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Logitech-Tochter verärgert OBS mit verwirrender Namensgebung

Hat ein Tochterunternehmen von Logitech eine Markenverletzung gegenüber den beliebten Service OBS vollführt? Dieser Vorwurf steht angesichts des Namens „Streamlabs OBS“ im Raum.

OBS-Community erbost

Auf Twitter hat die OBS-Community Streamlabs, einer Tochterfirma des Peripherie-Herstellers Logitech, einen ernstzunehmenden Vorwurf gemacht. So soll das Unternehmen ein neues Produkt namens „Streamlabs OBS“ an den Start gebracht haben. Die Markenrechte habe man sich ebenfalls gesichert. Die Reaktion von der OBS-Community kam schnell und laut:

„Kurz vor der Einführung von SLOBS hat Streamlabs uns bezüglich der Verwendung des OBS-Namens kontaktiert. Wir haben sie freundlich gebeten, dies nicht zu tun. Sie taten dies trotzdem und meldeten anschließend eine Marke an. Wir haben versucht, das privat zu klären, und sie waren auf Schritt und Tritt unkooperativ“.

Für die Welt des Open Source ist dieses Vorgehen undenkbar. Schließlich bringt die Namensähnlichkeit jede Menge Probleme mit sich. Insbesondere dann, wenn sich User auf die Suche nach Support oder bestimmten Anwendungen begeben, sorgt dies nur Verwirrung. Wenn sich unzufriedene User im Bezug auf Streamlabs OBS beschweren wollen, können ebenfalls nervige Probleme auftreten. Schließlich gehen diese verständlicherweise davon aus, dass ein Zusammenhang zwischen beiden Anbietern besteht. Angesichts der Tatsache, dass OBS im Gegensatz zu Streamlabs OBS vollkommen kostenfrei ist, kann man den Frust der OBS-Community nachvollziehen.

„Freiwillige Unterstützer werden manchmal mit wütenden Benutzern konfrontiert, die Rückerstattungen verlangen“

Kein Respekt vor Idee zu Open-Source

Mittlerweile gilt der Open-Source-Gedanke fast schon wie eine Religion im World Wide Web. Ihn zu missachten wird von Seiten der Internet-Community mit jeder Menge Spott, Hass und Häme bestraft. Aus diesem Grund hat sich OBS mit der Zeit eine treue Gemeinschaft leidenschaftlicher User aufbauen können, die hinter der Sache stehen. Dass diese nicht allzu erfreut von Streamlabs OBS waren, kann man sehr gut nachvollziehen. Viele von ihnen gingen nämlich davon aus, dass OBS nun die Pfade des einst beworbenen Open-Source verlassen hat und mit Streamlabs OBS endlich kommerziell arbeiten möchte. Viele Streamer erkannten ganz einfach keinen Unterschied zwischen den beiden Diensten.

Nicht nur namentliche sehr ähnlich

Wirft man einen genauen Blick auf die Anwendung der Logitech-Tochter wird schnell klar, dass es nicht nur der Name ist, der durch OBS „inspiriert“ ist. Das gesamte technische Konstrukt basiert ganz offensichtlich ebenfalls auf dem Open-Source-Programm. Wenn man sich vor Augen führt, dass Streamlabs OBS in der Vergangenheit keinerlei Beteiligung an der OBS-Community gezeigt hat, wiegen die Vorwürfe umso schwerer. Hierzu äußert sich die OBS-Community wie folgt:

„Rechtlich haben sie sich an die Bedingungen der GPL gehalten, aber sie haben wiederholt den Geist von Open Source sowie des Zurückgebens missachtet“.

Nur die Spitze des Eisbergs

Beim deutlichen „Namensklau“ handelt es sich allerdings nur um ein Fehlverhalten, das durch Zufall ans Licht gekommen ist. Es gibt darüber hinaus weitere Vorwürfe, denen sich Streamlabs stellen muss. Bei der Untersuchung selbiger sei die OBS-Community erst aufmerksam auf die Namensähnlichkeit geworden. So soll sich das Tochterunternehmen beispielsweise auch Werbematerial eines anderen Anbieters zunutze gemacht haben. Streamlabs hat dieses wohl nur leicht abgewandelt und anschließend als eigenes Marketing-Material in Umlauf gebracht. Im Gegensatz zum Ärger mit OBS hat Streamlabs sich nach eigenen Angaben beim Konkurrenten Lightstream für sein Fehlverhalten entschuldigt.

Update: Streamlabs möchte „OBS“ streichen

Die Attacken via Social Media scheinen auf jeden Fall Früchte getragen zu haben. So hat die OBS-Community erreicht, dass Streamlabs in Zukunft auf den Namenszusatz „OBS“ verzichten werde. Ein Blick auf die Webseite macht deutlich, dass das Unternehmen dies tatsächlich bereits in die Tat umgesetzt hat. Der Druck war scheinbar zu groß. Schließlich verbündeten sich laut den Kollegen von The Verge einige namhafte Streamer, um Front gegen Streamlabs zu machen. Ob die OBS-Community das Fehlverhalten jedoch so schnell vergessen wird, ist mehr als fraglich. Das Internet vergisst nie.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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