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Neuralink: US-Ermittlungen wegen 1.500 getöteter Tiere

Elon Musks Firma Neuralink steht im Fokus der US-Behörden, da allem Anschein nach in großem Stil gegen Tierschutzgesetze verstoßen wird. Innerhalb von vier Jahren wurden rund 1.500 Tiere getötet – vielfach aufgrund von durch Zeitdruck geschehenen vermeidbaren Fehlern.

Zeitdruck, Stress, viele Fehler

Neuralink arbeitet an der Entwicklung einer Hirn-Computer-Schnittstelle und führt im Rahmen dessen zahlreiche Tierversuche durch. Neben den grundsätzlichen ethischen Problemen von Tierversuchen in der Forschung zeigen sich bei Neuralink dabei auch eklatante Verstöße gegen das diese grundsätzlich erlaubende US-Tierschutzgesetz. So sollen in den vergangenen vier Jahren rund 1.500 Tiere getötet worden sein. In vielen Fällen sei das aufgrund von Fehlern im Versuchsaufbau bzw. in der Versuchsdurchführung geschehen, die die Tiere für das Unternehmen schlicht unbrauchbar machten. So seien zahlreichen Tieren etwa Implantate in der falschen Größe oder an der falschen Stelle eingesetzt worden, woraufhin sie unmittelbar getötet wurden. Da das nicht nur ethisch, sondern juristisch hochgradig problematisch ist, ermittelt das US-Landwirtschaftsministerium gegen die Firma.

Zurückgeführt werden die Verstöße vor allem auf Zeitdruck innerhalb von Neuralink. So berichtet die Nachrichtenagentur Reuters etwa, aus der Dokumentation gehe hervor, dass die Verpflanzung falscher Implantate bei besserer Vorbereitung hätte vermieden werden können. Auch die Einpflanzung an falschen Stellen hätte laut Reuters bei sorgfältiger Arbeit leicht vermieden werden können. Hinter der mangelnden Sorgfalt soll Berichten zufolge Firmeninhaber Musk stecken, der die Mitarbeitenden regelmäßig unter Zeitdruck setze. So versende er etwa Mails an die Angestellten, in denen er zu mehr Eile auffordere. Ferner wird davon berichtet, er habe die Mitarbeitenden mehrfach aufgefordert, sich vorzustellen, mit einer tickenden Zeitbombe am Kopf zu arbeiten. Dieses Arbeitsklima in der Firma führt zu Stress bei den Mitarbeitenden, der sich etwa in kurzfristigen Änderungen von Versuchen sowie in einer allgemein nachlässigen Arbeitsweise niederschlägt – und offenbar auch Tierschutzverstöße beförderte. Erste Berichte dazu hatte es bereits zu Beginn des Jahres gegeben.

Einzuordnen ist all das primär in die turbokapitalistische Ideologie Musks. Massenentlassungen bei Twitter, die starke Aufweichung der Regulierung ebendort oder stark überzogene Erwartungen an Mitarbeitende wie die Forderung, Neuralink in sechs Monaten marktfertig zu machen, zeigen, dass das Gewinnstreben bei Musk an erster Stelle steht – weit vor juristischen, ethischen oder sozialen Aspekten seines Handelns. Die nun offenbar gewordene Ignoranz gegenüber Tierschutzanliegen wie Grenzen menschlicher Leistungsfähigkeit fügt sich bruchlos in diesen Kontext.

Grundsätzliche Probleme offenbart

Der Fall Neuralink zeigt damit insgesamt einmal mehr, welche Probleme eine fehlende Regulierung der Macht von Einzelpersonen mit sich bringen kann: Sowohl Menschen als auch nichtmenschliche Tiere leiden in diesem konkreten Fall massiv unter der uneingeschränkten Autorität von Musk im Unternehmen. Möglicherweise kann Neuralink einen Präzedenzfall für die Eindämmungsbemühungen kapitalistischer Wirtschaftsweise darstellen, die auch in den USA in der letzten Zeit zugenommen haben.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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