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Tesla: Speicherdefekt bedroht 160.000 E-Autos

Ein ernsthafter Defekt könnte 160.000 Fahrzeuge des beliebten E-Auto-Herstellers Tesla lahmlegen. Betroffen sind die hochpreisigen Modelle Model S und X. Es soll sich hierbei um einen Fehler in der Speichereinheit der Media-Control-Unit handeln. Bei den betroffenen Autos droht laut Expertenmeinung über kurz oder lang ein Totalausfall. Hier kann auch kein Update mehr helfen.

Nicht der erste Qualitätsmangel

Die Zahl der Fahrzeuge des Unternehmens unter der Schirmherrschaft von Elon Musk wächst auch auf unseren Straßen. Hierfür ist nicht nur die diesjährige Prämie beim Kauf eines E-Autos verantwortlich. Es ist auch der gute Ruf, den der Hersteller moderner E-Autos genießt. Doch in einem Punkt liegen die Autos von Tesla dann doch hinter der Konkurrenz: Verarbeitungsqualität. Sieht man sich einmal die Spaltmaße in der Karosserie eines Model S oder X genauer an, fallen hier und da Mängel auf, die bei derart hochpreisigen Fahrzeugen eigentlich nicht sein dürfen. Es verwundert also auch nicht, dass Tesla im Vergleich zu 31 anderen US-amerikanischen Autoherstellern innerhalb der ersten 3 Monate ab Kauf die meisten Probleme hat. Hierbei monierten die Käufer vor allem Verarbeitungsmängel wie Lackfehler oder Quietschen und Klappern einzelner Teile des Autos. Doch diese „einfachen“ Mängel scheinen in Relation zum nun bekannt gewordenen Problem eine echte Lappalie darzustellen. Schließlich könnte der neue Speicherdefekt zu einer riesigen Rückrufaktion führen.

Model S und Model X sind betroffen

Ursache des Problems ist ein Fehler in der Media-Control-Unit. Hier befindet sich ein Flashspeicher, der allen Anschein nach ab einer gewissen Betriebsdauer den weiteren Dienst verweigert. Fällt dieser wichtige Speicher jedoch aus, hat dies schwerwiegende Auswirkungen auf elementare Funktionen des gesamten Fahrzeugs. Es scheint fast eine Ironie zu sein, dass ausgerechnet die beiden kostspieligen Modelle von Tesla unter dem Problem leiden müssen. Die US-Bundesbehörde hat in Folge einer Untersuchung öffentlich gemacht, dass ingesamt 158.716 Modelle betroffen sein sollen. Es handelt sich insbesondere um die Baujahre 2012 und 2018.

Das Tesla Model X startet mit einer UVP von knapp 86.000 Euro. (Bild: Tesla)

Tesla selbst hat das schwerwiegende Problem bereits gegenüber der Behörde bestätigt. Insgesamt soll es bereits zu 15.000 Service-Fällen gekommen sein, die den entsprechenden Fehler zum Inhalt hatten. Wenn man dies einmal auf die betroffenen Baujahre hochrechnet, stellt man fest, dass es in einigen Monaten bei fast einem Drittel der hergestellten E-Autos zu einem derartigen Defekt gekommen ist. Aus diesem Grund wächst die Angst bei den Besitzern entsprechender Modelle aus den betroffenen Baujahren zu Recht. Wie Experten nun preisgegeben haben, steigt mit den Lebensjahren des Autos auch das Risiko eines Defekts. Ab einem Alter von mindestens 3 Jahren steigt das Ausfallrisiko immens an.

Ein Update kann das Problem nicht lösen

Selbstverständlich ist Tesla alles andere als erfreut über das schwerwiegende Problem. Anders als viele andere Fehler des smarten E-Autos lässt sich dieses Speicherproblem aber leider nicht mit einem simplen Software-Update beheben. Mittlerweile hat das Unternehmen bereits sechs Updates veröffentlicht. Mehr als ein Hinauszögern des Ausfalls um ein paar Jahre hat Tesla aber noch nicht erreichen können. Doch wie kommt es zu einem Ausfall? Der Speicher in der betroffenen Einheit wird während des Fahrens mit jeder Menge Systemberichten versorgt. Doch irgendwann sind die 8 GB des Flashspeichers voll. Dann überschreibt die Einheit diesen mit den neuen Systemberichten. Doch irgendwann gerät der Flashspeicher an seine Grenzen. Er hält nur einer gewissen Anzahl von Überschreibungen stand. Wenn dieser Punkt erreicht ist, kommt es zu dem besagten Speicherdefekt.

Auch das Tesla Model S ist mit seinem Einstiegspreis von knapp 77.000 Euro alles andere als ein Schnäppchen. (Bild: Tesla)

Wenn dieser Punkt erreicht ist, wird schlimmstenfalls das gesamte Auto lahmgelegt. Doch es muss nicht immer zu diesem worst case kommen. So kann beispielsweise auch die Rückfahrkamera ausfallen. Auch andere Assistenzsysteme können in Folge des Speicherdefekts den Geist aufgeben. Besonders störend ist wohl auch ein Defekt der Ladefunktion. Egal, welcher Part des Fahrzeugs von dem Speicherdefekt betroffen ist, die Folgen sind oftmals schwerwiegend.

Rückrufaktion ist wohl unausweichlich

Der Defekt schlägt große Wellen und sorgt zurecht für großen Unmut unter den vielen Tesla-Besitzern. Neben dem Totalausfall des Fahrzeugs wird auch der häufige Ausfall der Anti-Beschlagfunktion der Klimaanlage moniert. Hierbei handelt es sich zweifelsohne um einen klaren Sicherheitsmangel. Dies sieht offenbar auch die US-Verkehrsbehörde so. Dementsprechend dürfte es uns nicht verwundern, wenn Tesla in den kommenden Wochen eine Rückrufaktion der betroffenen Modelle anordnet. Nur ein Austausch der betroffenen Speichereinheit kann das Problem dauerhaft lösen. Natürlich können Besitzer eines der Fahrzeuge auch selbst einen Austausch der System Media-Control-Unit initiieren. Allerdings fallen dafür Kosten in Höhe von knapp 2.500 US-Dollar an.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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