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Ratgeber Drohnen: Darauf solltest du vor dem Kauf achten

Drohnen erfreuen sich wachsender Beliebtheit, sei es für Freizeitaktivitäten, Fotografie, Videoproduktion oder professionelle Anwendungen wie Kartierung und Überwachung. Dieser Kaufratgeber soll euch dabei helfen, die passende Drohne für eure Bedürfnisse zu finden. Obendrein wollen wir euch über rechtliche Rahmenbedingungen und notwendige Voraussetzungen wie den Drohnenführerschein informieren.

Arten von Drohnen

Drohne ist nicht gleich Drohne. Wer sich für einen Kauf des spaßigen und mitunter hilfreichen Flugobjektes entscheidet, sollte zunächst wissen, welche Drohne die passende ist. Mit der Zeit haben sich verschiedene Preisklassen und Kategorien herauskristallisiert. Für mehr Übersicht haben wir einmal den Versuch angestellt, die Drohnen zu differenzieren.

Freizeit- und Spielzeugdrohnen

  • Preis: 20 – 200 Euro
  • Eignung: Ideal für Anfänger und Kinder
  • Reichweite: 10 – 100 Meter
  • Flugzeit: 5 – 20 Minuten
  • Ausstattung: Einfache Steuerung, grundlegende Kameras

Kameradrohnen für Hobbyfotografen

  • Preis: 200 – 1.000 Euro
  • Eignung: Ideal für Hobbyfotografen und -filmer
  • Reichweite: 500 Meter – 2 Kilometer
  • Flugzeit: 15 – 30 Minuten
  • Ausstattung: Hochwertige Kameras (FHD, 4K), GPS, Bildstabilisierung

Professionelle Kameradrohnen

  • Preis: 1.000 – 5.000 Euro und mehr
  • Eignung: Für professionelle Fotografen und Filmemacher
  • Reichweite: Bis zu 7 Kilometer
  • Flugzeit: 25 – 40 Minuten
  • Ausstattung: Hochleistungsfähige Kameras (4K, 6K), erweiterte Stabilisierungssysteme, zahlreiche
  • Sensoren

Racing-Drohnen

  • Preis: 100 – 1.000 Euro
  • Eignung: Für Drohnen-Rennen und FPV (First Person View)
  • Reichweite: 500 Meter – 2 Kilometer
  • Flugzeit: 5 – 10 Minuten (auf Geschwindigkeit optimiert)
  • Ausstattung: FPV-Kamera, hohe Geschwindigkeit und Wendigkeit

Industriedrohnen

  • Preis: 5.000 Euro und mehr
  • Eignung: Professionelle Anwendungen (Landwirtschaft, Inspektion, Überwachung)
  • Reichweite: Bis zu 10 Kilometer
  • Flugzeit: 30 – 60 Minuten
  • Ausstattung: Spezialisierte Sensoren (Wärmebildkameras, Multispektralsensoren), robuste Bauweise

Wichtige Merkmale und Spezifikationen von Drohnen

Innerhalb der verschiedenen Drohnenarten gibt es ebenfalls teils große Unterschiede. Diese betreffen wichtige Parameter des kleinen Flugobjekts. Im Folgenden wollen wir euch erklären, auf welche Eigenschaften du bei einem anstehenden Kauf achten solltest.

Kameraqualität

Drohnen können teils atemberaubende Videoaufnahmen drehen. Voraussetzung für ein tolles Endergebnis ist allerdings die Kameraqualität. Wie gut diese schlussendlich ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Da wäre zum einen die Auflösung. Wer halbwegs brauchbare Aufnahmen haben möchte, sollte schon darauf achten, dass die Kamera mindestens Full HD (1.920 x 1.080 Pixel) bietet.

