Ein Großteil der Webseiten erzielen ihre Einnahmen derzeit über Werbeeinblendungen, die von den Besuchern jedoch oft als störend empfunden werden und die außerdem die Ladezeit verlängern und die Benutzerfreundlichkeit einschränken. Paywalls, die bestimmte Inhalte nur gegen den Abschluss eines zahlungspflichtigen Abos freischalten, haben sich in den letzten Jahren ebenfalls etabliert, konnten sich aber nur bei größeren Angeboten wie bild.de durchsetzen.
Nun hat scroll.com eine neue Möglichkeit vorgestellt, die den oft kostspieligen Betrieb von Onlineangeboten ohne Werbung oder Abos für einzelne Webseiten finanzieren soll. Nutzer können dafür ein Abo für monatlich fünf US-Dollar abschließen, von denen Scroll 1,50 US-Dollar für die Verwaltung und Entwicklung einbehält und die übrigen 3,50 US-Dollar an die Betreiber von Webseiten ausschüttet. Die Aufteilung erfolgt dabei anhand des Besucherverhaltens. Webseiten, die durch ihre Angebote mehr Nutzer von Scroll gewinnen können, erhalten also am Ende des Monats einen höheren Anteil der Gesamteinnahmen.
Technisch basiert Scroll nicht auf einer App oder Browsererweiterung, die vom Nutzer installiert werden muss, sondern wird direkt auf den Webseiten integriert. Abonnementen müssen sich im genutzten Browser also lediglich in Scroll einloggen und können ihr Abo so unabhängig vom Endgerät nutzen. Eine Ausnahme bilden hier In-App-Browser, die zum Beispiel Facebook nutzt, bei denen ein zusätzlicher Login nötig ist sowie Apples Browser Safari, der nur mit einem separaten Plugin genutzt werden kann.
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Bisher ist das Angebot unterstützter Webseiten noch sehr übersichtlich und fast ausschließlich US-Angebote begrenzt. Zu den bekanntesten Teilnehmern gehören Netzwerke wie BuzzFeed News, G/O Media (Gizmodo) und Vox Media. Ob sich das Angebot langfristig durchsetzen kann, ist aufgrund der im Internet vorherrschenden „Gratismentalität“ ungewiss. Auch über eine geplante Ausweitung der Medienpartner und eine Expansion nach Europa ist bisher nichts bekannt.