Microsoft möchte gerne das traditionsreiche Entwicklerstudio Activision Blizzard übernehmen. Davon ist man innerhalb der Europäischen Union allerdings überhaupt nicht begeistert. Wird der Übernahme ein Riegel vorgeschoben?
Warnung durch die EU droht
Activision Blizzard gilt als eines der weltweit größten Entwicklerstudios. Ruhm erlangte es durch ikonische Spielereihen wie Warcraft, Starcraft und Diablo. Umso größer war das Erstaunen als im Januar 2022 bekannt wurde, dass Microsoft die Spieleschmiede für knapp 70 Milliarden US-Dollar kaufen möchte. Hierbei handelte es sich ganz klar um eine Kampfansage an die PlayStation 5. Doch von den Plänen war nicht nur die Konkurrenz von Sony brüskiert. Auch auf politischer und juristischer Ebene zeigte man sich verwundert bis schockiert. Das hält bis heute an. So geht aus einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters hervor, dass die EU-Kommission in den nächsten Tagen eine entsprechende Warnung vor den Plänen aussprechen möchte. Im Fokus stehen dabei die kartellrechtlichen Bedenken, die man im Rahmen der Übernahme durch den gigantischen Tech-Konzern habe.
Was genau die Kommission bei der Warnung ansprechen werde, ist bislang noch unbekannt. Man kann allerdings mutmaßen, dass es die Tragweite von Activision Blizzard auf dem Videospielemarkt ist, die hier eine große Rolle spielt. Schließlich gehören zu dem Publisher nicht nur Warcraft, Starcraft und Co. Neben den Blizzard-Klassikern ist mit Call of Duty aus dem Hause Activision eine der wichtigsten Spiele-Franchises des gesamten Marktes Bestandteil des Deals. Möglicherweise befürchtet die EU, dass hierdurch auf illegale Weise in den Wettbewerb eingegriffen werden könnte. Nicht nur in der EU beäugt man die Übernahme zwiespältig. Auch in den USA, wo Activision Blizzard und Microsoft ihren Sitz haben, steht offenbar eine Klage seitens der Wettbewerbsbehörde kurz bevor.
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EU und USA müssen Kauf durch Microsoft zustimmen
Wirklich viele Unterstützer sieht Microsoft indes nicht auf seiner Seite. Der Tech-Konzern konnte bislang lediglich Zustimmung von Brasilien, Chile, Serbien und Saudi-Arabien einholen, wenn es um die Kaufabsichten von Activision Blizzard geht. Das bringt dem Tech-Konzern allerdings herzlich wenig. Erst, wenn die USA und Europa ihre Zustimmung zur Übernahme geben, ist der Deal auch in trockenen Tüchern. Microsoft selbst macht derweil wohl jede Menge Druck. Schließlich ist es das Ziel des in Redmond, Washington, ansässigen Unternehmens, den Kauf schnellstmöglich über die Bühne zu bringen.
Um dieses Ziel zu erreichen, habe Microsoft wohl auch sein bestes gegeben, um mit Zugeständnissen auf die EU zuzugehen. Der kartellrechtlichen Warnung konnte man damit aber offenbar nicht entgegenwirken. Seinen ursprünglichen Plan einer finalen Übernahme im Sommer 2023 wird Microsoft damit wohl nicht in die Tat umsetzen können. Fraglich ist, ob der Kauf überhaupt realisiert werden kann oder am Kartellrecht scheitert. Nvidia und Sony würde dies sicherlich freuen. Schließlich haben die beiden gemeinsam mit Google einer möglichen Übernahme widersprochen.