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Intel präsentiert neue Gesichtserkennungslösung

Angesichts der Bestrebungen nach stärkerer Überwachung des öffentlichen und privaten Raumes, die mittlerweile auch in westlich orientierten Staaten mit rasanter Geschwindigkeit umgesetzt werden, erscheint die Entwicklung einer Gesichtserkennungslösung lukrativ – folglich ist es kaum verwunderlich, dass neben Apple auch andere Unternehmen mitmischen wollen. Intel präsentiert mit RealSense ID nun eine solche Lösung, die sich an Geschäftskundinnen und -kunden richtet.

Neuronales Netzwerk als Grundlage

Kern des Geräts, welches das Gesicht einer beliebigen Person mit großer Sicherheit korrekt zuordnen können soll, ist ein neuronales Netzwerk. Es handelt sich also um eine Form der künstlichen Intelligenz, die gezielt trainiert wurde, um ihre Aufgaben bestmöglich erfüllen zu können. Technisch handelt es sich darüber hinaus nicht um einen einfachen 2D-Scan des Gesichts, der leicht zu überlisten ist, sondern um einen 3D-Scan, der auch die Tiefe des gescannten Gesichts erfasst. Hierzu kommen neben zwei Linsen auch Tiefensensoren zum Einsatz. Eine Anti-Spoofing-Lösung soll dafür sorgen, dass die Software nicht mit Fotos, Videos oder Masken getäuscht werden kann. Gespeichert werden sollen die gescannten Gesichter auf einem integrierten Chip.

Umstrittenes Unterfangen

Der Einsatz von Gesichtserkennungssoftware gehört für viele Menschen heute zum Alltag: Weltweit nutzen Millionen Menschen mehrfach täglich eine von Apple entwickelte Lösung zur Entsperrung ihrer iPhones. Nichtsdestotrotz handelt es sich um ein im höchsten Maße umstrittenes Unterfangen. In den USA wurde der Einsatz von Gesichtserkennungssoftware etwa in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens gestoppt, da die hinter den Systemen stehenden Algorithmen Ergebnisse erzielten, die nicht-weiße Menschen diskriminierten. So wurden nicht-weiße Menschen, deren Gesichter erkannt wurden, in polizeilichen Gesichtserkennungssoftwares etwa überdurchschnittlich häufig als potentielle Kriminelle markiert. IBM reagierte darauf und nahm alle Gesichtserkennungsprodukte vom Markt. Ähnlich reagierten Amazon und Microsoft, die ihre bestehenden Verträge mit Polizeibehörden aussetzten. Daneben existieren allgemeine Sicherheitsbedenken, die darauf zielen, dass eine umfänglich eingesetzte Gesichtserkennung, die in unterschiedlichste Lebensbereiche integriert ist, zu einer völligen Aufhebung der Privatsphäre führt und staatliche Überwachungsmaßnahmen deutlich erleichtert. Intel stellt sich mit der Entwicklung von RealSense ID gegen den Trend, der zur Aussetzung weiterer Markteinführungen und Entwicklungen führte.

Unklare Datenquellen

Weiterhin hat Intel sich nicht dazu geäußert, auf welche Datenbanken die Gesichtserkennung zurückgreift. So ist nicht bekannt, wie groß die Datenbank ist und nach welchen Kriterien Testpersonen ausgewählt wurden. Intel gab lediglich bekannt, es handle sich um eine große Datenbank, die auf der Basis von Bildern aus Europa, Asien, dem Nahen Osten und Afrika erstellt wurde.

Mögliche Einsatzgebiete

Als mögliche Einsatzgebiete der neuen Gesichtserkennungslösung von Intel werden Zugangskontrollen, intelligente Türschlösser, Geldautomaten und der Einzelhandel genannt. Wie genau der Einsatz vor allem im letztgenannten Bereich aussehen soll, ist dabei unklar.

Erhältlich sein soll RealSense ID für Unternehmen ab Anfang März zu einem Preis von 99 Dollar.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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