Nachdem TikTok eine Betriebsratswahl im vergangenen Jahr aus formalen Gründen verhindert hatte, kann sie nun stattfinden: Ein Wahlvorstand wurde bereits ernannt und die erste Hürde auf dem Weg zur Einsetzung eines Gremiums, das die Interessen der Arbeitnehmenden vertritt, damit genommen.
Betriebsratswahl 2021 verhindert
Ein Wahlvorstand war bereits im vergangenen Jahr ernannt worden. Zu einer Betriebsratswahl kam es jedoch nicht, da TikTok Deutschland die Ernennung des Wahlvorstands aus formalen Gründen nicht anerkannte: Rechtlich ist eine Präsenzwahl vorgesehen; pandemiebedingt hatten die Angestellten TikToks jedoch eine Onlineveranstaltung abgehalten. TikTok Deutschland ließ die Ernennung daraufhin auf juristischem Wege für ungültig erklären und verhinderte damit den weiteren Prozess der Einsetzung eines Betriebsrats. Nun erfolgte die Ernennung des Wahlvorstands hingegen in Präsenz und damit in Einklang mit geltendem Recht. Zur Organisation einer rechtssicheren Ernennungsveranstaltung hatte eine Initiative sich an ver.di gewandt. Die Gewerkschaft beschrieb die Zusammenarbeit mit TikTok Deutschland in diesem Kontext als angenehm. Das Unternehmen habe kooperiert und sich an geltendes Recht gehalten.
Bessere Arbeitsbedingungen gefordert
Die Gründung eines Betriebsrats, der die rund 100 Mitarbeitenden in Berlin vertritt, dürfte vor allem auf die immer wieder kritisierten Arbeitsbedingungen beim chinesischen Unternehmen zurückzuführen sein. Moniert wurden laut ver.di vor allem schlechte Bezahlung, Leistungsdruck und mangelnde Diversität in der Führungsebene. Sean Krusch, einer der drei ernannten Wahlvorstände, leitet daraus die Notwendigkeit eines Betriebsrats ab. Dieser könne künftig die Interessen der Belegschaft gegenüber dem oberen Management vertreten und darauf hinwirken, dass Betriebsvereinbarungen tatsächlich umgesetzt werden. Zu den diversen externen Problemen in der EU, etwa Verbraucherschutzproblemen, gesellen sich damit den bisherigen Berichten folgend interne.