Noch besser ist natürlich eine Auflösung von 4K. Mittlerweile bieten professionelle Drohnen sogar eine 6K-Auflösung. Allerdings bezahlst du die hohe Auflösung in der Regel auch mit einem hohen Preis. Obendrein fressen die hochauflösenden Aufnahmen den Speicherplatz geradezu auf. Wenn wir über die Kameraqualität sprechen, spielen auch die Bilder pro Sekunde (fps) eine große Rolle.

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Wenn du möglichst natürliche Bewegtbilder erzeugen möchtest, sollten es durchaus 60 fps sein. Eine Kombination aus hoher Auflösung und vielen fps geht in der Regel auch mit einem hohen Preis einher. Mittelpreisige Geräte überlassen dir hingegen die Wahl zwischen hoher Auflösung oder vielen fps. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Bildstabilisierung.

Um verwackelte Aufnahmen zu verhindern, setzen Drohnen auf unterschiedliche Techniken. Manche setzen zum Beispiel auf einen elektronischen Bildstabilisator (EIS). In Kombination dazu wird die Kamera gerne in einem Gimbal-System angebracht. Hier sorgen auch atemberaubende Flugmanöver nicht für verwackelte Bilder. Bei größeren, hochpreisigen Drohnen kann das durchaus ein Konstrukt aus drei zusammenhängenden Gimbals sein.

Flugzeit und Akkulaufzeit

Was man keineswegs unterschätzen sollte, sind Flug- bzw. Akkulaufzeit. Das ist zumindest dann der Fall, wenn du die Drohne für längere Aufnahmen oder spaßige Rennen nutzen möchtest. In diesem Bereich gibt es teils gigantische Unterschiede. So kann die Akkulaufzeit zwischen verschiedenen Drohnen von 5 bis 60 Minuten reichen.

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Bei Drohnen für den professionellen Einsatz in der Industrie spielt die Akkulaufzeit eine große Rolle.

Doch wer eine ausdauernde Drohne haben möchte, muss sich auch kompromissbereit zeigen. Da ein ausdauernder Akku immer auch jede Menge Platz benötigt, sind Drohnen mit langer Akkulaufzeit in der Regel auch entsprechend groß und schwer. Hier muss man abwägen, ob kompakte Maße oder ein ausdauernder Akku wichtiger sind.

Reichweite und Steuerungsbereich

Deutliche Unterschiede im Bereich der Drohnen gibt es auch bei der Reichweite und dem entsprechenden Steuerungsbereich. Diese Eigenschaft ist vor allem für professionelle Anwender von großer Bedeutung. Drohnen der Mittelklasse bieten meist eine Reichweite bis zu 5 km. Wenn man sich für ein besser ausgestattetes Modell aus der Oberklasse entscheidet, können es aber auch satte 15 km sein.

Grundsätzlich kann man also sagen, dass sich eine hohe Reichweite immer auch in einem höheren preis niederschlägt. Wenn man von der Reichweite einer Drohne spricht, ist aber auch der Steuerungsbereich wichtig. Hierbei geht es darum, bis zu welcher Distanz sich die Drohne auch mittels Smartphone oder Controller steuern lässt. Die magische Obergrenze liegt hierbei in der Regel bei 1,5 km.

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Technisch wäre sicherlich auch eine größere Entfernung zwischen Drohnenpilot und Drohne möglich. Allerdings ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass der Pilot zu seinem Flugobjekt stets eine Sichtverbindung haben muss, um das Risiko eines ungewollten Unfalls zu minimieren. Um die bestmögliche Kontrolle zu gewährleisten, sollten Drohnennutzer den Abstand zur Drohne ohnehin immer so gering wie möglich halten.

GPS und Autonome Flugfunktionen

Ein GPS-Modul ist bei vielen Drohnen standardmäßig an Bord. Allerdings gibt es auch viele, vor allem kompakte Modelle, die kein GPS bieten. Doch wozu benötigt man das Ganze überhaupt? Mit Verzicht auf GPS gehen einige für viele Drohnenexperten essenzielle Features flöten. So zum Beispiel die Funktion automatische Rückkehr bzw. Return to home.

