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Vodafone übernimmt Unitymedia für 18,4 Milliarden Euro

Bereits seit Monaten wurde gemunkelt, Vodafone wolle Unitymedia übernehmen. Erste bekanntgewordene Gespräche der beiden Konzerne lösten heftige Reaktionen aus der deutschen Telekommunikationsbranche hervor. Nun gab Vodafone bekannt, man habe sich auf einen Kaufpreis von 18,4 Milliarden Euro geeinigt.

Durch die Übernahme des bisher zum US-Konzern „Liberty Global“ zählenden Kabelnetzbetreibers wächst der Vodafonekonzern deutlich an, was bei der Konkurrenz die vorgebliche Angst vor Wettbewerbsverzerrung schürt. So sieht die Telekom sich in ihrer Vormachtstellung bedroht, was ihr Chef Tim Höttges mit den Worten „Hier entsteht ein Wettbewerber zur Telekom, so ein Gigant, der mit konvergenter Netztechnologie prahlt. Ich finde diese Transaktion wettbewerbsverzerrend“ deutlich machte.

Auch Konkurrenten der Telekom fürchten Nachteile für den Wettbewerb. Letztendlich äußerten diverse Unternehmen und Verbände sich etwa gleichlautend. In mehr oder minder gewählten Worten fassten sie zusammen, ihre eigene Existenz und die Durchsetzung ihrer Ziele auf dem Kabelmarkt durch den Aufkauf von Unitymedia gefährdet zu sehen. Zu klären, inwiefern dies im rechtlichen Sinne tatsächlich wettbewerbsverzerrend ist, obliegt selbstverständlich nicht den scheinbar besorgten Konkurrenten. Hier bleibt eine Reaktion aus Brüssel abzuwarten.

Vodafone versucht indes, die Vorwürfe zu entkräften. So würde bei einem gemeinsamen Marktanteil von Unitymedia und Vodafone von 37 Prozent im TV-Markt keinerlei Monopolstellung vorliegen. Darüber hinaus überlappten sich die Kabelnetze von Vodafone und Unitymedia an keinem Ort, sodass letztendlich nirgendwo eine Aufgabe des Wettbewerbs vorliege. Im Breitbandmarkt kommen beide Unternehmen zusammen lediglich auf einen Marktanteil von 21 Prozent – die Telekom hingegen hält hier weiterhin einen Marktanteil von 75 Prozent.

Der ehemalige Chefregulierer Matthias Kurth, der nun für „Cable Europe“ arbeitet vermutet ebenso wie Vebraucherschützer sogar eine gegenteilige Wirkung: Die Endkunden würden vom Zusammenschluss der Unternehmen profitieren. Auf dem Markt für Breitbandzugänge und Pakete von Breitband und Mobilfunk könne der Wettbewerb gegen die Telekom, die auch über zwanzig Jahre nach der Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes noch eine deutliche Vormachtstellung einnimmt, durch den Aufkauf deutlich verstärkt werden. Endkunden dürften von dieser Veränderung profitieren.

Es bleibt jedoch abzuwarten, ob Vodafone aufgrund der neuen Stärke verpflichtet wird, seine Infrastruktur auch für Fremdanbieter zu öffnen. Da die Fusion nicht nur Deutschland betrifft, dürfte die abschließende Entscheidung der EU-Kommission obliegen.

Quelle
Vodafone

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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