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Minderjährige in Gefahr? EU wirft TikTok Verstoß gegen DSA vor

Die EU hat abermals TikTok im Visier. Diesmal wirft man der Videoplattform einen Verstoß gegen den Digital Services Act (DSA) vor. Im Fokus der Behörden steht allerdings nicht TikTok selbst, sondern der Ableger TikTok Lite.

Erneutes Verfahren gegen TikTok

Die EU-Kommission sieht es als Möglichkeit an, dass die App-Version TikTok Lite ein Risiko für die psychische Gesundheit Jugendlicher darstellen könnte. Sollte dies der Fall sein, würde das Unternehmen ganz klar gegen die Regeln des DSA verstoßen. Eine entsprechende Prüfung hat die EU nun eingeleitet, wie die Kommission am 22. April offiziell bekannt gab.

Dabei soll eine Untersuchung zutage fördern, ob von dem App-Ableger womöglich eine Suchtgefahr für Minderjährige ausgeht. Risiken einer Suchtentwicklung sollen aus dem fragwürdigen Punktesystem resultieren, welches bei TikTok Lite Anwendung findet. Hier können Nutzer durch die Erfüllung verschiedener Aufgaben Punkte sammeln. Punkte gibt es unter anderem dann, wenn Videos angesehen werden.

Damit erschließt sich selbst Laien, dass ein übermäßiger Videokonsum kurzerhand belohnt wird. Natürlich trifft das bei Minderjährigen schnell auf fruchtbaren Boden. Da bei TikTok Lite nicht das Alter der Nutzer überprüft wird besteht die Suchtgefahr also nicht nur für ältere Nutzer, sondern eben auch für Kinder und Jugendliche.

Fragwürdiges Vorgehen bei App-Release

Doch bereits der Marktstart von TikTok Lite war der EU ein Dorn im Auge. Normalerweise gehen mit solchen Releases meist offizielle Risikobewertungen des App-Entwicklers einher. Diese sollen deutlich machen, dass von der Anwendung keine Gefahr für die Nutzer ausgehen. TikTok hat sich daran nicht gehalten. Vielmehr ließ sich die App bereits in Frankreich und Spanien herunterladen, ohne dass der ursprünglich für 18. April angekündigte Bericht eingereicht wurde.

Dementsprechend war es der EU bis heute nicht möglich, sich von der Unbedenklichkeit der App ein Bild zu machen. Nun soll TikTok ein gefordertes Papier nachreichen. Die Frist ist dabei überaus streng. Noch heute fordert die EU eine entsprechende Risikobewertung ein. Für jeden Tag, den die Videoplattform weiterhin säumig ist, will die Kommission eine Geldstrafe einfordern. Diese könnte täglich 1% des weltweiten Jahresumsatzes entsprechen.

Allzu gering dürfte das nicht ausfallen. So verzeichnete die Plattform allein im vierten Quartal 2023 einen globalen Umsatz von 4,11 Milliarden US-Dollar. Mit dem Vorgehen gegen TikTok macht die EU deutlich, dass der DSA nicht nur Schall und Rauch ist, sondern klare Kante gegen die Internetgiganten zeigt. Der Videoplattform sollte es derweil ein Anliegen sein, sich schnell mit den Behörden gut zu stellen. Schließlich wird seit geraumer Zeit heiß über ein Verbot diskutiert.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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