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Hitzewelle im Iran: Energieministerium untersagt vorerst Kryptomining

Der Iran hat offenbar ein gewaltiges Problem mit der nationalen Energieversorgung. Nun zieht das Land im mittleren Osten die Reißleine und setzt Prioritäten. Auf der Prioritätenliste nicht vertreten ist dabei das landesweit vertretene Hobby des Kryptomining. Obwohl die betreffenden Schürfer eine staatliche Autorisierung für die Herstellung von Kryptowährungen haben, dürfen diese vorerst für ihre Arbeit keinen Strom mehr verschwenden.

Energieministerium sorgt sich um Stromversorgung

Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum sind seit langem nicht mehr nur ein Dorn im Auge von betagten Finanzexperten, die auf sicherheitsorientierte Geldanlagen setzen. Obendrein gelten sie bei Umweltschützern als echte Klimasünde. Diese Einschätzung ist alles andere als unbegründet. Schließlich frisst die Produktion durch das sogenannte Kryptomining jede Menge Strom, was für einen gewaltigen CO²-Fußabdruck sorgt. Wie viel Energie die mithilfe leistungsstarker Grafikkarten produzierten Währungen so verbrauchen, wird nun im Iran deutlich. Hier fürchtet das Energieministerium um die Stromversorgung, weshalb den Kryptominern kurzerhand der Strom abgeschaltet werden soll. Der Stromausfall mit Vorankündigung soll laut eines Berichts des Nachrichtenportals Bloomberg ab Mittwoch gelten und insgesamt 118 Experten im Bereich des Kryptomining betreffen.

Dahinter steckt die massive Hitzewelle, die das große Land im mittleren Osten derzeit ereilt. Aufgrund von Temperaturen zwischen 30 und 40 Grad erwartet das Energieministerium einen rasant steigenden Energieverbrauch. Insbesondere der erwartbare Stromverbrauch der Klimaanlagen sorgen für eine Prognose von 63 Gigawatt beim Stromverbrauch. Da reichen die Reserven nicht aus, um weiterhin Kryptomining zu erlauben. Ein Blick auf die letzten Verbrauchszahlen die durch das Schürfen von Bitcoins und anderen Kryptowährungen verursacht wurden, macht klar, warum. So sorgten die autorisierten Miner Ende 2021 für einen Verbrauch von satten 200 Megawatt im Iran.

Einige Fragezeichen stehen im Raum

Allerdings stellen sich bei der Thematik auch einige Fragen. Zum einen ist es verwunderlich, dass das Energieunternehmen dieses Mal keine Verbrauchszahlen zum Kryptomining herausgibt. Schließlich könnte die Behörde damit ihr strenges Vorgehen untermauern. Kam es hier möglicherweise zu einem starken Wachstum? Weiterhin wissen wir bislang noch nicht wie lange das Verbot aufrecht erhalten bleiben soll. Fest steht, dass der Iran mit seinem vorübergehenden Verbot auch seinen Ruf als El Dorado für Kryptominer aufs Spiel setzt. Schließlich haben sich in den letzten Jahren zunehmend viele Jäger nach der digitalen Münze in der islamischen Republik angesiedelt.

Davon profitieren nicht nur die Schürfer selbst. Obendrein sind Bitcoin und Co. eine attraktive Möglichkeit für das Land, die harten Sanktionen westlicher Länder auszuhebeln. Insbesondere die USA haben das Land im mittleren Osten in den letzten Jahre mit teils schwerwiegenden Sanktionen belegt. Grund hierfür war vor allem das strittige Atomprogramm des Iran. Doch das Ganze hat auch seine Schattenseiten, wie nicht erst jetzt klar wird. Schließlich musste das Energieministerium bereits im letzten Jahr ein Mining-Verbot für den Sommer ausrufen.

Kryptomining nur noch sechs Monate im Jahr?

Selbiges gilt auch für den iranischen Winter, der seinerseits regelmäßig mit Minusgraden daherkommt. Dementsprechend sorgt auch die Heizperiode für eine große Belastung des Energiesystems und lässt kaum Platz für das Schürfen von Kryptowährungen. Die so attraktiv klingende Einladung zum iranischen Kryptomining klingt angesichts eines Verbots in Sommer und Winter gar nicht mehr so gut. Hier muss man sich früher oder später die Frage stellen, ob sich das bei derzeit immer weiter fallenden Kursen des Bitcoins wirklich lohnt.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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