Hierbei fliegt die Drohne per Knopfdruck automatisch zum Startpunkt zurück. Ohne GPS-Modul wäre sie dazu natürlich nicht in der Lage. Schließlich erfordert die Funktion eine Ortung. Praktisch ist das Ganze dann, wenn man einmal die Drohne aus den Augen verloren haben sollte und den Flug deshalb beenden möchte. Obendrein spart man sich den manuellen Rückflug.

Doch auch ohne GPS sind autonome Flugfunktionen bei einer Drohne möglich. So zum Beispiel der Follow-Me-Modus. Hierbei fokussiert die Kamera zunächst ein Ziel, um es anschließend zu verfolgen. Wie gut das funktioniert hat bei uns im Test zum Beispiel die HoverAir X1 (€ 539,00 * bei Amazon) unter Beweis gestellt. Obwohl auch hier kein GPS-Modul an Bord ist, bietet die Mini-Drohne diverse autonome Flugfunktionen.

Sicherheitsfunktionen

Wer sich an den Flug mit einer Drohen wagt, sollte das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Schließlich schlummert in den Flugobjekten durchaus ein Sicherheitsrisiko. Bei falscher Bewegung oder einem Defekt kann es gerne mal zum Absturz kommen, was zu Sachschäden und schlimmstenfalls einer Verletzung bei Personen führen kann. Um die Risiken so gering wie möglich zu halten, setzen die Hersteller aber auf diverse Sicherheitsfunktionen. Dazu gehört zum Beispiel eine umfangreiche Hinderniserkennung.

Vor allem große Drohnen sollte grundlegende Sicherheitsfeatures bieten.

Diese verhindert, dass das Flugobjekt unkontrolliert mit Personen oder Gegenständen kollidiert. Auch eine automatische Notlandung bieten viele Modelle. Hier setzt die Drohne beispielsweise dann automatisch zur Landung an, wenn der Akkustand sich dem Ende neigt. Grundsätzlich gilt: Je größer die Drohne, desto wichtiger die Sicherheitsfunktionen. Schließlich spielen Größe und Gewicht bei dem potentiellen Schaden, den eine Drohne anrichten kann, eine große Rolle.

Zusätzliches Zubehör

Zu guter Letzt sollte man auf den Lieferumfang achten. Schließlich befinden sich auch an einer Drohne Verschleißteile, die irgendwann einmal getauscht werden müssen. Das sorgt für Folgekosten, die man im Hinterkopf behalten sollte. Um möglichst spät in die Bredouille des Kaufs von neuen Teilen zu kommen, ist eine gute Grundausstattung das A und O.

Hilfreich sind unter anderem Ersatzpropeller oder zusätzliche Akkus. Mit letzteren lässt sich dann auch die Laufzeit der Drohne spielend leicht erweitern. Was man sich obendrein zulegen sollte, ist eine passende Tragetasche. Diese erleichtert ganz einfach die Mitnahme der Drohne und bietet meist nicht nur Platz für das Flugobjekt, sondern auch das passende Zubehör.

Rechtliche Rahmenbedingungen bei Drohnen

Drohnenflüge machen jede Menge Spaß. Soviel steht fest. Doch allzu voreilig sollte man das eigene Flugobjekt nicht bestellen und los starten. Schließlich gibt es einige rechtliche Rahmenbedingungen und Voraussetzungen, die hobbymäßige oder gar professionelle Drohnenpiloten unbedingt im Hinterkopf behalten sollten.

Drohnenführerschein

Sobald eine Drohne 250 g und mehr wiegt, ist ein Drohnenführerschein bzw. Kompetenznachweis unerlässlich. Dabei unterscheidet man zwischen dem kleinen und dem großen Drohnenführerschein. Wir haben die wichtigsten Informationen zu den beiden Kompetenznachweisen einmal zusammengefasst. Wer mehr Details benötigt, kann einmal einen Blick ins passende FAQ von ADAC werfen.

