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Intel NUC 11 Test: Gut ausgestatteter Mini-PC, der zu spät kommt

Mini-PCs haben in den vergangenen Jahren deutlich an Beliebtheit zugelegt. Es gibt sie als handliche Office-Rechner für alltägliche Aufgaben und sogar in etwas größerer Form samt dedizierter Grafikkarte, die auch in modernen Spielen eine gute Figur abgeben. Und dann gibt es Modelle, die irgendwie zwischen den Stühlen stehen. So wie der „neue“ Intel NUC 11, der seit Kurzem erhältlich ist – und das, obwohl es eigentlich bereits einen NUC 13 gibt. Ob sich der Kauf lohnt und was der Rechenzwerg auf dem Kasten hat, klärt unser Intel NUC 11 Test.

Technische Daten

Produkt Intel NUC 11
Prozessor Intel Core i7-1165G7 (4 Kerne/8 Threads; bis 4.700 MHz)
Grafikleistung Intel Iris Xe
Abmessungen (B x T x H)  125 mm x 110 mm x 50 mm
Gewicht 635 Gramm
Speicherplatz 512 GB SSD M.2 2280
Arbeitsspeicher 16 GB DDR4-3200
Video 1x HDMI, 2x USB-C, 1x Mini-DisplayPort
Betriebssystem Windows 11 Pro
Konnektivität Wi-Fi 6, Gigabit-Ethernet, Bluetooth 5.2
Anschlüsse 3x USB 3.2 Gen 2 Typ A; 2x Thunderbolt 3; 1x 3,5-mm-Klinke; 1x HDMI 2.0; 1x GBit-Ethernet-LAN, 1x SD-Kartenleser, 1x Mini-DisplayPort
Preis € 485,00 *
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Intel NUC 11 Test: Lieferumfang, Design und Verarbeitung

  • kompakte Bauweise
  • robuste, hochwertige Verarbeitung
  • kein HDMI-Kabel im Lieferumfang

Im Intel-blauen Karton schneit der Intel NUC 11 bei mir im Büro herein. Darin befinden sich, neben dem Intel NUC 11, ein Netzteil samt Ladekabel, eine VESA-Montageplatte, sowie die benötigten Schrauben – ein HDMI-Kabel liegt dem Lieferumfang hingegen leider nicht bei.

Optisch erinnert der NUC 11 sehr stark an die Mini-PCs von Geekom. Das Design ist quadratisch, die beiden Seiten mit einem offenen Wabenmuster für die Kühlung versehen. Auch die Größe ist vergleichbar: 125 mm breit, 110 mm tief und 50 mm hoch ist der Mini-PC und bringt dabei 635 Gramm auf die Waage. Das erinnert in vielerlei Hinsicht beispielsweise an den Geekom Mini IT12 (unser Test) oder den Geekom A5 (unser Test).

Neben dem kompakten Design übernimmt der Intel NUC 11 auch die robuste und überzeugende Verarbeitungsqualität. Alles wirkt wertig und wie aus einem Guss.

Über vier Kreuzschlitz-Schrauben gelangst du in das aufgeräumte Innenleben, in dem Arbeitsspeicher und SSD gewechselt werden können. Auch eine 2,5-Zoll-SSD findet auf Wunsch zusätzlich im Gehäuse Platz.

Intel NUC 11 Test: Ausstattung und Anschlüsse

  • überzeugende Anschluss-Auswahl vorne und hinten
  • SD-Kartenleser vorhanden

Beginnen wir mit den Anschlüssen des Intel NUC 11, die sich – auch wie bei Geekom, auf die Vorder- und Rückseite verteilen. Vorne gibt es einmal Thunderbolt 3, einmal USB-A 3.2 Gen 2 und einen kombinierten 3,5-mm-Klinkenanschlus, sowie den Powerbutton.

Hinten finden wir eine deutlich breitere Anschlussauswahl:

  • 1x Netzanschluss
  • 1x Mini DisplayPort
  • 1x RJ45-Gigabit-LAN
  • 2x USB-A 3.2 Gen 2
  • 1x Thunderbolt 3
  • 1x HDMI 2.0

Ergänzt wird das Angebot durch einen SD-Kartenleser in voller Größe auf der linken und einen KensingtonLock-Anschluss auf der rechten Seite. Insgesamt vier Displays lassen sich mit dem Mini-PC betreiben, unterstützt werden Auflösungen von bis zu 4K bei mehreren Monitoren und 8K bei einem Monitor.

