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Telly: Kostenloser Fernseher für 500.000 Nutzer

Bei vielen ist ein großer Fernseher im Wohnzimmer unerlässlich. Häufig scheitert der Traum vom eigenen High-End-TV allerdings am Kleingeld. Dessen ist sich der Hersteller Telly offenbar bewusst. Deshalb möchte das Unternehmen kurzerhand 500.000 Modelle verschenken. Doch ohne Gegenleistung der Nutzer funktioniert das Ganze nicht.

Ein kostenloser Fernseher von Telly

Wirklich glauben wollte keiner, dass Telly tatsächlich eine Vielzahl seiner Fernseher verschenken möchte. Deshalb wurde das Ganze auch über längere Zeit als fragwürdiges Gerücht behandelt. Nun hat das Unternehmen sich allerdings dazu geäußert und tatsächlich bestätigt, dass ein kostenloser TV in den Startlöchern steckt. In der Theorie klingt das natürlich nach einem No-Brainer. Wer freut sich schließlich nicht über eine kostenfreie Flimmerkiste? Doch selbstverständlich hat Telly nicht einfach so etwas zu verschenken.

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Bild: Telly

Als Gegenleistung sieht der Hersteller für seinen kostenfreien TV allerdings kein Geld vor. Vielmehr sollen die 500.000 Geräte die Gewohnheiten ihrer Nutzer überwachen. Auf Grundlage dieser spielen die Fernseher dann personalisierte Werbung auf einem zweiten Screen ab. Dieser befindet sich unterhalb des eigentlichen Bildschirms. Generell lässt sich der Fernseher in drei Bereiche unterteilen. Als drittes Element kommt nämlich eine Soundbar zum Einsatz, welche sich zwischen den beiden Bildschirmen befindet.

Eierlegende Wollmilchsau für das Wohnzimmer?

Der Second Screen soll allerdings nicht nur als digitaler Werbebanner dienen. Obendrein spricht Telly davon, dass man hier Widgets implementieren kann. So soll der Nutzer jederzeit einen Blick auf wichtige News oder aber auch das Wetter haben. Geht es nach Telly, soll der kostenfreie Fernseher nicht nur zum Bingen der Lieblingsserie dienen. Stattdessen klingt es so als wolle der Hersteller sein Gerät in den Mittelpunkt des Wohnzimmers stellen. So ist auch die Rede davon, dass man hier Streamingdienste nutzen können soll. Ob auch namhafte Größen wie Spotify oder Amazon Music dazugehören, ist bislang noch ungewiss. Allerdings dürften auch diese ein Interesse an der attraktiven Werbemöglichkeit haben. Dank der integrierten Soundbar dürfte es dann auch mit dem Sound stimmen.

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Bild: Telly

Während die Nutzung von Musikstreaming über den heimischen TV nicht wirklich exotisch ist, wirkt das Feature der Videotelefonie schon eher extraordinär. Entsprechende Telefonate sollen nämlich dank einer integrierten Kamera möglich sein. Wer nun Angst vor einer dauerhaften Überwachung hat, den beruhigt Telly. So soll man die Kamera ganz einfach per Schieberegler an und ausschalten können. Das erinnert an die Echo-Geräte von Amazon. Die sonstige Technik klingt vielversprechend. So soll der 55 Zoll große Hauptbildschirm in 4K auflösen. Verwunderlich ist, dass das mittlerweile standardmäßige Smart-TV nicht an Bord sein soll. Um diesen Nachteil auszumerzen, liegt dem Lieferumfang wohl ein passender HDMI-Stick bei, welcher auf Android TV basiert und die Nutzung der klassischen Videostreamingdienste ermöglichen soll.

Ein neues Finanzierungsmodell

Telly setzt hier um, was sicherlich schon anderen TV-Herstellern durch den Kopf geschwirrt ist. So verzichtet das Unternehmen auf Geld und finanziert sich nicht nur durch Einnahmen, die Werbepartner zahlen werden. Obendrein dürften die gesammelten Nutzerdaten überaus aufschlussreich sein, wodurch sich das von den Werbepartnern gezahlte Geld mit der Zeit noch erhöhen dürfte. Wer keine Lust auf die Überwachung hat, wird an dem Projekt von Telly nicht teilnehmen können. So führt ein Widerspruch der Datensammlung dazu, dass man das Gerät wieder zurückgeben muss. Sollte man der Aufforderung nicht nachkommen, soll der Hersteller wohl 500 US-Dollar einziehen können. Wie das Projekt anlaufen wird, werden wir schon demnächst genau beobachten können. So soll die Auslieferung im Sommer 2023 starten. Vorerst sollen die Geräte nur in den USA ausgeliefert werden. Ob einem der TV wirklich die umfangreiche Datensammlung wert ist, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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