Kleiner Drohnenführerschein (Kompetenznachweis A1/A3)

  • Für Drohnen zwischen 250 g und 25 kg (Drohnenklasse C3 oder C4)
  • Voraussetzung: Mindestalter 16 Jahre
  • Prüfung: Online-Theorieprüfung bei einer vom Luftfahrt-Bundesamt (LBA) anerkannten Stelle
  • Inhalte: Grundlegende Kenntnisse über Flugrecht, Meteorologie und Navigation

Großer Drohnenführerschein (Fernpilotenzeugnis A2)

  • Für Drohnen ab 25 kg (Drohnenklasse C2)
  • Voraussetzung: Mindestalter 16 Jahre
  • Prüfung: Theoretische Prüfung bei einer vom LBA anerkannten Prüfstelle, praktischer Nachweis
  • Inhalte: Erweiterte Kenntnisse in den Bereichen Recht, Meteorologie, Flugleistung und menschliche Faktoren

Registrierungspflicht

Wenn das Fliegen einer Drohne einen Drohnenführerschein erfordert, muss die Drohne außerdem registriert werden. Das bedeutet, dass ab einem Gewicht von 250 g eine Pflicht zur Registrierung besteht. Adressat für die Registrierung ist das Luftfahrtbundesamt (LBA). Infolgedessen erhält der Besitzer eine Registrierungsnummer, die dann als eine Art Kennzeichen dient. Diese muss sichtbar an der Drohne angebracht sein.

Flugverbotszonen und Genehmigungen

Drohnenflüge sind in bestimmten Bereichen wie in der Nähe von Flughäfen, Naturschutzgebieten, über Menschenmengen und in Wohngebieten ohne Genehmigung verboten. Dementsprechend muss man sich für solche Flüge eine entsprechende Genehmigung einholen. Unabhängig davon, wo man die Drohne fliegen lässt, ist eine Genehmigung auch ab einer bestimmten Flughöhe nötig. Fliegt die Drohne höher als 120 m ist der Flug nämlich ebenfalls genehmigungsbedürftig.

Versicherung

Eine Haftpflichtversicherung für Drohnen ist in Deutschland verpflichtend. Diese deckt Schäden ab, die durch den Betrieb der Drohne entstehen können.

Tipps für den Kauf von Drohnen

  • Einsatzbereich definieren: Überlege im Vorfeld, wofür du die Drohne benutzen möchtest (Freizeit, Fotografie, professionelle Anwendungen).
  • Budget festlegen: Lege ein Budget fest, das du bereit bist, für deine Drohne auszugeben. So kannst du den Kreis der möglichen Drohnen eingrenzen, die für einen Kauf in Frage kommen.
  • Rezensionen und Testberichte lesen: Im Internet findest du viele Rezensionen zu Drohnen. Hierbei solltest du aber nach Möglichkeit nicht nur einen Testbericht lesen. Wirf am besten einen Blick in mehrere Reviews um dir ein möglichst neutrales Gesamtbild zu verschaffen.
  • Zubehör berücksichtigen: Achte auf im Lieferumfang enthaltenes Zubehör und mögliche Zusatzkäufe. Dinge wie Taschen, zusätzliche Akkus und mehr können die Kosten für eine Drohne noch einmal deutlich in die Höhe treiben.
  • Rechtliche Vorgaben einhalten: Stelle sicher, dass du alle rechtlichen Anforderungen wie Registrierung und Versicherung erfüllst.

Fazit

Der Kauf einer Drohne erfordert sorgfältige Überlegung und Planung. Durch das Verständnis der verschiedenen Drohnentypen und der rechtlichen Rahmenbedingungen kannst du eine fundierte Entscheidung treffen und sicherstellen, dass du viele Jahre Spaß an dem Flugobjekt haben wirst.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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