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Saarland macht Informatik zum Pflichtfach

Im Zeitalter der Digitalisierung ist es wichtig, dass die Jugend frühzeitig an die Funktionsweise und Möglichkeiten von Computertechnik herangeführt wird. Dementsprechend fordern insbesondere IT-Unternehmen und -Wissenschaftler seit geraumer Zeit, dass man den Unterricht an moderne Maßstäbe anpasst. Hierbei sollte das Fach Informatik eine große Rolle spielen. Das Saarland macht diesbezüglich nun einen ersten Vorstoß. Im kleinen Bundesland soll ab 2023 das Fach Informatik verpflichtend für alle Schüler ab der siebten Klasse sein.

Informatik als Grundwissen

Neben Buchstaben und Zahlen sollten zukünftig auch Programmiersprachen zum Grundwissen des Nachwuchses werden. Dies predigen seit langem IT-Unternehmen. Nur so könne man nach Expertenmeinung dem grassierenden Fachkräftemangel vorbeugen, der bereits jetzt in Deutschland herrscht. Saarland geht nun einen Schritt in die richtige Richtung und widmet Informatik ab 2023 vom Wahlfach zum Pflichtfach um. Jeder Schüler ab der siebten Klasse muss dann wöchentlich zwei Stunden Informatik praktizieren.

Vorbeugung von Fachkräftemangel

Beim Informatik-Unterricht geht es nicht darum, dass die Schüler lernen, mit Smartphone, Tablet und PC einfach nur umzugehen. Es ist vielmehr von Bedeutung, dass Jugendliche lernen, Computersprachen lesen und schreiben zu können. Dies ist die einzige Möglichkeit, um dem Fachkräftemangel vorbeugen zu können. Doch es geht nicht nur darum, IT-Spitzenkräfte zu rekrutieren. Informatik spielt heutzutage an nahezu jedem Arbeitsplatz eine wichtige Rolle. Schließlich muss man an vielen Arbeitsplätzen mit Programmen wie Excel, Word und PowerPoint einfach umgehen können.

Lehrplan von Experten ausgearbeitet

Zu einem Pflichtfach zu werden, ist für jedes Unterrichtsfach eine wahre Ehre. Schließlich wird dadurch die große Bedeutung des Stoffes deutlich. Umso gespannter zeigten sich natürlich Schüler wie auch Lehrer als am Dienstag die Leitlinien des neuen Pflichtfachs Informatik vorgestellt wurden. Diese Aufgabe wurde Saarlands Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot höchstpersönlich zuteil. Gemeinsam mit der bekannten Professorin für Informatik, Verena Wolf, stellte sie ein Konzept vor. Konkrete Ergebnisse in Form von Lehrplänen sollen bald folgen.

Dabei sollen Schüler, die keine Berührungspunkte mit oder Interesse an Informatik haben, keine Angst vor dem neuen Pflichtfach haben. Schließlich soll der Lehrplan so ausgestaltet sein, dass das Fach Informatik stets auch Berührungspunkte mit anderen Fächern aufweist. Schließlich ist es nicht im Interesse der Bildungsministerin,

„dass die Schülerinnen und Schüler zusätzlichem Stress ausgesetzt werden.“

Praxisnaher Unterricht ist das Ziel

Sicherlich werden die Anforderungen an die Schüler im neuen Pflichtfach niedriger ausfallen, als es im bisherigen Wahlfach der Fall ist. Jugendliche, die kein Faible für PCs haben, müssen also ganz bestimmt nicht fürchten, nun zwei Stunden in der Woche mit Einsen und Nullen herumhantieren zu müssen. In der Praxis ergeben sich ganz andere Anwendungsmöglichkeiten. Insbesondere die Arbeit mit Office-Anwendungen lässt sich bestens auch mit anderen Fächern verknüpfen. Doch ein entscheidender Antrieb ist sicherlich auch die Schaffung von Interesse an der Informatik.

So kann man bereits im Jugendalter ungeahnte Talente entdecken, die nach Schulabschluss und anschließendem fachbezogenen Studium Karriere als IT-Experten machen könnten. Dementsprechend sagte die Bildungsministerin weiterhin:

„Digitalisierung und der damit verbundene Transformationsprozess wird von uns als zentrale Herausforderung der Bildungspolitik im 21. Jahrhundert gesehen“

Mehr Chancengleichheit

Ohne einen Computer nebst Internet im eigenen Haushalt geht heute eigentlich gar nichts mehr. Umso deutlicher wird auch hier die Kluft zwischen Arm und Reich. Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Familien haben häufig gar nicht die Möglichkeit, mit IT-Technik in Kontakt zu kommen. Ihnen müsse man das Glück, den Umgang mit Computern zu erlernen, ganz einfach aufzwängen. Ohne diese Kenntnisse kann man nämlich kaum noch gut bezahlte Jobs in Deutschland erhaschen. Dementsprechend bezeichnet Streichert-Clivot den Schritt auch als einen wichtigen in Richtung „Bildungsgerechtigkeit“.

Hat man diesen Grundstein gelegt, dürfte in ein paar Jahren auch ein deutlich größerer Andrang auf Ausbildungen oder Studiengänge im Bereich der IT kommen. Und dieser soll auch facettenreicher sein als er es bislang noch ist. Die Professorin für Informatik, Verena Wolf, spricht davon, dass derzeit noch nicht einmal 20 Prozent der Menschen in der IT-Branche weiblichen Geschlechts sind. Eine ähnlich miserable Frauenquote lässt sich auch an den Informatik-Studiengängen deutscher Universitäten beobachten.

„Weckruf“ für die IT-Branche

Pünktlich zum Internationalen Frauentag am 8. März diesen Jahres veröffentlichte die Bitkom eine interessante Studie zum Frauenanteil in deutschen IT-Firmen. Daraus ging hervor, dass die Branche seit Jahren keinen merklichen Zuwachs an Frauen verzeichnen konnte. Erfahrungsgemäß ist es für Unternehmensstrukturen ungesund, wenn kaum Diversität vorherrscht. Da verwundert es auch kaum, dass Sabine Bendiek, ihrerseits Vizepräsidentin von Bitkom, die Ergebnisse der Statistik als einen „Weckruf“ für die gesamte Branche ansieht. Ihrer Meinung nach könnte man dem gegenwärtigen Mangel an Fachkräften nur dann Einhalt gebieten, wenn gleichsam auch Frauen Interesse an der Informatik finden und eine entsprechende Karriere einschlagen. Der Vorstoß der Regierung im Saarland scheint diesbezüglich ein Schritt in die richtige Richtung zu sein. Wir sind gespannt, ob andere Bundesländer nachziehen.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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