Die Ausstattung des NUC 11

  • in die Jahre gekommene CPU
  • RAM und SSD austauschbar
  • schnelles und stabiles Wi-Fi 6

Die Ausstattung des Intel NUC 11 wirft Fragen auf, denn viele der Komponenten stammen bereits aus dem Jahr 2020 und 2021. Beginnend bei der CPU in Form des Intel Core i7-1165G7, der immerhin bereits im September 2020 veröffentlicht wurde.

Er ist im 10-nm-Verfahren gefertigt und gehört damit nicht (mehr) unbedingt zu den energieeffizientesten Chips. Auch die vier Rechenkerne mit Taktraten von 2.800 MHz bis 4.700 MHz sind zwar für alltägliche Aufgaben ausreichend, es gibt aber deutlich günstigere Mini-PCs mit deutlich stärkerer CPU und GPU.

Hinzu kommen 16 GB DDR4-3200-Arbeitsspeicher und eine 512 GB große PCIe Gen 4-M.2-SSD, die beide ausgetauscht werden können. Die Ausstattung geht durchaus in Ordnung, wirklich verstehen kann ich den Preis des Mini-PCs aber nicht, dann angesichts der verbauten Hardware fällt dieser deutlich zu hoch aus.

Immerhin runden schnelles und zuverlässiges Wi-Fi 6 und Bluetooth 5.2 die Ausstattung ab. Als Betriebssystem kommt Windows 11 Pro zum Einsatz.

Praxistest des Intel NUC 11

  • gut für tägliche Aufgaben geeignet
  • auch unter Last vergleichsweise leise

In der Praxis gibt der Intel NUC 11 vor allem bei alltäglichen Aufgaben eine recht gute Figur ab. Office-Aufgaben erledigt er dabei genauso tadellos, wie Video-Streaming oder leichtere Multitasking-Workflows.

Allerdings kommt die CPU bei intensiveren Aufgaben relativ schnell an ihre Grenzen. Während simplere Bildbearbeitung und Tabellenkalkulationen ebenfalls noch recht gut von der Hand gehen, geht ihm bei Videobearbeitungen und anspruchsvollem Multitasking dann doch irgendwann die Puste aus.

Immerhin kann der Mini-PC in weiten Teilen mit dem AMD Ryzen 7 5800H im Geekom A5 mithalten und vor allem wer den Rechenzwerg lediglich für leichte Aufgaben nutzt, kommt mit dem Gerät zweifelsohne auf seine Kosten.

Zumal die Kühlung nicht nur effizient arbeitet, sondern auch angenehm leise die Komponenten im Zaum hält. Selbst unter Volllast wird der NUC 11 selten lauter als 35 dB(A), was sehr angenehm ist.

Und dennoch will der Preis in meinen Augen einfach nicht ganz zur gebotenen Leistung passen. Andernorts gibt es einfach mehr für weniger Geld, warum also zum NUC 11 greifen? Zumal auch der Stromverbrauch höher ist als beispielsweise beim Geekom AS5.

Benchmark: Produktivität, System, SSD und Gaming

Wie immer habe ich mir die Leistung des Intel NUC 11 anhand verschiedener Benchmarks angeschaut, die ich jeweils dreimal durchlaufen ließ und den Mittelwert genommen habe.

Die Produktivitäts- und Systemleistung messe ich mit PCMark 10 und Cinebench R23. PCMark 10 simuliert bei Durchführung des Benchmarks unterschiedliche Workflows, die Textverarbeitung, Surfen im Internet und Tabellenkalkulationen mit einbeziehen.

Cinebench hingegen misst die Geschwindigkeit der CPU-Kerne einzeln, sowie im Multi-Core-Betrieb. Im Gaming-Test habe ich neben 3DMark auch ein paar Games ausprobiert. Die verschiedenen Benchmarks habe ich, wie immer, drei Mal vollständig durchlaufen lassen. Die angegebenen Ergebnisse markieren dabei immer den mittleren Wert.

SSD-Benchmark: AS-SSD

Die 512 GB große SSD stammt aus dem Hause Kingston und erreicht im Test ähnliche Werte wie die, die wir bereits im Geekom Mini IT12 gesehen haben.

Rund 2.700 MB/s beim sequenziellen Lesen und 1.542,77 MB/s beim Schreiben gehen in Ordnung, den PCIe 4.0-Standard erreicht man hier aber zu keinem Zeitpunkt. Das zeigt sich auch bei den anderen Werten, die deutlich hinter denen der verbauten SSD im Geekom AS5 zurückliegen. Und der war nur mit einer PCIe 3.0 x4-SSD bestückt.

