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Star Wars: Battlefront II – Vollpreistitel mit Pay2Win?

Mit Battlefront 2 erscheint das neueste “Star Wars“-Spiel, das von vielen Fans sehnsüchtig erwartet wurde. Im neuen Spiel sind Charaktere aus allen Epochen der Saga zu finden. So können die Spieler in die Haut verschiedenster Helden schlüpfen, die sich in der Filmsaga aufgrund des großen Zeitabstandes nie persönlich begegnen konnten. Auch hinsichtlich der Schauplätze zeigt EA viel Liebe zum Detail. So sind Planeten und Raumschiffe aus allen drei Epochen in das Spiel integriert worden. Der Spieler hat also zu jedem Zeitpunkt die vollkommenen Wahlfreiheit zwischen den zeitlich in großem Abstand veröffentlichen Filmepochen der weltbekannten Saga.

Auch hinsichtlich der spieltechnischen Ausgestaltung lässt sich ausschließlich Positives finden. Großzügige Einzelspielergeschichten sind ebenso zu finden wie Multiplayerkämpfe und mehrstufige Schlachten im Weltall. Kurzum: EA setzt alle Möglichkeiten, die die Filmvorlage bietet, gekonnt um und stattet den Spieler mit großer Freiheit und vielen Optionen aus. Für “Star Wars“-Fans stellt “Battlefront 2“also eigentlich ein absolutes Muss dar – eigentlich.

Kritik am Mikrotransaktionsmodell wird laut

Wäre nicht das Mikrotransaktionsmodell, das in der Lage ist, sämtlichen Spielspaß gründlich zu verderben. Von vielen Seiten wird Kritik gegenüber dem Bezahlmodell des neuen “Star Wars“- Ablegers laut. Finanzstarke Spieler würden stark übervorteilt werden, wohingegen solche, die nicht bereit oder in der Lage seien, Geld zu investieren, starke Nachteile erfahren würden – wohlgemerkt in der Vollversion des Spiels, die selbstverständlich kostenpflichtig ist.

Um spielen zu können, muss das Spiel für 60 Euro erworben werden. In der Regel sind in diesem Preis alle Funktionen inbegriffen. Bei Battlefront 2 ist dem jedoch nicht so. Zahlreiche Charaktere und Sonderfunktionen lassen sich nur gegen Aufpreis erwerben. Hierzu muss der Spieler Kisten erwerben. Diese kosten echtes Geld. Alternativ können die in diesen Kisten erhältlichen Gegenstände und Funktionen im Spiel verdient werden. Tester der Betaversion äußerten jedoch Zweifel daran, dass dies sich realistisch bewerkstelligen lasse.

Sternenkarten, Outfits, Emotes und Siegerposen sind in den Kisten erhältlich. Der Großteil dieser Dinge lässt sich sowohl gegen Geld als auch über Fortschritte im Spiel erwerben. In der Betaversion wurde jedoch lautstark über die langsame Progression geklagt – der Erhalt der genannten Dinge sei kaum möglich, wenn nicht jede freie Minute in das Spiel investiert werde.

EA stellte in einer Reaktion klar, dass das Kistensystem in der Betaversion nicht ausgereift sei. Darüber hinaus wurde betont, dass Upgrades der Karten und das Freischalten von Waffen nicht gegen Entgelt erfolgen würden. Hierfür sei es nötig, einen entsprechenden Rang im Spiel zu erreichen, der sich nicht erkaufen lasse.

Hoher Einsatz nötig

Auf der amerikanischen Plattform Reddit veröffentlichte ein Nutzer eine Tabelle, die die Kosten der einzelnen StarWars-Helden auflistet. Da EA die Vergabe von Credits alleine von der Spielzeit abhängig macht, sind die ermittelten Werte als realistisch einzuschätzen. Bei anderen Spielen hingegen ist die Creditvergabe an das Erreichen bestimmter Ziele gekoppelt, was eine derartige Auflistung unmöglich macht.

Der Redditnutzer ermittelte etwa, dass EA pro Spielminute insgesamt 25 Credits vergibt. Die ersten freischaltbaren Helden kosten insgesamt 20.000 Credits. Um sie freischalten zu können, müssen also etwa dreizehn Stunden Spielzeit investiert werden. Um die weitaus beliebteren Spielfiguren, beispielsweise Luke Skywalker oder Darth Vader freischalten zu können, müssen gar 60.000 Credits investiert werden. Der Spieler muss also 40 Stunden investieren, um sich als Darth Vader durch das StarWars-Universum bewegen zu können.

Bei dieser Rechnung wird vorausgesetzt, dass alle erspielten Credits für dieses Ziel gespart werden. Dies ist jedoch nicht sonderlich realistisch, da durch die sogenannten Beuteboxen erhebliche Spielvorteile erworben werden können – auch diese kosten Credits. Es ist also davon auszugehen, dass ein durchschnittlicher Spieler, der kein weiteres Geld investieren möchte, vor der Frage stehen wird, ob er seine Credits für Darth Vader sparen oder im Spiel voran kommen und auf Darth Vader verzichten will.

Auf Reddit drückt sich der Unmut der Spieler in zahlreichen Downvotes aus. Mittlerweile hat der Beitrag über 220.000 Downvotes erreicht. Die zu investierende Zeit steht in einem ausgesprochen schlechten Verhältnis zur erhältlichen Belohnung – EA scheint die Spieler durch diese Konstruktion zu weiterem Echtgeldeinsatz zwingen zu wollen. Der Hersteller selbst berief sich bei seiner Reaktion indes auf die durch das Freischalten der Helden vermittelten Gefühle von Stolz: “Die Absicht ist es, Spielern ein Gefühl von Stolz und Erfolg für das Freischalten von Helden zu verschaffen“, äußerte der Hersteller des Spiels.

Am heutigen Tage, dem 14.11., kündigte EA an, die Kritik aufzugreifen und die Preise der Helden entsprechend zu senken. Inwiefern dies die Kritiker besänftigen kann, ist noch nicht abzusehen.

Auch nach Senkung keine wirkliche Veränderung

Zwar hat EA inzwischen angekündigt, dass die notwendigen Credits für den Kauf eines Helden um 75 Prozent gesenkt wird, im gleichen Schritt wurden allerdings ebenso die durchs Spielen erhaltene Credits um 75 Prozent reduziert. An der Spielzeit ändert sich somit nichts. Für das freischalten aller  Helden und Sternenkarten werden ca. 4.528 Stunden bzw. 2.100 Euro benötigt. Es bleibt somit bei Pay2Win.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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