News

Untersuchung: Geräuschdämmung bei geöffnetem Fenster?

Geräuschreduzierende Kopfhörer gehören mittlerweile zum Standard. In Flugzeugen, in der Bahn oder auf der Straße: An lauten Orten tragen immer mehr Menschen, die geräuschreduzierenden Ohrhörer, um ungestört Musik genießen zu können. Nun untersuchten Forschende der Nanyang Technological University in Singapur, ob die Technologie auch dazu taugt, Wohnungen gegen den Straßenlärm zu schützen. Die Ergebnisse sind interessant.

Vom Kopfhörer zum Fenster

Die Funktionsweise der Noise-Cancelling-Technologie ist simpel. Ein Mikrofon ermittelt den von außen kommenden Lärm und leitet die Information an einen verbundenen Lautsprecher weiter, welcher ein Signal mit umgekehrter Polarität erzeugt. Den von außen kommenden Schallwellen werden also genau umgekehrte entgegengesetzt, sodass Wellenberg und Wellental aufeinander treffen. Das wiederum hat zur Folge, dass der Ton gewissermaßen neutralisiert wird. Bei Kopfhörern funktioniert diese Technologie einwandfrei, was nicht zuletzt darauf zurückzuführen ist, dass hier nur auf ein sehr begrenztes Schallvolumen reagiert werden muss.

Nichtsdestotrotz versuchten Forschender der Nanyang Technological University nun, diese Technologie zur Geräuschdämmung in Wohnungen einzusetzen. Zur Untersuchung der Umsetzbarkeit wurde ein 1 x 1 Meter großes Fenster mit einem geöffneten Bereich von 0,45 x 0,93 Meter genutzt. Vor dem Fenster wurden insgesamt 24 Lautsprecher mit einem Durchmesser von jeweils 4,5 Zentimetern installiert. Angeordnet waren die Lautsprecher in acht Dreierreihen. Zur Befestigung diente ein vor dem Fenster installiertes Sicherheitsgitter – derartige Gitter sind hierzulande weitgehend unbekannt, in Südostasien jedoch weit verbreitet.

Noch lange nicht marktreif

Es stellte sich heraus, dass die Lärmbelastung in der Wohnung durch die Installation um etwa zehn Dezibel gesenkt werden konnte. Eine derartige Absenkung der Geräuschbelastung kann auch durch das Schließen des Fensters erreicht werden – die Größenordnung ist also durchaus hör- und spürbar. Bei Frequenzen von unter 300 Hertz funktionierte die Geräuschdämmung jedoch nicht, was in der Studie auf die Größe der verwendeten Lautsprecher zurückgeführt wurde.

Von der Marktreife ist eine solche Technologie sicher noch weit entfernt. Dennoch sind die ersten Ergebnisse durchaus vielversprechend, handelt es sich doch um eine vergleichsweise simple Methode, um die Geräuschbelastung in Wohnungen und damit eine massive Gesundheitsgefahr spürbar zu reduzieren. Weitere Untersuchungen bleiben abzuwarten. Möglicherweise aber wird es in einigen Jahren völlig normal sein, zum Lärmschutz nicht nur isolierende Fenster, sondern auch Lautsprecher vor diesen Fenstern zu installieren.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"