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Gigaset GS280: Wie schlägt sich das „Made in Germany“-Smartphone im Praxistest?

Gigaset ist der einzige Hersteller der Welt, der Smartphones in Deutschland produzieren lässt. Das GS280 ist das aktuellste Modell des deutschen Produzenten. Das Siegel „Made in Germany“, das hierzulande häufig als Qualitätsnachweis verstanden wird, ist für viele Grund genug, angesichts des neuen Smartphones in Jubelstürme auszubrechen. Wer die Sache nüchterner angeht, stellt erstens schnell fest, dass der Produktionsort rein gar nichts über die Qualität eines Produkts aussagt, und merkt zweitens, dass das die Komponenten des Gigaset-Handys in Asien gefertigt und in Deutschland lediglich zusammengesetzt werden.

Marketingtechnisch ist es jedoch ein cleverer Schachzug, das Gerät als deutsches Smartphone zu bewerben – andernfalls hätte es wohl kaum die mediale Aufmerksamkeit bekommen, die ihm nun zuteilwurde.

Wir haben uns dem Smartphone ganz ohne Jubelstürme gewidmet und es einem nüchternen Test unterzogen. Ob das Gerät mehr als ein „Made in Germany“-Siegel zu bieten hat, erfahrt ihr in unserem Bericht.

Design und Verarbeitung

Halten wir den Karton in der Hand, springt uns der eingangs zitierte Spruch direkt ins Auge. Ansonsten ist die Verpackung schlicht gehalten und nicht weiter der Rede wert. In ihr verbirgt sich das Smartphone. Das GS280 ist wesentlich größer als wir erwartet hatten. Ansonsten wirkt es sehr robust und insgesamt hochwertig gefertigt. Optisch unterscheidet es sich nicht sonderlich von anderen gängigen Smartphones.

Es liegt trotz seiner Größe – der Bildschirm misst in der Diagonale 5,7 Zoll – gut in der Hand und fühlt sich gut an. Auf den ersten Blick können wir keine Mängel feststellen. Was auffällt, sind die erneut abgerundeten Ecken (2.5D) des Displays. Laut Gigaset ist das Glas besonders bruch- und kratzsicher – während unseres Tests konnten wir keine Kratzer auf dem Glas feststellen.

Bei näherer Betrachtung stellt sich schnell heraus, dass die Metalliclackierung mehr Schein als Sein darstellt – das Gehäuse ist aus Plastik gefertigt. Hier müssen wir Gigaset ein Kompliment aussprechen: Auf den ersten Blick fällt das nicht auf, und auch die Haptik ist außergewöhnlich gut.

Insgesamt können wir also festhalten, dass das GS280 optisch einiges hermacht. Es ist dezent und zurückhaltend gestaltet und unterscheidet sich kaum vom Durchschnittssmartphone der heutigen Zeit.

Gigaset GS280, braun
Dieses Produkt ist nicht verfügbar.

Display

Beim Display des GS280 hat Gigaset ganze Arbeit geleistet. Das 5,7 Zoll große IPS-Panel löst mit 2.160 x 1.080 Pixel auf, was für die Größe angemessen ist. Mit ca. 450 cd/m² ist das Display leuchtstark und somit auch bei direkter Sonneneinstrahlung noch lesbar. Des Weiteren ist es IPS-typisch sehr blickwinkelstabil und bietet ein gutes Kontrastverhältnis.

Kamera: Leider enttäuschend

Rückseitig verfügt das GS280 über eine 16 Megapixel starke Kamera mit f/2.0-Blende, Phasenerkennungsautofokus und Blitz. Was sich erst einmal ganz gut anhört, war in der Praxis leider eine kleine Enttäuschung. Bei grandiosen Lichtverhältnissen kann die Kamera überzeugende Bilder liefern. Sind die Lichtverhältnisse jedoch nicht optimal, werden die Fotos nahezu unbrauchbar. Im Test fiel es uns schwer, bei suboptimalen Lichtverhältnissen scharfe Fotos zu schießen. Generell hatten wir bei den Aufnahmen Probleme mit verschwimmenden Details und schwacher Fokussierung. Hier liefern andere Kameras wesentlich bessere Arbeit. Fairerweise sollte jedoch angemerkt werden, dass von einem Smartphone dieser Preisklasse keine herausragende Kamera erwartet werden kann.

Videos können mit bis zu 1080p (Full HD) aufgenommen werden. Die Bildqualität ist hier ähnlich wie bei Fotos, ein Bildstabilisator hilft jedoch kleinere Verwacklungen auszugleichen.

Für die Frontkamera, die 13 Megapixel zu bieten hat, gilt Ähnliches. Auch von ihren Aufnahmen waren wir alles andere als überzeugt. An der Kamera könnte Gigaset also noch einmal arbeiten.

