Medienberichten von Reuters und dem Wall Street Journal zufolge ist die Spionagesoftware Pegasus, die vom Unternehmen NSO hergestellt wird, auf den Handys mehrerer US-Diplomatinnen und -Diplomaten entdeckt worden. Für das bereits angeschlagene Unternehmen stellt das ein weiteres Problem dar.
Spionagesoftware weltweit im Einsatz
Die Spionagesoftware des Unternehmens kann ohne das Zutun der Nutzerinnen und Nutzer auf Smartphones installiert werden und ist – das haben Recherchen in jüngster Vergangenheit gezeigt – weltweit im Einsatz. Die Kritik an Pegasus hat eine neue Debatte um Spionage losgetreten. Besonders in der Kritik steht NSO, da bekannt wurde, dass die Software auch an zahlreiche Staaten verkauft wurde, die sie einsetzen, um Menschenrechtsverletzungen zu begehen. Dass die Software nun auch auf den Geräten von US-Diplomatinnen und -Diplomaten gefunden wurde, bringt das Unternehmen weiter in Bedrängnis.
Vor Kurzem erst hatte Apple eine Sicherheitslücke, die NSO zum Eindringen genutzt hatte, geschlossen und Klage gegen den Spionagekonzern eingereicht. Im Zuge dessen hatte Apple außerdem damit begonnen, die von der Spionage Betroffenen zu informieren. Hierbei soll festgestellt worden sein, dass sich unter den Betroffenen auch US-Bürgerinnen und -Bürger sowie Personen, deren Mail-Adresse auf state.gov, die URL des US-Außenministeriums, endet, befinden. Reuters berichtet nun, dass neun Angehörige des diplomatischen Personals der USA ausspioniert wurden. Laut Wall Street Journal sind es elf Personen. Welches Land hinter der Spionage steht, ist indes unklar.
NSO reagiert
NSO hat auf die neuen Vorwürfe bereits reagiert und darauf verwiesen, dass eine solche Spionageaktion dem Unternehmen bisher nicht bekannt sei. Es wolle die Vorgänge jedoch prüfen und das für den Angriff verantwortliche Land, sofern die Vorwürfe sich bestätigten, von der weiteren Nutzung der Software ausschließen. Weiter gab NSO zu Protokoll, Telefonanschlüsse mit der Länderkennung 001, der US-Vorwahl, seien vom Einsatz der Software ausgeschlossen. Die betroffenen Diplomatinnen und Diplomaten müssten also Handynummern genutzt haben.
Laut Reuters besteht bei allen Betroffenen ein Bezug zu Uganda: Das US-Regierungspersonal soll sich entweder dort aufgehalten oder sich intensiv mit dem Land befasst haben. Der ugandische Politiker Norbert Mao, Vorsitzender der dortigen Democratic Party, ist ebenfalls von der Spionage betroffen. Die weitere Entwicklung sowie die Konsequenzen für NSO bleiben abzuwarten.