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Handyvertragsabschluss in China nur noch nach Identifizierung per Gesichtserkennung möglich

Gesichtserkennung ist in China bereits heute alltäglich. Sie wird dort nicht nur zum Bezahlen eingesetzt, sondern auch zur flächendeckenden Überwachung der Bevölkerung. Nun wird eine Identifizierung beim Abschluss eines Handyvertrags verpflichtend.

In vielen Gegenden werden Passanten, die von den im öffentlichen Raum hängenden Überwachungskameras gefilmt werden, in Sekundenschnelle eindeutig identifiziert – so lässt sich schnell herausfinden, wer sich wann wo mit wem aufhält. Nun muss zudem eine Identifizierung per Gesichtserkennung beim Kauf eines Handys bzw. einer SIM-Karte im Laden erfolgen. Ausweisen müssen sich Menschen, die in China einen solchen Kauf tätigen, bereits seit 2013. Die bisher gültige Regelung des Ausweisens beim Kauf ist auch in vielen demokratischen Staaten, etwa in Deutschland und in Österreich, gesetzlich festgeschrieben. Bereits an dieser Regelung regt sich von mancher Seite Kritik, da sie die Anonymität in der mobilen Kommunikation weitgehend aufhebt. China geht mit seiner neuen Regelung noch mindestens einen Schritt weiter. Ein Umgehen der Gesichtserkennung und des anschließenden Abgleichs mit einer Datenbank soll durch strenge Kontrollen quasi verunmöglicht werden.

Die Regierung des Landes, das politisch als Ein-Parteien-Diktatur klassifiziert werden kann, bezeichnet die Maßnahme als Konsumentenschutz. Die Kritik sieht in ihr eine Ausweitung der staatlichen Überwachung. China selbst verfolgt nach eigenen Angaben das Ziel, jeden Bürger und jede Bürgerin zu jeder Zeit an jedem Ort eindeutig identifizieren zu können – auch im Internet. Bis 2020 will die Regierung jeden Bürger und jede Bürgerin in eine Datenbank aufgenommen haben und das Verhalten im öffentlichen Raum nachvollziehen und zuordnen können, um aufbauend auf dem jeweiligen Verhalten Belohnungen und Bestrafungen aussprechen zu können – so sollen regimetreue Menschen beispielsweise leichter an einen Kredit, Flugtickets u.ä. kommen, während andere Menschen mit deutlichen Einschränkungen zu rechnen haben. Mit dieser neuen Maßnahme kommt man diesem Traum der völligen Überwachung deutlich näher.

Zugleich kündigte China an, Deep-Fakes unter Strafe zu stellen. Als Begründung wird angegeben, dass Deep-Fakes möglicherweise „die nationale Sicherheit gefährden, die soziale Ordnung stören und die legitimen Rechte und Interessen anderer“ verletzen könnten.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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