Intel NUC 11

Auch hier gilt: Für alltägliche Aufgaben reicht die gebotene Leistung absolut aus. Sobald es etwas anspruchsvoller oder schneller werden soll, führt jedoch kein Weg am Einbau eines schnelleren Massenspeichers vorbei.

Lesen Schreiben
Sequenziell 2.739,79 MB/s 1.542,77 MB/s
4K 50,71 MB/s 210,43 MB/s
4K-64Thrd 1.014,76 MB/s 1.236,23 MB/s
Zugriffszeit 0,020 ms 0,137 ms

Cinebench R23 und PCMark 10

Ein ähnliches Ergebnis zeigt sich auch in den CPU- und System-Benchmarks, wobei der rund dreieinhalb Jahre alte Intel Core i7-1165G7 hier noch recht gut mithalten kann.

Im Multi Core-Test erreichen die vier Kerne und acht Threads eine Punktzahl on 5.488 und liegen damit, wenig überraschend, weit hinter Pendants wie dem AMD Ryzen 7 5800H oder Intel Core i7-1260P zurück, im Single Core-Test hingegen ist man deutlich näher dran und rangiert sogar knapp vor dem AMD-Gegenstück, das einen niedrigeren Grundtakt aufweist.

Intel NUC 11

Das zeigt einmal mehr, wie gut die Leistung der einzelnen Kerne aufgestellt ist. Bestätigen soll sich dieses Ergebnis noch einmal im ganzheitlichen PCMark 10-Test, bei dem der Intel NUC 11 insbesondere bei den essenziellen Tests wie dem Starten von Apps, bei Videokonferenzen und dem Browsing im Web sogar den neueren i7-1260P hinter sich lässt.

Intel NUC 11

Auch bei den Produktivitätstests rangiert man auf Augenhöhe, während hier und vor allem bei den anspruchsvolleren Digital Content Creation-Aufgaben die AMD-CPU deutlich ihre Stärken ausspielen kann.

Benchmark Ergebnis
Cinebench R23 Multi Core 5.488 Pkt.
Cinebench R23 Single Core 1.532 Pkt.
PCMark 10 Gesamtwert 5.229 Pkt.
PCMark 10 Essentials 10.009 Pkt.
PCMark 10 Productivity 6.937 Pkt.
PCMark 10 Digital Content Creation 5.589 Pkt.

Grafikleistung: 3DMark

Dass der Intel NUC 11 nicht (oder nur bedingt) zum Spielen geeignet ist, dürfte angesichts der Ausstattung klar sein. Die verbaute Intel Iris Xe-Grafikeinheit des Chips leistet eine erwartbare Performance, liefert aber in Kombination mit CPU und RAM letztlich weniger Leistung als beispielsweise ein Geekom Mini IT 12.

Hier hat AMD mit den integrierten RX Vega-GPUs deutlich die Nase vorn. Für weniger anspruchsvolle Titel in niedrigen Details reicht das Gebotene zwar aus, viel mehr ist dann aber nicht drin.

Intel NUC 11 Test: Fazit

Wer einen gut verarbeiteten und robusten Mini-PC für Office-Aufgaben und alltägliche Anwendungen sucht, wird mit dem Intel NUC 11 zweifelsohne recht gut bedient. Im Grunde genommen stimmt das Gesamtpaket, das man hier schnürt. Die Auswahl an Anschlüssen gefällt, die Systemleistung ist recht gut und auch sonst gibt es im Kern nicht viel zu beanstanden.

Das größte Problem ist aber der Preis. Mit einer UVP von rund 600 Euro erstehst du einen Mini-PC mit in die Jahre gekommener CPU, langsamem Arbeitsspeicher und einer eher mittelprächtigen SSD. Teils deutlich besser ausgestattete Modelle von Geekom, AceMagician, Beelink und anderen Herstellern bekommst du hingegen für deutlich weniger Geld.

So gibt es eigentlich keine Gründe, die für den Kauf des Intel NUC 11 sprechen. Denn wenngleich sich der Mini-PC keine nennenswerten Schwächen leistet, bekommst du andernorts einfach deutlich mehr für weniger Geld.

Intel NUC 11 Test: Silver Award

Intel NUC 11

Design & Verarbeitung
Ausstattung
Leistung: System
Leistung: Gaming
Preis-Leistungs-Verhältnis

83/100

Eine hochwertige Verarbeitung, überzeugende Anschluss-Auswahl und ordentliche Ausstattung sprechen für den Intel NUC 11. Im Vergleich zur Konkurrenz bietet der Mini-PC aber zu wenig für zu viel Geld.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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