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USA: Gericht verneint Versicherungsschutz bei Ransomware

In den USA gab es ein wegweisendes Urteil, das Bezug auf Versicherungsverträge nimmt. Sollte in diesem ausdrücklich die Rede von einem Schutz vor „physischen Schäden“ sein, sollen immaterielle Sachen wie beispielsweise ein Computerprogramm nicht geschützt sein. Das dürfte bei Angriffen mit Ransomware schwerwiegende Folgen haben.

Oberster Gerichtshof verneint Urteil vom Berufungsgericht

US-Bürger, die lediglich über einen klassischen Versicherungsschutz verfügen, sollten nun dringen nachrüsten. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn sie sich gerne und häufig im Internet herumtreiben. Schließlich hat der oberste Gerichtshof im US-Bundesstaat Ohio nun geurteilt, dass eine Versicherungspolice für „direkte physische Schäden“ nicht beim Verlust und einer Beschädigung von Software Schadensersatz leisten wird. Diese haben „keine physische Existenz“ und werde folglich nicht vom Schutz umfasst. Anders sieht es bei den Datenträgern aus, auf denen die Software läuft, da diese vom Schutz umfasst werden.

Damit hat sich der oberste Gerichtshof gegen das Berufungsgericht gestellt, welches im Herbst 2021 gegenteiliger Auffassung war. Dreh- und Angelpunkt des Verfahrens ist das US-Unternehmen EMOI, das eine Software für die Abrechnung im Medizinwesen vertreibt. Der Dienstleister klagte seiner Zeit gegen Owners Insurance, einem Versicherungsunternehmen. EMOI warf seinem Versicherer vor, eine Prüfung von Schäden an der Abrechnungssoftware selbst unterlassen zu haben. Dass eine solche Prüfung vonnöten gewesen sei, sah das Berufungsgericht als erwiesen an. Der Supreme Court hingegen nicht, wie das finale Urteil nun zeigt.

Ransomware erfordert Cyberversicherung für jeden

Die Versicherung Owners Insurance argumentiert vor dem obersten Gerichtshof damit, dass die Grenzen der klassischen Sachversicherung im Zuge der Digitalisierung langsam aber sicher ausufern. So könnten mittlerweile nicht mehr nur Computer und Telefone gehackt werden. Selbst Haushaltsgeräte und Autos werden zunehmend zum Einfallstor für Kriminelle. Dementsprechend müsse man sich mittlerweile auch spezieller absichern, um den Risiken begegnen zu können, die unser Digitalzeitalter mit sich bringen. Passende Lösungen gibt es hierfür in Form von Cyberversicherungen. Diese decken Schäden ab, welche im Zusammenhang mit Cyberangriffen durch Ransomware oder andere Mittel stehen. Natürlich kann man den Standpunkt der Versicherung verstehen.

Dennoch muss nun ein Umdenken stattfinden. Schließlich deckten Haftpflichtversicherungen in den USA viele Jahre auch solche immateriellen Schäden ab. Angesichts der deutlichen Zunahme ist das aus Sicht der US-Justiz nun wohl nicht mehr zumutbar. Allerdings dürfte das für viele Unternehmen und Privatpersonen deutliche finanzielle Folgen haben. Schließlich sind Cyber-Policen mit hohen Kosten verbunden. Trotz hoher Prämien decken viele Cyberversicherungen solche Attacken nur eingeschränkt ab. Klassische Ausschlussszenarien seien beispielsweise Angriffe, die im Zuge eines Krieges stattfinden. Folglich werden viele in Zukunft einfach mit dem Risiko leben müssen, Opfer eines Cyberangriffs zu werden.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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