Mit Neuralink möchte Elon Musk einen wegweisenden Schritt in der Medizin vollführen. Doch auch, wenn die Zahl der Skeptiker wächst, sollen die ersten Tests beim Menschen bereits in einem halben Jahr starten.
Musk kündigt baldigen Test von Neuralink an
Es gibt in der Tech-Welt derzeit wohl kaum eine streitbarere Person als Elon Musk. Auf der einen Seite steht der Erfolg mit Unternehmen wie Tesla und SpaceX. Insbesondere mit der E-Automarke Tesla hat der gebürtige Südafrikaner Elektroautos salonfähig gemacht und selbst traditionsreiche Firmen wie Volkswagen zum Umdenken gezwungen. SpaceX wiederum ermöglicht in Kriegsgebieten oder schlecht erschlossenen Regionen mit Starlink ein zuverlässiges Satelliteninternet. Hiermit unterstützt der Milliardär zum Beispiel derzeit die Ukraine. Doch es gibt auch Projekte des Visionärs, die in der Öffentlichkeit alles andere als gut ankommen. Damit ist nicht nur der umstrittene Kauf des Kurznachrichtendienstes Twitter gemeint. Mit Neuralink fürchtet so mancher auch die künftige Verschmelzung von Mensch und Maschine.
Dahinter steckt ein Mini-PC in der Größe einer Münze. Dieser soll in das menschliche Gehirn eingesetzt werden und die verschiedensten Möglichkeiten bieten können. Insbesondere Menschen mit Behinderungen oder schweren Erkrankungen könnten auf diesem Wege Besserung erfahren. Doch der Weg zum Ziel scheint ein beschwerlicher zu sein, bei dem Elon Musk jede Menge Kritik einfahren muss. So sollen bei den ersten Tests an Tieren offenbar auch Tiere gequält worden sein. Davon scheint sich das Projekt aber nicht beeindrucken zu lassen. Nachdem bereits im Januar angekündigt wurde, dass bald schon Tests an Menschen stattfinden sollen, gibt es hierfür nun erste handfeste Daten. In sechs Monaten soll es losgehen, wenn es nach Elon Musk geht, berichtet das Nachrichtenmagazin Bloomberg.
US-Behörden geben (fast) grünes Licht
Im Rahmen eines eigenen Events konnte Elon Musk die frohe Kunde dann auch Investoren, Mitarbeitern und der Öffentlichkeit mitteilen. Nachdem das Startup wohl dauerhaft im Austausch mit den zuständigen Behörden in Form der US Food and Drug Administration war, scheinen diese nun dem Projekt keine Steine mehr in den Weg zu legen. Drum sah Musk sich dazu bewogen anzukündigen, dass bereits in einem halben Jahr der erste Chip von Neuralink im Gehirn eines Menschen implantiert werden soll. In wirklich trockenen Tüchern scheint das Ganze aber noch nicht zu sein. Schließlich behält sich die Food and Drug Administration wohl noch eine Abschlussbewertung für den Fall vor. Hierbei steht nicht nur die Sicherheit und Geeignetheit des Chips im Fokus. Obendrein möchte man die Risiken des chirurgischen Eingriffs überdenken.
Natürlich ist Elon Musk als Strippenzieher des Ganzen von seiner Technik vollkommen überzeugt. Um die Funktionsweise zu präsentieren nahm er das Event zum Anlass und zeigte neue Bewegtbilder von seiner Technologie. Zu sehen war ein Affe, der einen Chip von Neuralink als Implantat im Gehirn sitzen hat. Dieser war durch das Gehirnimplantat dazu ihn der Lage, einen Computer zu bedienen. So konnte er nicht nur eine Maus bewegen, sondern obendrein auf der Tastatur tippen. Weiterhin spielte der Affe den Videospiel-Klassiker Pong. Die Technik scheint also bestens zu funktionieren. Doch der jetzige Schritt zum Test am Menschen ist ein gigantischer. Wie sich der Chip im menschlichen Hirn verhält, muss man abwarten.
Neuralink sucht neue Mitarbeiter
Während Elon Musk bei Twitter massenhaft Mitarbeiter entlässt, geht er bei Neuralink auf Fang nach neuem Personal. Dies scheint auch der maßgebliche Beweggrund für das Abhalten des Events gewesen zu sein. Mit folgenden Worten wandte er sich an potentielle neue Mitarbeiter bei Neuralink:
Oft denken die Leute, dass sie nicht wirklich bei Neuralink arbeiten könnten, weil sie nichts über Biologie oder die Funktionsweise des Gehirns wissen. Was wir hier wirklich betonen möchten, ist, dass Sie dies nicht tun müssen, denn wenn Sie die Fähigkeiten aufschlüsseln, die erforderlich sind, damit Neuralink funktioniert, sind es tatsächlich viele der gleichen Fähigkeiten, die erforderlich sind, damit eine Smartwatch oder ein modernes Telefon funktioniert.Elon Musk
Doch möchte man wirklich einen Chip ins Gehirn eingepflanzt bekommen, der nicht von einem Mediziner entwickelt wurde? Diese Frage werden sich wohl Viele stellen. Es bleibt abzuwarten, ob Neuralink seine ersten Tests am Menschen wirklich bereits in sechs Monaten durchführen wird können. Möglicherweise handelt es sich hierbei sprichwörtlich um einen wegweisenden Schritt, der Menschen beispielsweise wieder zum Gehen verhelfen kann. Dies ist aber nur eine Seite der Medaille. Geht es nämlich nach Elon Musk, sollen eigentlich auch kerngesunde Menschen von Neuralink profitieren können. Ziel sei ein Verschmelzen von Künstlicher Intelligenz und menschlichem Gehirn. Das klingt dann wieder nach dystopischen Science Fiction Szenarien, die wohl so schnell nicht real werden dürften.