Hersteller AGM aus China hat sich auf robuste Outdoor-Produkte spezialisiert und punktet dabei ein ums andere Mal mit Expertise. Sei es beim Smartphone AGM G2 Guardian (unser Test) oder dem robusten Tablet AGM PAD P1 (unser Test). Nun gibt es ein neues Outdoor-Smartphone, das mit starker Ausstattung und 90-Hertz-Display begeistern will. Im AGM H6 Test klären wir, was das Gerät auf dem Kasten hat.
Technische Daten
Maße und Gewicht | 172,0 mm x 80,0 mm x 10,75mm und 244 g |
Prozessor | Unisoc Tiger T606 (6x ARM Cortex A55 @ 1.612 MHz; 2x ARM Cortex A75 @ 1.612 MHz ) |
Speicher | 8 GB RAM; 256 GB Systemspeicher (16 GB RAM bei Nutzung von 8 GB Systemspeicher) |
Speicher erweiterbar | ja; microSD-Karte (maximal 512 GB) |
Display | 6,56′ HD+ 90Hz Display |
Kamerasystem | Rückseite: 50 MP Hauptkamera, 2 MP Makrokamera Front: 8 MP Selfie-Kamera |
Akku | 4.900 mAh; 10 Watt Ladegeschwindigkeit |
Schutz vor Wasser und Staub | Wasserdicht, Sturzsicherheit, Staubdicht nach IP68, IP69K und MIL-STD-810H |
Anschlüsse | USB-C 2.0; 3,5-mm-Klinke |
Kartenslots | 3 (2x Nano SIM; 1x microSD) |
Software | Android 13 |
Preis | € 269,99 * |
AGM H6 Test: Lieferumfang
Das AGM H6 kommt in einem beigefarbenen Pappkarton daher, der – mit Ausnahme eines Tütchens – vollends auf Plastik verzichtet. Neben dem Smartphone selbst finden wir darin ein Ladekabel (USB-A auf USB-C), eine Bedienungsanleitung, Sticker und sogar ein 10-Watt-Netzteil. Das war’s dann aber auch schon.
AGM H6 Test: Design und Verarbeitung
- Schickes, robustes Design
- Griffige Rückseite; vergleichsweise leicht
- Tadellose Verarbeitungsqualität
Als Outdoor-Smartphone setzt das AGM H6 auf ein robustes und hochwertiges Design, das Militärstandard MIL STD-810H geschützt ist. Die abgerundeten Kanten des Gerätes sind gummiert, sodass das Gerät selbst höhere Stürze aus 1,8 Metern problemlos überstehen dürfte. Eine IP68-Zertiffizierung sorgt dafür, dass selbst Wasser dem Handy nichts anhaben kann.
Mit Abmessungen von 172 mm x 80 mm x 10,75 mm ist das Gerät weder zu groß noch zu klein. Auch das Gewicht von 244 Gramm fällt dank leichter Materialien niedriger aus als man es von den meisten Outdoor-Geräten gewohnt ist.
Bei der Rückseite setzt das H6 auf eine strukturierte und griffige Oberfläche, dank der das Gerät angenehm und rutschfest in der Hand liegt. Neben dem Kamera-Setup gibt es hier nicht allzu viel zu sehen.
Das Display wartet mit einer werksseitig vorinstallierten Schutzfolie auf und sitzt 0,4 mm unterhalb des Rahmens, sodass es bei Stürzten gut geschützt sein sollte. Die Frontkamera finden wir mittig in einem Waterdrop-Punchhole platziert.
Sämtliche Anschlüsse (USB-C an der Unterseite und 3,5-mm-Klinke an der Oberseite) sitzen hinter einer Gummiabdichtung. Links finden wir zudem den SIM-Kartenschacht, der wahlweise zwei Nano-SIM-Karten und eine microSD-Karte aufnimmt. Löblich: Er kann ohne SIM-Kartentool mit dem Fingernagel geöffnet werden.
Die Verarbeitungsqualität des AGM H6 ist tadellos. Das Smartphone wirkt, trotz des vergleichsweise niedrigen Preises, sehr robust und wertig und steckt selbst manches Android-Flaggschiff locker in die Tasche.
