchlaufen werden muss. Mit diesem Vorgehen verstieß Facebook gegen Apples Enterprise-Certificate-Richtlinie. Zertifiziert wurden die Apps über ein für interne Facebook-Zwecke ausgestelltes Zertifikat. Aufgrund des Verstoßes hat Apple dieses nun gesperrt, wodurch alle firmenintern genutzten Facebook-Apps auf Apple-Geräten nicht mehr funktionsfähig sind.

Der Blog „TechCrunch“, der zuerst einen Bericht über die Research-App veröffentlichte, berichtet zudem davon, dass nicht auf den ersten Blick ersichtlich war, dass Facebook der Betreiber der App sei. Facebook selbst dementierte dies und verwies unter anderem auf die Namensgebung der App, in der der Begriff „Facebook“ auftauche. Ferner teilte ein Facebooksprecher mit, die App habe Nutzer keineswegs ausspioniert, da diese im Rahmen des Einrichtungsprozesses der Datenerhebung zustimmten und dafür bezahlt wurden.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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