Langsam aber sicher scheinen Russland die IT-Kräfte auszugehen. Doch offenbar hat der Kreml bereits eine passende Lösung gefunden. So sollen kurzerhand Gefängnisinsassen mit ausreichend IT-Kenntnissen zum Einsatz kommen.
Fachkräftemangel in der IT-Branche Russlands
Der Ukrainekrieg dauert mittlerweile über zwei Monate an und ein Ende ist noch immer nicht in Sicht. Durch die wachsende westliche Unterstützung der Ukraine können die Soldaten vor Ort den russischen Angreifern nun aber mehr entgegensetzen. Zu den militärischen Problemen auf ukrainischem Staatsgebiet gesellt sich aber auch ein weiteres im Inland Russlands, das bei Staatsoberhaupt Wladimir Putin für Kopfzerbrechen sorgen dürfte. So verlassen seit Beginn des weltweit geächteten Angriffskrieges immer mehr IT-Fachkräfte Russland. Dies hat extreme negative Auswirkungen auf die ohnehin durch westliche Sanktionen geschwächte Wirtschaft des Landes.
Doch der Kreml scheint nun zu einem Rettungsanker zu greifen, der alles andere als orthodox zu sein scheint. So möchte man offenbar Gefängnisinsassen dazu verpflichten, entsprechende Arbeiten zu erledigen. Dies berichtet zumindest Brian Krebs, der als Journalist im Fachbereich IT tätig ist. Er beruft sich seinerseits auf Berichte russischer Medien. Diesen zufolge rekrutieren derzeit viele Behörden Straftäter mit Vorkenntnissen in der IT. Sie sollen vom Gefängnis aus als Fachkräfte tätig werden. Was nach einem attraktiven Zuverdienst für die Insassen klingen mag, darf man wohl eher als eine moderne Form der Zwangsarbeit verstehen.
Russlands verzweifelte Suche
Das Problem der russischen IT-Branche ist wohl nicht neu. Derzeit sollen auf dem russischen Arbeitsmarkt knapp 95.000 freie Arbeitsstellen ausgeschrieben sein. Doch im Zuge des Ukrainekrieges hat sich dieses Problem noch weiter verstärkt. Da IT-Kräfte dank VPN und dem Kontakt zu internationalen Kollegen auch Zugriff auf westliche Medien haben, war vielen von ihnen schnell klar, dass die russischen Staatsmedien vermehrt Propaganda rund um den Ukrainekrieg verbreiten. Bis heute sollen bereits bis zu 170.000 IT-Kräfte das Land verlassen haben – Tendenz steigend.