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Umweltbonus: Leipzig sagt Elektroschrott den Kampf an

Leipzig möchte Elektroschrott den Kampf ansagen. Im Rahmen eines spannenden Pilotprojekts möchte die sächsische Großstadt ihre Einwohner bei der Reparatur defekter Elektrogeräte finanziell unterstützen. Ein positiver Ausgang könnte dafür sorgen, dass die Nutzung von Elektrogeräten in Sachsen und später viellicht auch in ganz Deutschland nachhaltiger wird.

Wissenschaftler begleiten das Pilotprojekt

Am internationalen Tag des Elektroschrotts, dem 14. Oktober 2021, schlugen Wissenschaftler und Umweltschützer erneut Alarm. Schließlich wurde im letzten Jahr ein neuer trauriger Rekord aufgestellt. Weltweit wurden etwa 57,4 Millionen Tonnen Elektroschrott produziert. Und auch die Aussichten für das Jahr 2022 sehen nicht besser aus. Schließlich ist auch dieses Jahr wieder mit einer Gewichtssteigerung zu rechnen. Wissenschaftler und Behörden der Stadt Leipzig möchten dies nicht länger hinnehmen. In der sächsischen Großstadt wurde ein Projekt gestartet, welches das Problem der Entstehung von Elektroschrott an der Wurzel bekämpfen möchte.

Um dieses Ziel zu erreichen, möchte man Bewohner der Stadt finanziell dabei unterstützen, ihre Geräte reparieren zu lassen. Hier liegt wohl die schwerwiegendste Ursache für Elektroschrott. Schließlich hat sich über Jahre hinweg bei vielen Personen der Gedanke im Kopf festgesetzt, dass ein Neukauf lukrativer ist als die Kosten für eine Reparatur. Leipzig selbst nennt dieses Projekt „Umweltbonus“. Treffender könnte der Name nicht sein. Schließlich hat der Bonus Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Blick. Hierbei ist nicht nur die Reduktion von Müll ausschlaggebend. Obendrein reduziert sich der Kauf neuer Elektrogeräte, die ihrerseits ebenfalls CO² emittieren.

Maximalbetrag von 100 Euro

Das Pilotprojekt klingt wirklich vielversprechend. Allerdings muss man es auch ein wenig relativieren. Schließlich übernimmt die Stadt natürlich nicht die Gesamtkosten anfallender Reparaturen. Die Unterstützung umfasst 50 Prozent der Kosten, die für Reparaturen anfallen. Hierbei bezieht sich der Umweltbonus auf Smartphones und Haushaltsgeräte. Da insbesondere die Reparaturen von Smartphones mitunter extrem kostspielig sein können, klingt das auf den ersten Blick sehr lukrativ. Allerdings endet die finanzielle Unterstützung bei 100 Euro. Wer beispielsweise ein Display bei einem aktuellen iPhone austauschen lassen möchte, muss mit Kosten weit über 300 Euro rechnen.

Hier mögen die 100 Euro Anreize schaffen, die Restkosten auf Seiten der Verbraucher sind allerdings noch immer sehr hoch. Neben besagten Elektrogeräten möchte der Umweltbonus auch Textilwaren, Lederwaren und Fahrräder umfassen. Hier liegt der Maximalbetrag der Unterstützung allerdings bei 50 Euro. Inwiefern sich der Bonus positiv auf das Verhalten der Verbraucher auswirkt, werden die Wissenschaftler schon bald auswerten können. So soll das am 20. Mai begonnene Projekt bis zum 31. August 2022 andauern. Allerdings könnte auch früher Schluss sein. Schließlich umfasst der Geldpott nur 10.000 Euro. Ist dieser leer, endet auch das Bonusprogramm.

Thüringen als Vorbild

Der Umweltbonus in Leipzig ist kein bundesweites Novum. Auch in Thüringen führte man bereits ein ähnliches Projekt durch. Auch hier wurden maximal 100 Euro der Reparaturkosten übernommen. Das Feedback der Bevölkerung im Nachbar-Bundesland Sachsens war sehr gut. Aus diesem Grund möchte man noch in diesem Jahr auf eine Fortsetzung des Programms pochen. Um auf lange Sicht wichtige Erkenntnisse sammeln zu können, erhebt das Landesumweltamt Sachsens während der Probephase wichtige Daten. Diese sollen nicht nur die Häufigkeit der Nutzung des Umweltbonus im Visier haben. Obendrein möchte man die Infrastruktur der Reparaturanbieter beobachten. Möglicherweise ist eine zu schlechte Bedarfsdeckung nämlich mit ursächlich für die niedrige Reparaturquote. Wir sind gespannt, welche Resultate aus dem Pilotprojekt gezogen werden können.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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