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Micron setzt nicht mehr auf 3D XPoint

In Zusammenarbeit mit den Chip-Experten von Intel wollte Micron die Welt der Speichermedien revolutionieren. Gelingen sollte dies mit dem Phasenwechselspeicher 3D XPoint. Was als ambitioniertes Projekt begann, hat nun jedoch ein jähes Ende gefunden. So steigt Micron nun aus dem gemeinsamen Vorhaben aus. Intel möchte zukünftige Generationen von 3D XPoint nun in Eigenregie entwickeln.

Keine große Überraschung

Branchenexperten haben bereits lange damit gerechnet, dass Micron früher oder später aus der Entwicklung von 3D XPoint aussteigen würde. Schließlich rentierte sich die das gemeinsame Projekt mit Intel nicht für das Unternehmen. Zu unrentabel waren die Ergebnisse, welche der nicht flüchtige Speichertyp hervorbrachte. Zwar ist die Grundidee, eine Alternative zu DRAM und NAND zu entwickeln durchaus nachvollziehbar, die finanzielle Belastung scheint für Micron jedoch zu groß gewesen zu sein. Offensichtlich wurde dies spätestens ab dem Zeitpunkt, wo Micron seinen Ex-Partner nur noch mit Speicherchips belieferte, welche aus der bereits aufgegeben Produktionsstätte in Utah stammten. Bei 3D XPoint handelt es sich bereits seit Jahren um eine eher untypische Speicherform. Schließlich konnte man diese lediglich in den Optane-Produkten aus dem Hause Intel finden. Insbesondere SSDs und NVDIMMs setzten auf den alternativen Speichertypen. Micron selbst plante, in besonderer Weise von 3D XPoint zu profitieren. So sollte mit der X100 nichts geringeres als die „schnellste SSD der Welt“ auf den Markt gebracht werden. Für den nötigen Speed sollte QuantX mit 3D XPoint sorgen. Allerdings erblickte dieses ambitionierte Produkt nie das Licht der Welt.

Ein schwerer Schritt für Micron

Sicherlich wird es dem Unternehmen nicht leicht gefallen sein, sich von 3D XPoint zu verabschieden. Schließlich klangen die Pläne auf Basis dieser Technologie vielversprechend. Aus unternehmerischer Sicht war der Schlussstrich jedoch die einzig vernünftige Entscheidung. Und dieser wurde offensichtlich sehr schnell gezogen. So teilte das Unternehmen mit, dass die Entwicklung „mit sofortiger Wirkung“ eingestellt worden sei. Ressourcen, welche nun frei geworden sind, möchte Micron für Produkte aufwenden, die stattdessen die Technologie Compute Express Link (CXL) nutzen. Selbige Technik wurde von Intel ins Leben gerufen und basiert auf PCI-Express. Neben Intel selbst gehören auch namhafte Unternehmen wie AMD, Alibaba, Facebook, Google, Huawei und viele weitere namhafte Tech-Unternehmen zum CXL-Konsortium.

3D XPoint ist wirtschaftlich nicht tragbar

Micron selbst gibt zu, dass sich 3D XPoint als Entwicklung nicht mehr lohne. So gebe es schlichtweg eine zu geringe Marktvalidierung, um die hohen Kosten weiterhin tragen zu können. Ein Blick auf die Zahlen machte dies stets deutlich. So galt vor allem die erste Generation von Speichern mit 3D XPoint als reines Minusgeschäft. Ändern sollte dies die verbesserte zweite Generation, zu der es nun wohl vorerst nicht kommen wird. Diese sollte eine höhere Speicherdichte und damit rentablere Ergebnisse erzielen. Doch Micron möchte noch nicht gänzlich aufgeben, sondern zeigt sich selbst noch voller Tatendrang. Sicherlich möchte das Unternehmen die Misere um 3D XPoint schnellstmöglich vergessen. Nach eigenen Angaben forsche man bereits an neuen Speichertechniken. Da man bekanntermaßen aus Fehlern lernt, dürfte die misslungene Entwicklung von 3D XPoint vielleicht doch noch etwas Gutes für das Unternehmen haben.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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