Der Muldenkipper Lynx ist nicht nur das größte E-Fahrzeug der Welt, sondern auch eine veritable Stromquelle: Der Überschuss liegt unter optimalen Bedingungen bei 200 Kilowattstunden pro Tag.
58 Tonnen Leergewicht
Der Muldenkipper ist ein Fahrzeug der Superlative. Er bringt leer 58 Tonnen auf die Waage und enthält einen 4,5 Tonnen schweren Akku. Der Akku alleine ist damit weit schwerer als ein durchschnittliches Elektroauto. Entsprechend leistungsstark ist das Fahrzeug: Der Akku fasst 700 Kilowattstunden und die Leistung von 634 Kilowatt wird in ein Drehmoment von 12.500 Newtonmeter umgewandelt. Die Höchstgeschwindigkeit des gigantischen Fahrzeugs ist hingegen eher wenig beeindruckend: Es bewegt sich mit maximal 40 km/h fort. Im Inneren finden sich unterdessen zwei Motoren: Ein Synchronmotor sorgt für den beschriebenen Antrieb, während ein Asynchronmotor die Hydropumpen für den Kippantrieb, die Servo-Unterstützung und die Bremsanlagen betreibt.
Stromerzeugung im Berner Jura
Zum Einsatz kommt das Gerät im Berner Jura, wo es bis zu 65 Tonnen Material über einen Steinbruch transportiert. Der Einsatzort ist für das Grundkonzept des Fahrzeugs entscheidend: Nur unter den spezifischen Bedingungen der hügeligen Landschaft kann es über Rekuperation eine positive Energiebilanz aufweisen. Mit 58 Tonnen Leergewicht fährt der Lynx auf die Halde, wo er das zu transportierende Material aufnimmt. Anschließend rollt er mit 123 Tonnen Gesamtgewicht wieder nach unten. Sobald er auf der abschüssigen Strecke zu bremsen beginnt, wird über Rekuperation Energie erzeugt – und die übersteigt unter optimalen Bedingungen die für die Auffahrt benötigte, sodass das Fahrzeug als Stromproduzent dienen kann.
Die dafür nötigen optimalen Bedingungen sind jedoch nicht immer gegeben. So ist das Berner Jura ein Gebiet, in dem es häufig schneit. Um weiterhin gefahrlos eingesetzt werden zu können, muss der Lynx dann mit Schneeketten bezogen werden, wodurch der Energieverbrauch steigt.