Die Fotos können in Originalqualität hier heruntergeladen werden.

Ausstattung und Leistungsfähigkeit in der Praxis

Technisch ist das Gerät der unteren Mittelklasse zuzuordnen. Es wird vom Snapdragon 430 angetrieben, der mittlerweile bereits ein wenig veraltet ist. Gigaset hätte seinem Smartphone durchaus auch den Nachfolger, der ebenfalls nicht mehr sonderlich neu ist, spendieren können. Dem Prozessor stehen 3 GB RAM sowie 32 GB an internem Speicher zur Seite. Ansonsten ist das Gerät mit einem 5.000 mAh starken Akku, den wir uns noch genauer ansehen werden, einer Kamera, einem Fingerabdrucksensor, einem microSD-Slot und einem Einschub für eine zweite SIM-Karte ausgestattet. Ein Kopfhöreranschluss fehlt natürlich auch nicht.

Die technische Ausstattung kann als recht solide bezeichnet werden. Lediglich der Prozessor des Handys enttäuscht ein wenig.

In der Praxis reicht diese Ausstattung für die alltäglichen Anforderungen, denen ein durchschnittlicher Nutzer sein Smartphone aussetzt, völlig aus. Im Test bestätigte sich dieser Eindruck. Das Gerät war weder besonders schnell noch besonders langsam. Surfen, Chatten und Telefonieren sind problemlos möglich. Auch durchschnittlich anspruchsvolle Spiele können mit dem GS280 ohne Probleme gespielt werden.

Dennoch sollte bedacht werden, dass es sich nicht um ein High-End-Gerät handelt. Wer mehr will als diese durchschnittlichen Dinge, sollte nach einem anderen Smartphone Ausschau halten. Im Alltag wird das GS280 jedoch gut zurechtkommen.

Positiv aufgefallen ist uns auch der auf der Rückseite platzierte Fingerabdrucksensor. Er liegt dort mittig, sodass er intuitiv getroffen wird. Außerdem reagiert er ziemlich schnell, was uns im Test positiv überraschte.

wdt_ID Smartphone OpenGL Manhattan OpenGL Car Chase T-Rex
1 Moto X Force 11,0 7,3 42,0
2 Neffos C5 Max 4,4 2,1 0,0
3 UMi London 0,0 0,0 7,3
4 Gigaset GS160 3,4 0,0 11,0
5 Sony Xperia XZ 46,0 20,0 59,0
6 Kodak Ektra 9,6 0,0 35,0
7 Huawei Mate 9 32,0 14,0 60,0
8 Huawei Nova 10,0 3,6 22,0
9 BQ Aquaris X 9,6 3,5 22,0
10 Neffos X1 11,0 3,9 22,0
Smartphone OpenGL Manhattan OpenGL Car Chase T-Rex
wdt_ID Smartphone Sling Shot Sling Shot Extreme Ice Storm Unlimited Ice Storm Extreme
1 Moto X Force 1.348 0 0
2 Neffos C5 Max 284 6.816 4.361
3 UMi London 0 2.827 1.951
4 Gigaset GS160 161 3.710 2.333
5 Sony Xperia XZ 2.416 0 0
6 Kodak Ektra 1.023 15.606 9.343
7 Huawei Mate 9 2.688 29.138 13.288
8 Huawei Nova 461 13.637 8.091
9 BQ Aquaris X 847 13.986 8.335
10 Neffos X1 481 9.294 5.486
Smartphone Sling Shot Sling Shot Extreme Ice Storm Unlimited Ice Storm Extreme
wdt_ID Smartphone Score
1 Moto X Force 4.115
2 Neffos C5 Max 2.892
3 UMi London 2.475
4 Gigaset GS160 2.600
5 Sony Xperia XZ 5.550
6 Kodak Ektra 3.975
7 Huawei Mate 9 6.431
8 Huawei Nova 4.594
9 BQ Aquaris X 4.889
10 Neffos X1 3.183
Smartphone Score
wdt_ID Smartphone AnTuTu Score
1 Moto X Force 22.297
2 Neffos C5 Max 37.569
3 UMi London 22.297
4 Gigaset GS160 29.251
5 Sony Xperia XZ 33.943
6 Kodak Ektra 84.997
7 Huawei Mate 9 139.020
8 Huawei Nova 63.206
9 BQ Aquaris X 66.149
10 Neffos X1 45.024
Smartphone AnTuTu Score
wdt_ID Smartphone Single-Core Multi-Core
1 Moto X Force 2.719 2.618
2 Neffos C5 Max 1.063 1.563
3 UMi London 685 1.146
4 Gigaset GS160 820 1.298
5 Sony Xperia XZ 3.585 3.271
6 Kodak Ektra 2.167 3.731
7 Huawei Mate 9 3.270 4.519
8 Huawei Nova 1.433 2.661
9 BQ Aquaris X 1.444 2.279
10 Neffos X1 1.205 2.164
Smartphone Single-Core Multi-Core
wdt_ID Smartphone Score
1 Moto X Force 2.803
2 Neffos C5 Max 2.697
3 UMi London 2.162
4 Gigaset GS160 1.794
5 Sony Xperia XZ 4.569
6 Kodak Ektra 5.869
7 Huawei Mate 9 7.316
8 Huawei Nova 3.325
9 BQ Aquaris X 3.461
10 Neffos X1 2.914
Smartphone Score
wdt_ID Smartphone Single-Core Multi-Core
1 Moto X Force 1.115 4.376
2 Neffos C5 Max 602 2.468
3 UMi London 371 1.064
4 Gigaset GS160 535 1.493
5 Sony Xperia XZ 1.626 3.872
6 Kodak Ektra 1.648 4.053
7 Huawei Mate 9 1.934 5.998
8 Huawei Nova 830 3.004
9 BQ Aquaris X 921 4.495
10 Neffos X1 731 2.738
Smartphone Single-Core Multi-Core

