Windows 11 kommt in sechs offiziellen Versionen: Windows 11 Home, drei Pro-Editionen sowie Enterprise und Education. Inoffiziell – oder besser gesagt, im Hintergrund – existieren allerdings noch ein paar weitere Versionen. Ihr Kennzeichen: ein rätselhaftes N im Namen, etwa Windows 11 Home N oder Pro N. Der Unterschied zur normalen Version ist gering, aber wichtig. Wir klären auf, was hinter den N-Versionen steckt.
N-Versionen gibt es schon seit Windows 7
Das N bei Windows-Versionen steht für „nicht mit Media Player“. In den normalen Versionen ist die Software inkludiert und sorgt dafür, dass wir ungehindert Musik und Videos abspielen können. Ohne Windows Media Player ist dies nicht möglich. Zudem fehlen auch viele weitere Features, die mit dem Programm verknüpft sind oder darauf aufbauen. Dies betrifft unter anderem beliebte Dienste wie die integrierte Webcam, Skype oder Windows Hello – sie funktionieren schlichtweg nicht.
Was uns zu der entscheidenden Frage führt: Warum das Ganze?
Mancher langjährige Windows-Nutzer wird das „N-Phänomen“ bereits kennen, da es nicht auf Windows 11 beschränkt ist. Tatsächlich reicht der Fall bis ins Jahr 2004 zurück. Damals verlor Microsoft einen Rechtsstreit gegen die Europäische Kommission, die die Monopolstellung des Konzerns als Gefahr für andere Video- und Audiohersteller sah. Seither muss Microsoft in Europa auch Windows Versionen ohne Media Player anbieten, mit allen damit verbundenen Konsequenzen.
Demnach gab es schon bei Windows 7 diverse N-Versionen, was sich über Windows 8.1 und Windows 10 bis zum aktuellen Windows 11 fortgesetzt hat.
Welche Einschränkungen haben N Versionen?
In den Windows N-Versionen müsst ihr sowohl auf den Windows Media Player als auch auf verwandte Medientechnologien verzichten. Nicht enthaltene Funktionen sind unter anderem:
- Windows Media Format
- Medienfreigabe in Netzwerken
- Media Foundation
- Windows-Sprachrekorder
- Skype
- Groove-Musik
- Audio- und Video-Codecs
Ferner müsst ihr mit Einschränkungen bei vielen anderen Tools rechnen. Dienste wie die drahtlose Anzeige, Spracheingabe oder Anwendungssynchronisierung funktionieren in Windows 11 N nicht. Auch Video- oder Sprachanrufe per Microsoft Teams fallen flach, um nur einige Beispiele zu nennen.
Ein weiterer Nachteil der N-Versionen ist, dass viele Software-Entwickler (besonders außerhalb der EU) ihre Programme nicht für Windows N testen. Das ist deshalb kritisch, weil für Intros oder andere Inhalte oft Videos verwendet werden, die dann nicht wiedergegeben werden können oder zu Abstürzen führen.
Lassen sich N-Versionen auf- oder umrüsten?
Ja, das ist möglich. Microsoft stellt dafür sogenannte Media Feature Packs zur Verfügung, mit denen ihr alle fehlenden Anwendungen und Features nachinstallieren könnt. Hinterher gibt es dann zumindest funktional betrachtet keinen Unterschied mehr zu den normalen Windows Versionen. Wichtig dabei ist, dass ihr das passende Media Feature Pack zu eurer Windows-Version herunterladet.
In jedem Fall gilt zu bedenken, dass N-Versionen unabhängig der Medienpakete eine eigenständige Version bleiben. Deshalb könnt ihr zum Beispiel nicht von Windows 10 Home N auf Windows 11 Home upgraden, sondern immer nur von einer N-Version auf eine andere N-Version.