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Offensive in der Streaming-Branche: Netflix senkt Abopreise

Netflix geht in die Offensive und möchte die Konkurrenz mit einer neuen Preispolitik ausboten. Im Gegensatz zu anderen Streaming-Anbietern möchte der amtierende König unter den Services nämlich nicht seine Preise erhöhen. Stattdessen sollen die Abokosten purzeln. Ob der Plan aufgeht?

Netflix schwimmt gegen den Strom

Steigende Energiekosten und Inflation setzen Tech-Unternehmen derzeit mächtig zu. So sind auch Streaming-Dienste nicht davor gefeit, höhere Betriebskosten für Stromfresser wie Serverfarmen an ihre Kunden weiterzugeben. Umgekehrt müssen viele Menschen derzeit durch steigende Lebensmittelpreise und -haltungskosten jeden Euro zweimal umdrehen. Da ist die Kündigung eines Abos bei einem Streamingdienst häufig der erste Schritt, um die monatlichen Fix-Kosten ein wenig zu entschlacken. Netflix scheint sich vor einem Schrumpfen der Abo-Zahlen zu fürchten und geht deshalb nun einen anderen Weg. So hat das Unternehmen in mehr als 36 Ländern seine Abopreise gesenkt. Mitunter soll es sogar eine Halbierung der monatlichen Abopreise gegeben haben wie der Dienst gegenüber dem Wall Street Journal bestätigt hat.

Dahinter steckt sicherlich nicht nur die Absicht, neue Abonennten zu gewinnen. Obendrein möchte Netflix nicht dieser eine Service sein, den Kunden nun aus ihrem Repertoire aktiver Streamingmitgliedschaften streichen. Weiterhin lässt sich an den Preissenkungen ablesen, dass diese sich nach der Beliebtheit des Dienstes im jeweiligen Land richten. Je geringer der Marktanteil von Netflix in einem Land ist, umso tiefer ließ der Streamingdienst offenbar den Abopreis purzeln. Auf Kundenfang geht das Unternehmen dementsprechend vor allem in Ländern Afrikas, Asiens und dem Nahen sowie mittleren Osten. Doch auch in Europa soll es stellenweise Preissenkungen gegeben haben. Davon sollen osteuropäische Staaten wie Bulgarien, Kroatien und Slowenien betroffen sein.

In Deutschland keine Preissenkung in Sicht

Es ist schon spannend zu sehen, wie Netflix im direkten Vergleich zur Konkurrenz agiert. So scheint das Unternehmen während der Coronapandemie extrem hohe Gewinne gemacht zu haben und derzeit noch genügend Ressourcen auf der hohe Kante liegen zu haben. Anders kann man sich kaum erklären, wieso der Streamingdienst seine Abopreise seit vielen Monaten unverändert belässt. Hier ist die Konkurrenz anders gepolt. Doch auch das Konzept von Netflix ist ein anderes. Durch seine unterschiedlichen Abo-Modelle kann das Unternehmen bis zu 17,99 Euro im Monat von seinen Kunden verlangen. Disney+ hingegen bietet nur ein Abo an, welches gerade einmal 8,99 Euro kostet. Indes fiebern Netflix-Fans hierzulande natürlich ebenfalls einer Preissenkung entgegen. Das dürfte aber womöglich nur Wunschdenken sein. Schließlich ist ein niedrigerer Abo-Preis in Deutschland eher unwahrscheinlich.

So fällt bei der Preissenkung auf, dass insbesondere Länder betroffen sind, die ihren Kunden kein werbefinanziertes Abo anbieten. Dieses punktet zwar mit einem niedrigen Preis, verlangt seinen Nutzern aber auch jede Menge Kompromisse ab. So muss man nicht nur die Werbung „ertragen“, sondern bekommt obendrein nur eine eingeschränkte Auswahl der Netflix-Bibliothek geboten. Wie lange sich das „Werbe-Abo“ noch halten wird ist jedoch ungewiss. Schließlich zeigten sich die Werbekunden kürzlich enttäuscht über die niedrigen Abzahlen. Man muss übrigens kein Genie sein, um die Strategie von Netflix nachvollziehen zu können. In Ländern, in denen der Streamingdienst eine große Nachfrage genießt, werden Abopreise nicht nur aufrecht erhalten. Über kurz oder lang dürfte hier eine Preiserhöhung folgen. Länder wiederum, in denen Netflix nur stellenweise Erfolge feiert, profitieren von Preissenkungen. Diese Strategie dürfte dafür sorgen, dass die Einnahmen im Gleichklang bleiben.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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