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Nokia G22 Test: Nachhaltigkeit trifft auf Niedrigpreis

Nokia galt einst als gleißender Stern am Himmel der Handy-Branche. Doch so groß der Erfolg auch war, den die Finnen mit Geräten wie dem ikonischen Nokia 3310 feierten, so hart und steil war leider auch der Abstieg. Dabei war es vor allem die Präsentation des ersten iPhones im Jahr 2007, die dem Hersteller zumindest für die Handy-Branche den Todesstoß verpasste. Auf dem Markt der Smartphones konnte man nämlich leider nicht an alte Erfolge anknüpfen. HMD Global hat sich nun die Rechte gesichert und wagt den Neuanfang für die Marke Nokia. Dieser soll nicht nur erfreulich günstig, sondern auch lobenswert nachhaltig sein. In beiden Disziplinen möchte auch das Nokia G22 auftrumpfen. Schließlich kostet es nicht nur deutlich unter 200 Euro. Obendrein lässt es sich mit dem dazu passenden Reparaturkit bequem reparieren. Was das ökologisch wertvolle Low-Budget-Smartphone auf dem Kasten hat, überprüfen wir im Nokia G22 Test.

Technische Daten

Display 16,56 cm (6,52 Zoll)
Pixeldichte: 269 ppi
Gorilla Glass 3
Betriebssystem Android 12
Maße und Gewicht 165,0 mm x 76,2 mm x 8,5 mm und 195 g
Prozessor Unisoc, Octa-Core (64 Bit)
RAM 4,0 GB RAM
Gerätespeicher 128 GB (per microSD erweiterbar)
Kamera Triple-Kamera: Hauptkamera (50 MP) + Makrokamera (2 MP) + Tiefensensor (2 MP)
Frontkamera: 8 MP
Schutz vor Wasser und Schmutz IP52
Mobilfunk LTE (Band) Details
Europa:700 (28), 800 (20), 900 (8), 1800 (3), 2100 (1), 2500 (41), 2600 (7, 38)USA:850 (5), 900 (8), 1800 (3), 2100 (1), 2500 (41)Asien:700 (28), 900 (8), 1800 (3), 2100 (1), 2300 (40), 2500 (41)
UMTS 850, 900, 2100
GSM 850, 900, 1800, 1900
Preis ab 174,94 Euro (64 GB), ab 195,00 Euro (128 GB)

Nokia G22 Test: Lieferumfang

Mein Testgerät des Nokia G22 erreichte mich nicht nur in einer ökologisch wertvollen Pappverpackung. Obendrein brachte es mir Mathias Schöpflin, Marketing Manager von HMD Global, höchstselbst zuhause vorbei. Schließlich befand er sich gerade in der Gegend und wollte damit die Emissionen eines Lieferdienstes umgehen. Ein cooles Statement! Dieser positive Ersteindruck setzte sich dann auch mit erstem Blick auf die Oberseite der Verpackung fort. Dort steht geschrieben „Built to last, with recycled materials und QuickFix repairability“.

nokia g22 test

Ob das Gerät diesem Anspruch gerecht wird, klären wir im Laufe des Tests. Beim Abnehmen des Deckels erblickt man direkt das Nokia G22. Mit von der Partie ist außerdem eine praktische Silikonhülle, die bei unserem Testgerät bereits das Smartphone umgibt. Natürlich dürfen auch SIM-Karten-Tool, ein dünnes Nutzerhandbuch sowie das Ladekabel (USB-C auf USB-C) nicht fehlen. Wie es mittlerweile auch bei anderen Herstellern üblich ist, fehlt ein passendes Netzteil. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern spart auf Seiten der Hersteller auch Produktionskosten.

Nokia G22 Test: Design und Verarbeitung

Das Nokia G22 ist kein kleines Smartphone. So misst es bei einem Gewicht von etwa 195 Gramm 165,0 mm x 76,2 mm x 8,5 mm. Personen mit kleinen Händen sollten sich dessen bewusst sein und sich auf eine Zweihandbedienung einstellen. Ein Blick auf die Vorderseite fördert ein 6,52 Zoll großes Display zutage, das im oberen Bereich durch eine Teardrop-Notch unterbrochen wird. Hierunter befindet sich die Frontkamera. Über dieser sitzt wiederum der Lautsprecher für das Telefonieren.

nokia g22 test
Handlich ist das nachhaltige Smartphone nicht.

Die Bildschirmränder sind links, rechts und oben recht dünn für ein derart günstiges Smartphone. Leider ist der untere Rand deutlich dicker als die übrigen. Das wirkt etwas unharmonisch, soll aber nicht allzu sehr ins Gewicht fallen. Auf der linken Seite befindet sich der SIM-Kartenslot, auf der rechten Seite wiederum die Lautstärkewippe sowie der On/Off-Button mit integriertem Fingerabdrucksensor. Unten erblickt man neben dem USB-C-Port auch den Lautsprecher, das Mikrofon sowie einen 3,5-mm-Klinkenanschluss.

