Laut einer Analyse von McKinsey & Company ist in Deutschland und anderen europäischen Ländern der Umsatz mit Videostreaming innerhalb weniger Jahre um mehr als 1.000 Prozent angestiegen. Inzwischen hat beim Kunden aber eine Art „Übersättigung“ eingesetzt, die dadurch entstanden ist, dass die zahlreichen Serien und Filme der unterschiedlichen Anbieter kaum noch konsumiert werden können.
Der Branchenprimus Netflix erprobt deshalb in Frankreich aktuell ein Angebot, das gegen den eigentlichen Grundgedanken des Streamings, nämlich die zeitlich freie Verfügbarkeit der Inhalte, verstößt. In dem neuen linearen Kanal werden wie herkömmlichen Fernsehen Filme und Serien in einer festen Abfolge ausgestrahlt.
Netflix Direct in Frankreich
Das sogenannte Netflix Direct Testangebot ist vorerst laut dem Magazin Variety ausschließlich in Frankreich verfügbar. Gestreamt werden französische und internationale Filme und Serien aus dem normalen Katalog des Unternehmens. Aktuell ist Direct ausschließlich über den Browser zugänglich, die zahlreichen Set-top-Boxen sind ausgeschlossen. Zum Beginn am 5. November war das Angebot auf eine kleine Anzahl an Kunden beschränkt, die bis Anfang Dezember sukzessive erhöht wird.
Laut Netflix wurde für den Test Frankreich ausgewählt, weil lineares Fernsehen dort noch stark verbreitet ist und die Konsumenten sich dort „gerne nur zurücklehnen wollen und nicht etwas auswählen müssen.“
Netflix Shuffle Play schlägt Inhalte vor
Neben Netflix Direct hat der Streaming-Anbieter kürzlich auch die Funktion Shuffle Play (Zufallswiedergabe) weltweit mit einigen Kunden getestet. Dabei wählt ein Algorithmus automatisch aus dem großen Netflix-Katalog Inhalte aus, die dem Nutzer vorgeschlagen werden.
Im Gegensatz dazu zeigt Netflix Direct in seinem linearen Streaming-Kanal kuratierte Inhalte, die speziell nach dem Geschmack des jeweiligen Landes ausgewählt werden. Das Ziel des Unternehmens ist es durch die zusätzlichen Funktionen neue Wege zur Kundenbindung zu erschließen.
