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Schweiz: Netflix und Co. werden in der Coronakrise zur „Netzbelastung“

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind weitreichend und greifen mittlerweile in alle Lebensbereiche ein. So zwingen nicht nur Quarantänemaßnahmen, sondern auch schlichte Vorsichtsmaßnahmen in die eigenen vier Wände. Selbiges gilt auch in der Schweiz. Hier wurde mittlerweile eine „Quasi-Ausgangssperre“ verhängt. Im Zuge dessen nimmt das Homeoffice, E-Learning, Online-Gaming und Videostreaming zu. Nun bekommt das Netz der Schweizer Swisscom diese Vielfachnutzung zu spüren. Um das Problem in den Griff zu bekommen und einen Absturz des Netzes zu vermeiden, wird nun über einen vorübergehenden Stopp von Streaminganbietern diskutiert.

Belastung des Netzes nimmt zu

Sicherlich befinden wir uns derzeit in einer Art Ausnahmezustand. Viele müssen sich zuhause aufhalten um zu arbeiten, zu lernen oder schlichtweg die Mitmenschen zu schützen. Während früher Bücher und Gesellschaftsspiele zum Zeitvertreib in den eigenen vier Wänden dienten, so gibt es in unserem Internetzeitalter andere Wege. Dies schlägt sich auch in den Zahlen von Netflix nieder. Seit Beginn der Coronakrise haben die Nutzerzahlen des Streamingdienstes stark zugenommen – so auch in der Schweiz. Diese große Nachfrage scheint zunehmend zur ernsten Belastung des Netzes der Swisscom zu werden. Am Montag war die Belastung für die Swisscom erstmals spürbar. Es kam zu Engpässen bei der Netzstabilität. Der Schweizer Bundesrat versucht dies nun mit einer Quasi-Warnung einzudämmen. Sollte sich das Netz nicht erholen, steht eine Abschaltung von Netflix und co. im Raum.

Auch das Telefon-Netz ist zunehmend belastet

Die Swisscom spürte bereits am ersten Tag der verhängten Maßnahmen in der Schweiz, dass das Netz auffällig stark belastet wurde. Dies galt nicht nur für das Internet. Auch beim Mobilfunknetz konnte die Tochterfirma der Telekom dreimal so viele Anrufe wie in normalen Zeiten verzeichnen. Selbiges galt wohl auch für das Festnetz. Allerdings sei die zunehmende Belastung im Telefonie-Bereich laut Swisscom kein Problem. Wie lange das Telefon-Netz der steigenden Belastung jedoch noch standhalten wird, wisse man nicht. Schließlich ist das Nutzungsverhalten der Kunden nicht vorhersehbar. Sollten zu einem bestimmten Zeitpunkt zu viele Personen gleichzeitig telefonieren, könnte es zu einer punktuellen Überlastung der Infrastruktur kommen.

Die swisscom ist als Tochterfirma der Telekom der größte Netzanbieter in der Schweiz.

Ein Appell der Swisscom

Um das Problem einzudämmen, richtet sich der Netzanbieter an seine Kunden. Das Telekommunikationsnetz solle mit Vernunft und angemessenem Verantwortungsbewusstsein genutzt werden. Schließlich müssen sich die systemrelevanten Arbeitnehmer, die sich derzeit im Homeoffice befinden, auf eine funktionierende Netzverbindung verlassen können. Etwas ernster klangen die Worte von politischer Seite. So haben die Abgeordneten des Bundesrates nicht nur einen Appell an die Bürger gerichtet, sondern auch Konsequenzen in Aussicht gestellt. Wenn es zu Engpässen bei der Netzabdeckung kommen sollte, würde man andere Wege einschlagen. So bestehe „die Möglichkeit, nicht versorgungsrelevante Dienste einzuschränken oder zu blockieren“.

Kommt es zur Abschaltung von Netflix und Co.?

Auch, wenn Netflix und Co. der Unterhaltung und des Zeitvertreibs dienen, kann man hier keinesfalls von einem „versorgungsrelevanten Dienst“ sprechen. Eine vorübergehende Abschaltung der Streamingdienste ist also durchaus möglich. Zu diesem Thema wollte sich der Pressesprecher der Swisscom, Armin Schädeli, bislang nicht gegenteilig äußern. So sagte er: „In außerordentlichen Lagen bestimmt gemäß Art. 47 Fernmeldegesetz der Bundesrat, welche Leistungen die Anbieterinnen von Fernmeldediensten zu erbringen haben“. Nun liegt das Zepter in den Händen der Bevölkerung. Wenn man Streamingdienste nun etwas bedachter nutzt, kann dies für eine Entlastung des Netzes sorgen. Sollte sich an der starken Belastung jedoch nichts ändern, gäbe es Mittel und Wege für die Swisscom. Sie könne dann „die entsprechenden Dienste einfach nicht mehr durchleiten“.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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