Das Display des AGM H6
- Bildwiederholrate von 90 Hertz
- Lediglich HD+ Auflösung
- Blasse Farbdarstellung
Beim Display legt AGM leicht zu. Auch das H6 setzt weiterhin nur auf eine HD+ Auflösung von 1.612 x 720 Pixeln bei einem IPS-Panel. Dafür gibt es nun aber erstmals eine Bildwiederholrate von 90 Hertz. Die Bilddiagonale liegt bei 6,56 Zoll.
Das IPS-Panel sorgt für ordentliche Kontraste und eine sehr guter Blickwinkelstabilität, die Farbdarstellung wirkt allerdings etwas blass. Auch die Helligkeit geht weitestgehend in Ordnung, lediglich unter direkter Sonneneinstrahlung reicht die maximale Helligkeit nicht aus, um eine gute Ablesbarkeit zu gewährleisten.
Bei meinen Outdoor-Tests an einem sonnigen Herbsttag hatte ich durchaus Probleme, das Display abzulesen. Doch angesichts des niedrigen Preises des H6 geht der Bildschirm absolut in Ordnung.
Hardware und Performance
- 8-Kern CPU
- Schwaches WLAN-Modul
- Praktische Zusatztaste
Das AGM H6 kommt mit einem Unisoc Tiger T606 SoC daher, der sechs ARM Cortex A55 @ 1.612 MHz mit zwei ARM Cortex A75 @ 1.612 MHz kombiniert. Als GPU kommt ein ARM Mali-G57 Chip mit einer Taktrate von 650 MHz zum Einsatz.
Der SoC ist in der unteren Mittelklasse angesiedelt, integriert ein LTE-Modem und unterstützt LPDDR4-RAM, von dem 8 Gigabyte vorhanden sind. Auf 5G-Support muss also verzichtet werden, was sich angesichts des Preises verschmerzen lässt.
Als Besonderheit kann sich das H6 zusätzliche 8 GB aus dem 256 GB großen Systemspeicher leihen, um so – virtuell – auf 16 Gigabyte Arbeitsspeicher zu kommen. Der Chip bietet eine ordentliche Systemleistung und kommt auch mit Multitasking-Aufgaben ganz gut zurecht, für anspruchsvolle Anwendungen auf Dauer oder modernere Spiele fehlt es dann allerdings doch an Power.
Gerade die niedrigen Taktraten und die schwächere GPU im Vergleich zum MediaTek Helio G85 im AGM H5 Pro (unser Test) machen sich bemerkbar. Zum Spielen eignet sich das Smartphone also kaum, alltägliche Aufgaben wie YouTube, Surfen im Internet und andere Tasks meistert das H6 jedoch problemlos.
Benchmark | Ergebnis |
PCMark Work 3.0 | 7.765 Punkte |
Geekbench 6 Single-Core | 376 Punkte |
Geekbench 6 Multi-Core | 1.402 Punkte |
Geekbench 6 GPU | 451 Punkte |
3DMark Wild Life | 427 Punkte |
3DMark Wild Life Extreme | 116 Punkte |
WLAN, Android und Zusatztaste
Drahtlos kommuniziert das Smartphone im WLAN-Standard 802.11 bgn ac und erreicht dabei nur durchschnittliche Geschwindigkeiten. Im direkten Vergleich zu einem iPhone 15 Pro beispielsweise habe ich im Speedtest beim H6 lediglich weniger die halbe Download-Rate feststellen können (154,7 Mbit/s gegenüber 432,5 MBIt/s), dasselbe beim Upload. Auch die Verbindungsstärke des WLAN-Moduls ist eher mittelmäßig.
Endgeräte lassen sich via Bluetooth 5.0 anbinden, was wiederum tadellos funktioniert. Auch NFC ist mit von der Partie. Positiv ist zudem, dass das AGM H6 bereits ab Werk mit Android 13 ausgeliefert wird.
Das Android-Sicherheitsupdate stammt vom 05. August 2023. Bloatware ist erfreulicherweise keine vorinstalliert, auch die Benutzeroberfläche ist nahe am Stock-Android.
Als praktisch erweist sich zudem die an der linken Seite platzierte, gelbe Zusatztaste. Diese kann in den Einstellungen frei belegt werden. Möglich sind dabei Konfigurationen für einmaliges und doppeltes Drücken, sowie ein langes Gedrückt halten. Neben drei Shortcuts (Audio-Aufnahme, Taschenlampe und Screenshot) lässt sich auf Wunsch auch jede beliebe App öffnen.