Akku: Nicht ganz so stark wie erwartet

Der bereits erwähnte Akku stellt das Herzstück des Geräts dar. Während die allermeisten Smartphones täglich aufgeladen werden müssen, hält das Gerät von Gigaset auch zwei Tage bei durchschnittlicher Nutzung – Chatten, Surfen, Telefonieren – ohne Probleme aus. Der Akkuverbrauch des Smartphones ist jedoch vergleichsweise hoch, andere Hersteller optimieren Geräte mit dem Prozessor besser.

Aufgeladen wird der 5.000 mAh fassende Akku innerhalb von ca. 4 Stunden. Würde ein QuickCharge-3.0-Ladegerät beiliegen, könnte das noch wesentlich schneller geschehen.

Erwähnenswert ist darüber hinaus die vorhandene Powerbank-Funktion zum Aufladen anderer Geräte – auch anderer Smartphones – genutzt werden. Aufgrund des sehr großen und leistungsstarken Akkus kann sich das durchaus lohnen. Schade ist in diesem Zusammenhang das Fehlen eines entsprechenden Adapters, der separat gekauft werden muss.

wdt_ID Smartphone Score
1 Moto X Force 549
2 Neffos C5 Max 0
3 UMi London 248
4 Gigaset GS160 442
5 Sony Xperia XZ 391
6 Kodak Ektra 293
7 Huawei Mate 9 505
8 Huawei Nova 317
9 BQ Aquaris X 553
10 Neffos X1 345
Smartphone Score

Betriebssystem: Pures Android

Als Betriebssystem kommt anders als bei beinahe allen Konkurrenten pures, unverändertes Android zum Einsatz – leider nicht in der aktuellsten Version. Mit einem Update kann in naher Zukunft jedoch gerechnet werden. Positiv an der Verwendung des unveränderten Androids ist die Tatsache, dass die Benutzeroberfläche sehr schlicht wirkt. Andere Hersteller installieren unzählige zusätzliche Apps und überfrachten das gesamte Betriebssystem. Bei Gigaset ist das nicht der Fall.

Schade ist, dass Gigaset kein DRM Widevine L1 integriert hat, wodurch keine FullHD-Inhalte von Amazon Prime, Netflix und Co abgerufen werden können. Dadurch wird das Smartphone seinem Titel als Streaming-Smartphone nicht wirklich gerecht.

Fazit: Als Einsteigergerät gut geeignet

Insgesamt handelt es sich um ein recht durchschnittliches Smartphone der unteren Mittelklasse. Wer sich nicht vom „Made in Germany“-Trubel blenden lässt, wird schnell feststellen, dass das Gerät sich kaum von Mitbewerbern abzuheben weiß.

Letztlich können wir festhalten, dass das Gerät für Einsteiger wirklich gut geeignet ist. Wer sehr hohe Ansprüche hat, wird mit ihm jedoch nicht glücklich werden. Das würde er aber auch mit keinem anderen Smartphone dieser Preisklasse. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist beim Preis von rund 280 Euro gut. Die beschriebenen Schwachstellen des Geräts – schwach Kamera, Plastikgehäuse und eher mäßiger Prozessor – können also gut verschmerzt werden.

Gigaset GS280

Verarbeitung
Ausstattung
Akku
Kamera
Preis-Leistungs-Verhältnis

Ein durchschnittliches Smartphone der unteren Mittelklasse – als Einsteigermodell gut geeignet.

Gigaset GS280, braun
Dieses Produkt ist nicht verfügbar.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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P
Potrimpo

Mitglied

74 Beiträge 14 Likes

Wenn ich das richtig sehe, gibt es aktuell Security-Fixes nur bis Oktober 2019 (immerhin). Da könnte "made in Germany" besser aufgestellt sein.

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