Viele US-Amerikaner nutzen Facebook als News-Quelle Nummer Eins. Ein neues Mediengesetz in den USA soll dafür sorgen, dass die Verwendung der Inhalte für Meta deutlich erschwert wird. Nun droht der Tech-Konzern mit einem weitreichenden Boykott.
Schutz der regionalen Medien
Für lokale Zeitungen sieht es nicht nur in Deutschland immer schlechter aus. Auch in den USA müssen viele Tageszeitungen um ihre Existenz bangen. Gemeint sind dabei nicht namhafte Blätter wie die New York Times, die ihrerseits bereits auf eine breite Internetpräsenz setzen. Schwer hat es vielmehr die Lokalpresse. Um deren Bestehen zu sichern, möchte man in den USA den Journalism Competition and Preservation Act auf den Weg bringen. Mithilfe des Gesetzes soll das Hauptproblem für das Aussterben der regionalen Medien bekämpft werden. Tritt dieses nämlich in Kraft, soll es großen Medienhäusern im Internet nur dann gestattet sein, Inhalte der Zeitungen zu verwenden, wenn es zuvor zu einem einvernehmlich Vertrag gekommen ist. Betroffen ist hiervon natürlich auch Facebook. Die Tochter des Tech-Konzerns Meta ist davon natürlich alles andere als erfreut.
Meta vs. Zeitungsverleger
Die Ansichten zu dem neuen Gesetz könnten unterschiedlicher kaum ausfallen. Die Zeitungsverleger sind von der Notwendigkeit überzeugt, wie aus einem Bericht von Reuters hervorgeht. Hier befürchten die Zuständigen, dass es zu einem Massensterben der kleinen Verlagshäuser kommen könnte, wenn die Politik nicht bald handeln würde. Meta indes zeigt sich uneinsichtig und sieht keine Notwendigkeit für Neuregelungen. Schließlich würden die Verlage bereits jetzt finanziell davon profitieren, wenn beispielsweise Inhalte auf Facebook erscheinen. Schließlich sorge eine Veröffentlichung für Aufmerksam und dafür, dass die Zugriffe auf die Webseiten stiegen. Die Verärgerung äußert sich in einem angedrohten Boykott. So warnt Meta davor, dass man künftig gar keine News-Verlinkungen mehr zulassen werden, wenn das Gesetz tatsächlich in Kraft treten würde.
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Politik sieht sich auf Seite der Presse
Die Koexistenz zwischen sozialen Netzwerken und Nachrichtenportalen bzw. Zeitungen beschäftigt seit vielen Monaten Politik und Justiz. In den USA scheint die Meinung des Kongresses deutlich zu sein. So möchten die Abgeordneten künftig eine Veröffentlichung der Nachrichten auf Plattformen von Meta nur dann, wenn eine entsprechende Lizenz vorliegt. Da sich das Leseverhalten vieler Nutzer im Laufe der Zeit geändert hat, kann man das Anliegen durchaus verstehen. Schließlich klicken nur die wenigsten auf die Links, welche in den sozialen Netzwerken erscheinen. Vielmehr genügt es Vielen bereits, neben der Überschrift einen zusammenfassenden Dreizeiler zu lesen. Das mit der Lizenzvereinbarung eingenommene Geld soll dann übrigens nicht den Verlagshäusern selbst zukommen. Aus dem Gesetzesentwurf geht hervor, dass die Einnahmen bei den Journalisten selbst lande, die für den Inhalt verantwortlich sind.
Sichert sich Meta eine gute Verhandlungsposition?
Neu ist die Problematik für Meta keineswegs. Schließlich hatte der Tech-Konzern in Australien mit ganz ähnlichen Problemen zu kämpfen. Im Zuge dessen drohte Facebook bereits damals mit einer Nachrichtensperre. Doch der Boykott in Australien ging nach hinten los. Schließlich sperrte das soziale Netzwerk mehr Seiten als ihm lieb war. Schlussendlich lag nicht nur die News-Sparte, sondern auch die eigene PR-Abteilung am Boden. Realistischer ist, dass die Drohung von Meta in den USA beide Parteien an den Verhandlungstisch bringen werden. In Australien sah es nicht anders aus. Dies mündete darin, dass Facebook in Down Under mittlerweile Lizenzverträge mit knapp 30 lokalen Nachrichtenportalen hat. Wir sind gespannt, wie die Lösung in den USA aussehen wird.