Forschende der University of Texas at Austin haben eine Matratze mit integriertem Thermoregulationssystem entwickelt und in einer kleinen Studie getestet. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Schlafqualität durch eine solche Matratze deutlich gesteigert werden kann. Viele Fragen bleiben jedoch offen.
Temperaturregulation für besseren Schlaf?
Einen gesunden und erholsamen Schlaf versprechen beinahe alle Werbeclips, die in den letzten zwei Dekaden Matratzen zu verkaufen versucht haben. Allen bisher auf dem Markt erhältlichen Matratzen ist dabei gemein, dass sie rein passiv funktionieren: Sie sind eine Schlafunterlage, die maximal manuell verstellt werden kann. An der University of Texas at Austin wurde nun ein völlig neuartiges Modell entwickelt. Die neue Matratze verfügt über ein Temperaturregulationssystem und soll den Schlaf damit aktiv unterstützen. Sie sticht damit reine Schlaftrackingsysteme, wie sie etwa in Apples watchOS integriert sind, aus. Gegenüber dem wohl einzigen externen Schlaffördersystem, dem Smart-Sleep-Kopfband von Philips, bietet die Matratze den Vorteil, nicht permanent Daten aufzuzeichnen und nicht dauerhaft am Kopf getragen werden zu müssen.
Die Matratze soll dabei die während des Schlafs ablaufenden Temperaturschwankungen des Körpers unterstützen. So ist bekannt, dass die Körpertemperatur zu Beginn des Schlafs um bis zu ein Grad sinkt. Wärme wird dabei über die Extremitäten abgeführt. Die Matratze unterstützt diese Temperaturregulation, indem sie im zentralen Bereich für eine Kühlung, am Rand hingegen für eine Erwärmung sorgt. Hierfür ist sie mit Wasser- und Luftkanälen sowie einem Heizmodul ausgestattet. Darüber hinaus wurde in der Studie ein Kissen mit integrierter Heizung genutzt, über welches die Wärmesensoren im Nackenbereich gereizt werden.
Test mit elf Personen
In einer Studie mit elf Personen wurde die Matratze getestet. Die Teilnehmenden mussten mehrere Tage lang jeweils zwei Stunden eher ins Bett gehen als sonst. In einigen Nächten wurde das Thermosystem der Matratze eingeschaltet, in anderen hingegen nicht. Hierbei konnte gezeigt werden, dass die Teilnehmenden im Durchschnitt um 58 Prozent schneller einschliefen, wenn das Thermosystem aktiviert war. Die Messung der Hirnströme ergab darüber hinaus eine höhere Schlafqualität in diesen Nächten.
Die Aussagekraft der Studie ist aufgrund der geringen Zahl der Teilnehmenden jedoch begrenzt. Dennoch lässt sie sich als erster Hinweise auf eine schlaffördernde Wirkung von Thermoregulationsmatratzen verstehen – und legt dementsprechend weitere Untersuchungen nahe. Fraglich ist dabei jedoch, inwieweit derartige Matratzen für den Massenmarkt geeignet sind. Schließlich dürften sie in der Produktion recht teuer sein und darüber hinaus relativ viel Energie verbrauchen.