News

Neuralink darf Gehirn-Computer-Schnittstelle an Menschen testen

Neuralink, ein Unternehmen von Elon Musk, hat von der FDA die Genehmigung erhalten, seine Gehirn-Implantate im Rahmen einer Studie an Menschen zu testen. Ziel der Firma ist es, eine direkte Gehirn-Computer-Schnittstelle zu entwickeln. In der Vergangenheit fiel das Unternehmen immer wieder durch Verstöße gegen Auflagen auf.

Gehirn-Computer-Schnittstelle soll bei Krankheiten helfen

Gehirn-Computer-Schnittstellen werden nicht nur von Neuralink, sondern auch von einigen seriösen Unternehmen und Forschungseinrichtungen entwickelt. Ausgangspunkt dieser Anwendungen ist die Tatsache, dass nicht bloß tatsächliches Verhalten, sondern bereits die Imagination dessen zu messbaren Veränderungen der elektrischen Hirnaktivität führt. Diese Veränderungen sind dabei – wenn auch nur intrapersonal – spezifisch. Das bedeutet in letzter Konsequenz, dass – eine gute Mustererkennung vorausgesetzt – aus der elektrischen Hirnaktivität Rückschlüsse auf die Gedanken einer Person gezogen werden können.

Gehirn-Computer-Schnittstellen werden primär aus medizinischen Gründen entwickelt. Sie sollen vor allem Menschen helfen, denen die Interaktion mit der Außenwelt deutlich erschwert ist. Ein Beispiel hierfür ist das sog. Locked-in-Syndrom, bei welchem Betroffene zwar bei vollem Bewusstsein sind, jedoch einer beinahe vollständigen Lähmung unterliegen und somit weder sprachlich noch durch Gestik oder Mimik kommunizieren können. Durch die Gehirn-Computer-Schnittstelle würde ihnen diese Kommunikation deutlich erleichtert werden: Der Computer könnte ihre zuvor ausgelesenen Gedanken ausgeben und so Gespräche ermöglichen.

Neuralink will KI-Verknüpfung und mehr

Neuralink unterscheidet sich nicht nur seine interne Organisation, sondern auch durch seine Ziele deutlich von anderen Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die an Gehirn-Computer-Schnittstellen arbeiten. Während diese sich auf den medizinischen Bereich fokussieren, sieht Neuralink darin bloß einen ersten Schritt hin zu einem größeren Ziel. Musk hat in der Vergangenheit mehrfach erklärt, mit Neuralink letztlich auf Human Enhancement zu zielen. Konkret schweben ihm dabei die Verknüpfung menschlicher Gehirne mit Künstlicher Intelligenz sowie die Verknüpfung einzelner Gehirne in einer Art Hirn-Cloud vor. Dass eine solche Entwicklung massive gesellschaftliche Folgen haben kann, wird von Musk dabei nicht thematisiert.

In der Kritik steht Neuralink jedoch nicht nur aufgrund der unkritischen Entwicklung derartiger Schnittstellen, sondern auch aufgrund handfester Verstöße gegen Tierschutzgesetze. So wird gegen das Unternehmen ermittelt, da massenweise Tiere unrechtmäßig getötet worden sein sollen. Zurückzuführen ist das wohl auf enormen Zeitdruck im Unternehmen, der regelmäßig zu Operationsfehlern führte. Musk selbst ist in diesem Zusammenhang einmal mehr aufgefallen: Er soll nicht nur mit Entlassungen bzw. Firmenschließung gedroht haben, sondern Mitarbeitende auch aufgefordert haben, sich vorzustellen, an ihrem Kopf sei eine Zeitbombe befestigt, um sie zum schnelleren Arbeiten anzuhalten. Ganz ähnliche Führungsprobleme sind auch aus anderen Musk-Unternehmen bekannt.

Ausnahmegenehmigung für Versuche am Menschen

Vor dem Hintergrund der bisherigen Entwicklungen im Unternehmen überrascht es, dass es von der FDA eine Ausnahmegenehmigung für Versuche am Menschen erhalten hat – zumal eine solche voraussetzt, dass das Unternehmen zeigt, dass für Versuchspersonen keine außerordentlich hohe Gefahr besteht. Bisher hat Neuralink nicht mit der Rekrutierung von Versuchspersonen begonnen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass dieser Schritt in naher Zukunft erfolgen wird. Wie genau die Studie aussehen soll, ist dabei nicht bekannt.

Neuralink dürfte vor allem vor dem Problem stehen, trotz Verkabelung einen alltagstauglichen Versuchsaufbau zu gewährleisten. Bisher ist das Gehirn-Implantat des Unternehmens per Kabel mit einem Computer verbunden, was dazu führt, dass notwendig dauerhaft eine offene Wunde am Kopf besteht, die direkt zum Hirn führt. Eine solche Wunde stellt ein massives Infektionsrisiko dar und muss permanent professionell versorgt werden.

An der Universität Genf wurde bereits ein drahtlos funktionierendes Implantat entwickelt und Ende des vergangenen Jahres auf einer Konferenz vorgestellt. Am Menschen getestet wurde es bisher jedoch nicht.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

Ähnliche Artikel

Neue Antworten laden...

Avatar of Basic Tutorials
Basic Tutorials

Gehört zum Inventar

11,090 Beiträge 2,732 Likes

Neuralink, ein Unternehmen von Elon Musk, hat von der FDA die Genehmigung erhalten, seine Gehirn-Implantate im Rahmen einer Studie an Menschen zu testen. Ziel der Firma ist es, eine direkte Gehirn-Computer-Schnittstelle zu entwickeln. In der Vergangenheit fiel das Unternehmen immer wieder durch Verstöße gegen Auflagen auf. Gehirn-Computer-Schnittstelle soll bei Krankheiten helfen Gehirn-Computer-Schnittstellen werden nicht nur … (Weiterlesen...)

Antworten Like

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"