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Toyota: Cyberattacke legt Produktion lahm

Stillstehende Fabrikbänder in der Automobilindustrie sind seit Beginn der Chipkrise nichts neues. Bei Toyota haben nun aber nicht fehlende Halbleiter, sondern ein Hackerangriff für einen ungewollten Produktionsstopp gesorgt. Die Folgen dürften gravierend sein.

Alle Fabriken stehen still

Für Toyota ist der Supergau eingetreten. In Folge einer verheerenden Cyberattacke musste der japanische Automobilhersteller seine gesamte Produktion herunterfahren. Betroffen sind insgesamt 14 Fabriken. Die wirtschaftlichen Folgen des Stillstands dürfte das Unternehmen eine ganze Weile zu spüren bekommen. Dies wird dann deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass im normalen Tagesbetrieb insgesamt 13.000 Fahrzeuge der Marken Toyota, Hino und Daihatsu die Produktionsbänder verlassen. Das wirklich ärgerliche an der ganzen Misere ist die Tatsache, dass Toyota selbst gar nicht Opfer des Hackerangriffs geworden ist. Die Cyberkriminellen haben es vielmehr auf einen Zulieferer des japanischen Automobilkonzerns abgesehen.

Fehlende Komponenten sorgen für Stillstand

Erstaunlicherweise sind es beim nun bekannt gewordenen Problem Toyotas nicht die vielbesagten Halbleiter, die fehlen. Stattdessen betrifft der Mangel einen ganz bodenständigen Teil der Fahrzeuge. Herkömmliche Komponenten wie beispielsweise Verkleidungen von Autotüren fertigt das Opfer der Cyberattacke „Kojima Press Industries“. Die Hacker zielten bei ihrer Attacke auf die Kommunikationswege zwischen Toyota und dessen Zulieferer ab. Da diese nicht mehr oder nur noch eingeschränkt möglich war, musste das japanische Unternehmen die Reißleine ziehen.

Um dies nachvollziehen zu können, muss man sich vor Augen führen, dass moderne Automobilkonzerne nach dem Prinzip „Just in Time“ arbeiten. Hierbei werden Bestellungen für Bauteile unmittelbar vor dem Einbau selbst bestellt. Der große Vorteil dabei ist, dass man auf große Lager verzichten kann. Stattdessen finden die Teile sofort im Fahrzeug Platz. Da die Verständigung zwischen Toyota und „Kojima Press Industries“ allerdings auf Eis lag, war es schlichtweg nicht möglich, kurzfristige Bestellungen aufzugeben. Die vorübergehende Schließung der Werke war die einzig richtige Konsequenz.

Erheblicher wirtschaftlicher Schaden

Da nicht Toyota selbst, sondern Zulieferer „Kojima Press Industries“ Ziel der Cyberattacke war, äußerte sich bislang nur letzterer zur dem Vorfall. Dabei bestätigte das Unternehmen, dass es zu einem Hackerangriff gekommen sei:

„Es stimmt, dass wir von einer Art Cyberangriff betroffen sind. Wir sind noch dabei, den Schaden zu bestätigen, und wir beeilen uns, darauf zu reagieren. Oberste Priorität hat dabei, das Toyota-Produktionssystem so schnell wie möglich wieder in Betrieb zu nehmen.“

Jede weitere Stunde, die Toyotas Produktion auf Eis liegt, bedeuten einen immensen wirtschaftlichen Schaden für das Vorzeigeunternehmen Japans. Schließlich rollen im Normalbetrieb in der Regel knapp 13.000 fertige Autos vom Band des Herstellers. Mit Stillstand der Fabrikbänder wird natürlich auch die Unterstützung der Mitarbeiter vorerst nicht benötigt. Dementsprechend musste Toyota knapp 70.000 Arbeitnehmer in Zwangsurlaub schicken. Wann die Produktion wieder anlaufen kann, ist bislang noch ungewiss.

Drahtzieher sind unbekannt

Da Japan im Rahmen des Ukraine-Kriegs seine Nähe zum Westen bekräftigt hat, rückt Russland als Drahtzieher einer Cyberattacke natürlich in den Kreis der Verdächtigen. Schließlich besteht derzeit für alle großen Unternehmen weltweit ein hohes Risiko, Opfer einer von Russland gesteuerten Cyberattacke zu werden. Allerdings handelt es sich hierbei lediglich um Mutmaßungen. Um schnell wieder für ein Anlaufen der Produktion zu sorgen, wurde nun auch die Politik Japans in das Vorgehen involviert. Gemeinsam wollen die Unternehmen und die Regierung dafür sorgen, dass Toyota seine Fahrzeuge schnellstmöglich wieder produzieren kann.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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