Die Digitalisierung macht auch vor der Gesundheitsbranche keinen Halt. Prognosen gehen davon aus, dass im laufenden Jahr global etwa 200 Milliarden US-Dollar mit digitalen Gesundheitsdienstleistungen umgesetzt werden. Nun hat auch die Techniker Krankenkasse (TK) angekündigt, dass bei ihnen versicherte Personen mit Angststörungen in Zukunft die digitale Therapie Invirto nutzen können. Die Behandlung in der Virtual Reality (VR) erfolgt zuhause. Entwickelt wurde der neue Ansatz von dem in Hamburg ansässigen Unternehmen Sympatient. Neben den Schulungsvideos und Übungen der App, wird die Therapie noch durch einen Psychotherapeuten betreut, der dem Patienten entweder in seiner Praxis oder telefonisch zur Verfügung steht.
Interessenten, die den neuen Behandlungsansatz nutzen wollen, müssen vor Beginn der Therapie zu einer ambulanten Untersuchung in das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) reisen. Anschließend erhalten die Patienten auf Basis der ärztlichen Diagnose eine VR-Brille und den Zugang zur Invirto-App. Welche Übungen und Videos die Patienten zuhause nutzen, können sie selbstständig entscheiden.
Laut Dr. Jens Baar, Chef der Techniker Krankenkasse ist der neue Therapieansatz vor allen „in Regionen mit wenigen spezialisierten Therapeuten und langen Anfahrtswegen eine sehr attraktive Therapieoption.“ Studien kamen zu dem Ergebnis, dass pro Jahr in Deutschland mehr als zehn Millionen Menschen an einer Angststörung erkranken.
Die noch neue Therapie, die acht Stunden Schulungsvideos sowie vier Stunden VR-Bildmaterial für sieben verschiedenen Angststörungen umfasst, wird von Wissenschaftlern und Ärzten des UKSH begleitet. Während der Therapie wird der Zustand des Patienten regelmäßig durch die App abgefragt. Bei Verschlechterungen und akuten Krisen können Ärzte so jederzeit eingreifen. Außerdem steht den Patienten eine spezielle Notrufnummer zur Verfügung.
Neben der eigentlich Behandlung wurde laut Julian Angern, Mitgründer von Sympatient bei der Entwicklung besonderen Wert auf den Schutz der persönlichen Daten der Patienten gelegt. Externe Sachkundige, die die App geprüft haben, haben aus diesem Grund die App als CE-zertifiziertes Medizinprodukt ausgezeichnet. Finanziert wird die Behandlung vollständig durch die TK. Interessenten können sich per die Webseite anmelden.