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IPv4 vs IPv6: Unterschiede, Vorteile und die Zukunft des Internets

Wenn es um die Verbindung unserer Geräte mit dem Internet geht, spielen IP-Adressen eine wichtige Rolle. Es gibt zwei Haupttypen von IP-Adressen: IPv4 und IPv6. Doch was ist der Unterschied zwischen den beiden und warum sollten wir uns damit lieber früher als später auseinandersetzen? Beschäftigen wir uns mal genauer damit, was IPv4 und v6 sind und welche Vor- und Nachteile du damit zu erwarten hast – IPv4 vs IPv6.

IPv4 vs IPv6

IPv4 (Internet Protocol Version 4) ist der ältere der beiden IP-Adressen-Typen und wurde bereits im Jahr 1983 eingeführt und seit dem damaligen ARPANET genutzt. Es ermöglicht die Zuweisung von bis zu 4,3 Milliarden eindeutigen IP-Adressen im World Wide Web beziehungsweise im öffentlichen Teil des Internets. Dies mag zwar wie eine große Zahl klingen, aber mit der zunehmenden Verbreitung von internetfähigen Geräten wie Smartphones, Tablets und Smart-Home-Devices wird die Anzahl noch verfügbarer IP-Adressen immer knapper. Trotzdem ist das aktuell noch weniger bedrohlich, als du jetzt vielleicht denken magst. Immerhin nutzt du im Regelfall nur eine einzige IP-Adresse im öffentlichen WWW. Deine Geräte selbst befinden sich im privaten LAN und belegen dort lediglich eine private IP, wie zum Beispiel 192.168.0.xxx. Diesen Typ privater Adressen kann jeder Router oder DHCP-Server ohne Weiteres zuweisen. Öffentliche Adressen werden dafür nicht belegt.

IPv6 (Internet Protocol Version 6) ist der jüngere der beiden Typen, wurde 1995 standardisiert und 1998 erstmals eingeführt. Es ermöglicht die Zuweisung von 340 Sextillionen eindeutigen IP-Adressen. Diese unvorstellbar große Zahl soll sicherstellen, dass auch in fernerer Zukunft ausreichend IP-Adressen für alle Geräte und Anwendungen im Internet zur Verfügung stehen.

Die Unterschiede zwischen IPv4 und IPv6

Einer der offensichtlichsten Unterschiede zwischen Version 4 und 6 ist die Anzahl der verfügbaren IP-Adressen. Wie bereits erwähnt, ermöglicht IPv4 die Zuweisung von bis zu 4,3 Milliarden IP-Adressen, während IPv6 die Zuweisung von 340 Sextillionen IP-Adressen ermöglicht. Ein weiterer Unterschied besteht in der Länge der IP-Adressen. IPv4-Adressen bestehen aus 32-Bit und sind in der Form xxx.xxx.xxx.xxx dargestellt. Eine manuelle Eingabe einer solchen Adresse ist noch relativ einfach. IPv6 schießt in Sachen Länge aber den Vogel ab. Diese Adressen bestehen aus 128-Bit und sind in der Form xxxx:xxxx:xxxx:xxxx:xxxx:xxxx:xxxx:xxxx dargestellt. Dabei sind nicht nur Ziffern möglich, sondern mitunter auch HEX-Werte, sprich, alle Zeichen von a bis f sowie Ziffern von 0 bis 9.

Lieber IPv4 statt IPv6?

Sowohl IPv4 als auch IPv6 sind gültige Internetprotokolle und werden derzeit gleichermaßen verwendet. Da die Anzahl der verfügbaren IPv4-Adressen jedoch immer knapper wird, wird IPv6 zunehmend als die Zukunft des Internets angesehen, wobei die Umstellung möglicherweise aber noch mehrere Jahre in Anspruch nehmen kann. Da beide Typen gleichzeitig existieren, verläuft der Übergang fließend. Dir als Endverbraucher kann das aber genau genommen herzlich egal sein, mit welchem Protokoll du im WWW unterwegs bist.