Die Kameras des AGM H6
- 50-Megapixel-Hauptkamera
- Keine Bildstabilisierung
- Mäßige Bildqualität bei allen drei Linsen
Das AGM H6 setzt rückseitig auf zwei Kameras und kombiniert eine 50-Megapixel-Hauptkamera (f/1.8) samt Samsung JN1-Sensor mit einem 2-MP-Makro-Sensor. Die Selfie-Cam löst mit 8 Megapixeln auf.
Videos sind maximal in 1080p mit 30 Bildern pro Sekunde möglich und auch eine optische Bildstabilisierung wird leider nicht geboten, was gerade bei Low-Light-Aufnahmen schnell zu Verwacklern führt.
Die Bildqualität sämtlicher Linsen ist leider nur durchschnittlich und so mangelt es Aufnahmen an Details, während helle Bildbereiche schnell ausgewaschen wirken. Gerade bei meinen Testaufnahmen des Himmels, sowie des herbstlichen Laubes offenbarten die Kameras einige Schwächen – die Fotos wirken verblasst und unscharf. Auch den Farben fehlt es spürbar an Sättigung, während stets ein Bildrauschen offensichtlich wird.
Dasselbe gilt auch für die Makro-Linse, von der man mit einer Auflösung von 2 Megapixeln natürlich keine Wunder erwarten sollte. Dennoch ist auch hier ein starkes Bildrauschen zu erkennen, während feine Details nicht stark genug herausgearbeitet werden.
Auf zusätzliche Schmankerl wie eine Nachtsicht-Kamera verzichtet das H6 zudem ebenfalls. Alles in allem also ein enttäuschendes Kamera-Setup.
Akkulaufzeit des AGM H6
- 4.900 mAh starker Akku
- Gute Laufzeiten
- Lange Ladezeit mit maximal 10 Watt
Mit einer Akkukapazität von 4.900 mAh liegt das AGM H6 im Bereich der meisten Android-Flaggschiffe. Im Vergleich zu den anderen Outdoor-Smartphones des Herstellers wirkt der Akku auf den ersten Blick sehr schwachbrüstig, kommen das H5 Pro und das G2 Guardian doch auf satte 7.000 mAh.
Dennoch punktet das Gerät mit starken Laufzeiten, was vor allem auf den sparsamen Prozessor zurückzuführen ist. Bei mittlerer Nutzung hielt das H6 in meinem Test problemlos mehrere Tage durch und ich wage mal zu behaupten, dass eine Standby-Zeit von einer Woche und mehr gar kein Problem darstellen sollte.
Geladen wird via USB-C 2.0 mit maximal 10 Watt, was natürlich entsprechend lange dauert. Ein entsprechendes Netzteil findet sich dafür aber im Lieferumfang.
AGM H6 Test: Fazit
Für einen Preis von rund 270 Euro schnürt das AGM H6 ein ordentliches Gesamtpaket für preisbewusste Anwenderinnen und Anwender. Das Outdoor-Smartphone punkt mit einer robusten und tadellosen Verarbeitungsqualität, sauberem Android 13 und einer guten Ausstattung.
Auch der Sprung auf eine Bildwiederholrate von 90 Hertz beim Display steht dem Gerät gut zu Gesicht und die Lautsprecher bieten einen ordentlichen Klang bei überzeugender Lautstärke.
Auf der anderen Seite gibt es aber auch vieles, das mit nicht gefallen hat. Die Bildqualität der Kamera ist beispielsweise kaum zu gebrauchen, Displayauflösung und Farbwiedergabe sind unterhalb des Durchschnitts – auch im Bereich der Smartphones bis 300 Euro.
Für das AGM H6 sprechen dann aber wiederum der 3,5-mm-Klinkeneingang, die gute Akkulaufzeit und der erweiterbare Systemspeicher. Eine klare Kaufempfehlung kann ich allerdings dennoch nicht aussprechen, dafür fehlt es dem Smartphone einfach an Alleinstellungsmerkmalen abseits des robusten Designs.
AGM H6
Verarbeitung und Design
Hardware
Multimedia
Performance
Akku
Preis-Leistungs-Verhältnis
81/100
Wer auf der Suche nach einem günstigen und robusten Outdoor-Smartphone ist, kann sich das AGM H6 einmal anschauen. Abseits dessen bieten viele Konkurrenten deutlich mehr fürs Geld.