Um die Kommunikation im Land zum Erliegen zu bringen, legte Russland mit Beginn seines Angriffskriegs in der Ukraine mutmaßlich auch das Satellitennetzwerk des Landes lahm. Doch Hilfe kommt von Starlink CEO Elon Musk. Der Tech-Milliardär stellt der Ukraine kurzerhand sein Satelliteninternet zur Verfügung und bringt die benötigten Satelliten in Stellung.
Europäische Satelliten kommen zum Erliegen
Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat für ein deutliches Zusammenschweißen des Westens geführt. Doch nicht nur die einzelnen Bevölkerungen und Politiker halten zu dem Nachbarland Russlands. Auch Unternehmen stellen sich hinter die Ukraine und versuchen sie mit aller Macht zu unterstützen. So auch Starlink. Der Service für Satelliteninternet hat kurzerhand den Ausfall des KA-SAT-Satellitennetzwerks kompensiert. Den Kollegen von Golem.de liegt diesbezüglich eine E-Mail des Betreibers Viasat vor. Aus dieser geht das Ausmaß des Ausfalls hervor:
„Dies scheint zunächst mit dem KA-SAT-Dienst in der Ukraine begonnen zu haben und sich anschließend über fast die gesamte KA-SAT-Ausleuchtzone ausgebreitet zu haben“
Mutmaßlicher Angriff durch Russland
Es kann sich kaum um einen Zufall handeln, dass das Kommunikationssystem genau dann zum Erliegen kam, als russische Truppen in die Ukraine einmarschierten. Viasat selbst scheint derzeit nach den Drahtziehern der Attacke auf das Satellitennetzwerk zu forschen. So heißt es in der besagten E-Mail weiterhin, der Defekt des Systems sei
„mit einem verdächtigen Ereignis verbunden, das am 24. Februar um 4 Uhr UTC (Weltzeit) begann. Wir analysieren weiterhin unsere Systeme, um die Grundursache zu identifizieren, und ergreifen zusätzliche Netzwerk- und Sicherheitsvorkehrungen, um weitere Auswirkungen zu verhindern“
Die These des Angriffs durch Russland wird ganz klar davon unterstrichen, dass auch weitere Satellitendienste Europas zum Erliegen gekommen sind. So hat auch der Deutsche Dienst ISP Eusanet über erhebliche Probleme seines Netzwerks berichtet. Im Rahmen einer Erklärung äußerte sich das Unternehmen mit den Worten:
„Nach aktuellem Stand ist leider damit zu rechnen, dass der Dienst nicht vor nächster Woche wiederhergestellt werden kann“
Auch bei ISP Eusanet ist man sich bereits jetzt ziemlich sicher, welchen Ursprung der Ausfall der eigenen Satelliten hat. Trotz fehlender Informationen äußerte sich ein Sprecher wie folgt:
„wir können sagen, dass der Ausfall ungefähr zur gleichen Zeit begann, als Russland in die Ukraine einmarschierte“.
Die Macht der Tech-Unternehmen
Unsere digitalisierte Welt sorgt dafür, dass Unternehmen mittlerweile die Macht von Staaten haben. Ein Beispiel dafür ist sicherlich Elon Musk mit seinem Geflecht aus Tesla, Starlink und Co. Dessen ist sich offensichtlich auch der Digitalminister der Ukraine, Mychajlo Fedorow, bewusst. So bat er den Tech-Milliardär kurzerhand um Unterstützung beim Ausfall des Satellitennetzwerks. Dass derartige Hilfe auf weit unkomplizierterem Wege von statten geht, als eine Hilfsanfrage bei einem anderen Land wurde dabei ebenfalls deutlich. So fand kein persönliches Treffen zwischen dem hochrangigen Politiker und Musk statt. Stattdessen fand die Anfrage auf dem Kurznachrichtendienst Twitter statt. Elon Musk sicherte der Ukraine prompt Hilfe zu:
„Der Starlink-Dienst ist jetzt in der Ukraine aktiv. Weitere Zugangsterminals sind unterwegs.“
Empfangsanlagen wurden geliefert
Nachdem es zunächst unklar war, ob die Ukraine mit dem Satellitensignal von Starlink überhaupt etwas anfangen könne, kam in der Nacht vom 28. Februar auf den 1. März eine erfreuliche Lieferung in der Ukraine an. Diese enthielt die passenden Gegenstücke zum Satellitensignal in Form von Empfangsanlagen. Nun dürfte eine Nutzung des Satelliteninternets kein Problem mehr darstellen. Fedorow drückte auf Twitter seine Dankbarkeit über die Hilfe seitens Starlink aus. Das Unternehmen selbst zeigte sich wiederum äußerst bescheiden und antwortete lediglich mit einem
„Gern geschehen.“
In Zeiten wie diesen schlägt also selbst eine ansonsten so schillernde Persönlichkeit wie Elon Musk eher ruhige Töne an.