Obwohl IPv6 die neuere und zukunftssicherere Option ist, wird IPv4 immer noch weit verbreitet verwendet. Viele ältere Geräte und Netzwerke unterstützen nur IPv4 und es kann schwierig sein, diese auf IPv6 umzustellen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass IPv4-Adressen knapp werden und es in Zukunft immer schwieriger werden kann, neue IPv4-Adressen zu bekommen. Deshalb empfiehlt es sich, sowohl IPv4 als auch 6 zu unterstützen und schrittweise auf IPv6 umzustellen. Sollte dein Provider demnach bereits v6 zur Verfügung stellen, kannst du den neuen Standard natürlich bereits jetzt nutzen.

IPv4 und IPv6 gleichzeitig auf einer Fritzbox

Viele moderne Router und Netzwerke, wie die Fritzbox, unterstützen beide Standards – sowohl IPv4 als auch IPv6. Das bedeutet, dass sich bei der Einrichtung der Fritzbox sowohl IPv4-Adressen als auch IPv6-Adressen zuweisen lassen und demnach beide Varianten genutzt werden können. Das impliziert aber auch, dass du die gewünschten Standards in deinen Windows 10 oder 11 Netzwerkeinstellungen aktivieren beziehungsweise deaktivieren musst. Sind beide gleichzeitig aktiv, läuft sämtlicher Verkehr über v6.

Vorteile und Nachteile

Beide Protokolle bieten ganz spezifische Vor- und Nachteile, sodass sogar eine gleichzeitige Nutzung beider Standards oftmals die sinnvollere Lösung ist. IPv4 hat den Vorteil, dass es weit verbreitet ist und großflächig unterstützt wird, während IPv6 den Vorteil aufweist, dass mehr Adressen zur Verfügung stehen und die Verwaltung von Adressen in der Regel einfacher abläuft. IPv4 hat jedoch den Nachteil, dass die Anzahl der verfügbaren Adressen im Vergleich mit v6 sehr begrenzt ist, während IPv6 den Nachteil mit sich bringt, dass es möglicherweise nicht von älteren Geräten und Netzwerken unterstützt wird.

Ist IPv6 schneller als IPv4?

Obwohl IPv6 einen größeren Funktionsumfang und erweiterte Möglichkeiten bietet, bietet es in Bezug auf die Geschwindigkeit keinen Vorteil gegenüber IPv4. Es hängt eher von anderen Faktoren wie der Geschwindigkeit deines Internetanschlusses und der Leistung des internen Netzwerks ab. Die IPv6 vs IPv4 Performance fällt demnach ziemlich identisch aus. Beide Protokolle sind in der Lage, Daten schnell und paketweise zu übertragen. Ein großer Vorteil von IPv6 ist jedoch die Unterstützung einer größeren Anzahl an Geräten und die erleichterte Verwaltung von Adressen.

Internetprotokoll umwandeln

Eine Möglichkeit, IPv6-Verkehr in IPv4 umzuwandeln, ist die Verwendung von sogenannten Tunneling-Technologien. Ein IPv6-over-4-Tunnel beziehungsweise IPv4 to IPv6 Tunnel ermöglicht es IPv6-Paketen, durch ein IPv4-Netzwerk zu reisen, indem die v6-Daten in IPv4-Pakete eingebettet werden. Dies ermöglicht es IPv6-Endgeräten, auf IPv4-Ressourcen zuzugreifen, auch wenn das IPv4-Netzwerk keine native IPv6-Unterstützung bietet. Es existiert eine Reihe verschiedener Tunneling-Protokolle, die verwendet werden können, wie z.B. Teredo, 6to4 oder ISATAP. Ein Nachteil von Tunneling-Technologien ist jedoch, dass diese zusätzlichen Overhead verursachen und dadurch die Geschwindigkeit und Latenz beeinträchtigen können.

IPv6 auf IPv4 umstellen

Ein Wechsel von IPv6 zum älteren IPv4-Protokoll, auch als Downgrade bezeichnet, kann aus verschiedenen Gründen erforderlich sein. Ein häufiger Grund ist, dass bestimmte Anwendungen oder Geräte nur mit IPv4 kompatibel sind und daher nicht wie gewünscht in einem IPv6-Netzwerk funktionieren. Ein weiterer Grund kann sein, dass das IPv6-Netzwerk aufgrund von Fehlern oder Problemen nicht stabil läuft und daher temporär auf IPv4 zurückgeschaltet werden muss. Um von IPv6 auf 4 umzustellen, lässt sich die IPv6-Unterstützung auf dem Router oder dem Netzwerkgerät deaktivieren oder eine spezielle Software verwenden, die das Tunneling von IPv6-Paketen in IPv4-Pakete ermöglicht. Es ist jedoch zu beachten, dass ein Downgrade zu IPv4 langfristig nicht die optimale Lösung ist, da IPv4-Adressen knapp werden und in Zukunft nicht mehr ausreichend verfügbar sein könnten.

Möchtest du in deinem Windows 10 oder 11 ein bestimmtes Protokoll nutzen oder einfach nur die aktuelle Einstellung einsehen, kannst du das ganz unkompliziert über die Netzwerkeinstellungen erledigen.

IPv4 vs. IPv6: Netzwerkeinstellungen aufrufen
IPv4 vs. IPv6: Netzwerkeinstellungen aufrufen

Suche im Startmenü nach „Netzwerkverbindungen anzeigen“, klicke darauf und anschließend mit der rechten Maustaste auf deine aktuell genutzte Netzwerkverbindung. Wähle den Punkt „Eigenschaften“, um ein weiteres Fenster mit Informationen zu deiner ausgewählten Verbindung zu öffnen.

Eigenschaften der Netzwerkverbindung
Öffne die Eigenschaften deiner Netzwerkverbindung

Jetzt kannst du in der Liste ablesen, welche Protokolle aktiviert sind. In einer Windows 11 Standardinstallation sind bereits beide Protokolle, also v4 und v6 gleichzeitig aktiviert. Das führt gar nicht so selten zu Problemen im Netzwerk – vor allem in gemischten Umgebungen. Beispielsweise erscheinen Rechner nicht in der Netzwerkumgebung oder offene Spiele im LAN werden nicht angezeigt, da dein Game nicht auf demselben Protokoll läuft wie auf einem anderen Rechner.

Auflistung der Internetprotokolle (IPv4 vs. IPv6)
Auflistung der Internetprotokolle (IPv4 vs. IPv6)

Möchtest du das ändern, kannst du einfach den Haken beim gewünschten Protokoll aktivieren oder entfernen. Im lokalen Netzwerk wirst du beispielsweise kaum die Vorteile von IPv6 ausreizen können. Vielmehr holst du dir dadurch einen effizienten Weg auf deinen Rechner, sämtliche Firewalls zu umgehen, vor allem jene von Drittanbietern. Es kann also durchaus Sinn ergeben, IPv6 zu deaktivieren und im LAN weiterhin auf v4 zu setzen da dieser Standard völlig ausreicht und du zudem keine elendslangen IP-Adressen eingeben musst.

Wohin geht die Reise?

IPv4 vs IPv6 ist ein wichtiges Thema, da die Internet Protocol Version 4 (IPv4) seit der Einführung im Jahr 1983 die primäre Methode war, um Geräte im damaligen ARPANET beziehungsweise im heutigen Internet zu identifizieren und miteinander zu verbinden. Mit dem rasanten Wachstum des Internets und der steigenden Anzahl von Geräten, die online sind, werden jedoch allmählich die IPv4-Adressen knapp. Um dieses Problem zu lösen, hat man das Internet Protocol Version 6 (IPv6) ins Leben gerufen.

IPv6 bietet eine viel größere Anzahl von möglichen Adressen und verbessert damit die Effizienz und Skalierbarkeit des Internets. Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Überlegung IPv4 vs IPv6 ist auch die Sicherheit, da IPv6 eine integrierte Unterstützung für Sicherheitsprotokolle wie IPSec bietet. Insgesamt bietet IPv6 eine Vielzahl von Vorteilen im Vergleich zu IPv4, weshalb es eher früher als später wichtig ist, dass Unternehmen und Organisationen ihre Netzwerke und Geräte auf IPv6 migrieren. In jedem Fall bleiben die Kommunikation und die Vernetzung aller Geräte der entscheidende Faktor für den Erfolg in der digitalen Welt.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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