Letzteres dürfte Freunde kabelgebundener Kopfhörer sehr erfreuen. Unser Testgerät kommt in der Farbe Lagoon Blue, die einen sehr edlen Eindruck macht. Alternativ gibt es das G22 auch in einem Grauton (Meteor Grey). Unabhängig der Farbe setzt der Hersteller auf eine glänzende Rückseite. Nach einigen Minuten in den Händen wird schnell klar, warum die Silikonhülle dem Lieferumfang beiliegt. Schließlich zieht die Rückseite Fingerabdrücke geradezu magnetisch an. Rückseitig befindet sich präsent in der Mitte das Markenlogo von Nokia.

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Darüber hinaus erblicken wir hier ein recht harmonisches Kameramodul. Dieses setzt sich aus drei Objektiven und einem passenden Blitz zusammen. Das Smartphone punktet mit einer hohen Verarbeitungsqualität. Führt man sich dann noch vor Augen, dass Rückseite und die Seiten des Gehäuses aus recyceltem Material bestehen, hat man ein noch besseres Gefühlt. Kritik gibt es hier lediglich für den recht dicken unteren Bildschirmrand sowie die glänzende Rückseite. Vielleicht setzt man beim Nachfolger lieber auf ein mattes Design, um den Fingerabdrücken zuvor zu kommen.

Nokia G22 Test: Display

Natürlich kannst du von einem Smartphone in dieser Preisklasse kein OLED-Panel erwarten. Doch auch das 6,52 Zoll große IPS-Panel im Nokia G22 macht durchaus eine gute Figur. So bietet es mit 1.600 x 720 Pixeln eine recht solide Auflösung, die in der Regel ausreichend Bildschärfe bietet. In Sachen Bildwiederholrate sind maximal 90 Hz möglich.

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Ob man das wirklich ausreizen möchte, sei dahingestellt. Schließlich nagt das an der Akkulaufzeit. Ansonsten lässt sich der Bildschirm wohl am ehesten mit dem Wort „solide“ beschreiben. Du bekommst eine gute Helligkeit (bis zu 500 Lux) geboten und die Farben wirken recht lebendig. Wer keine allzu großen Anforderungen an das Display stellt, wird hier durchaus zufrieden sein.

Nokia G22 Test: Die Leistung

Wenn wir über die Performance des Nokia G22 sprechen, müssen wir natürlich noch einmal den niedrigen Preis betonen, mit dem das Gerät an den Start geht. Hierbei handelt es sich zweifelsohne um ein Low-Budget-Smartphone, das in dieselbe Kerbe schlägt wie ein Samsung Galaxy A13 (Test). Herzstück des G22 bildet ein Octa-Core Prozessor von Unisoc. Dieser bekommt Unterstützung von 4 GB RAM. Als internen Speicher für Fotos, Videos und Apps gibt es insgesamt 128 GB.

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Ohne Silikonhülle muss man mit Fingerabdrücken leben.

Sollte das nicht reichen, kannst du den Speicher per MicroSD-Karte noch erweitern. Natürlich darfst du angesichts der recht schwachen Hardware keine Wunder erwarten. Doch für durchschnittliche Nutzer dürfte die Ausstattung vollkommen ausreichen. Messenger-Dienste, Browser, Onlineshopping und das eine oder andere Mobile Game sind hier problemlos möglich. Dabei musst du aber auch hier und da mit etwas Ruckeln leben. Doch das hält sich wirklich in Grenzen.

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Das Nokia G22 bietet einen 5.050 mAh großen Akku. Und dieser bietet jede Menge Ausdauer. Hier kommt dem günstigen Smartphone sicherlich der recht träge, aber energieeffiziente Prozessor zugute. Laut Herstellerangaben soll das Gerät bis zu drei Tage durchhalten können. Die Realität sieht bei normaler Nutzung etwas anders aus. Im Test konnte ich das G22 etwa anderthalb Tage am Stück verwenden. Der Ladevorgang geht dank Schnellladefunktion mit 20 Watt recht schnell von statten.

Nokia G22 Test: Konkurrenz für das Fairphone?

Ein echtes Highlight des Nokia G22 ist die Möglichkeit zur umfangreichen Reparatur. Insbesondere in dieser Preisklasse ist das alles andere als üblich. Hier werden Smartphones häufig zum niedrigen Kostenpunkt erstanden, um sie dann nach ein bis zwei Jahren durch ein neues ersetzen zu können. Das ist alles andere als ökologisch. Das Nokia G22 basiert deshalb auf einem Konzept, das ein wenig ans Fairphone erinnert. Hier sollst du umfangreiche Reparaturarbeiten durchführen können. Angefangen beim Display bis hin zu Akku und Rückseite lassen sich die erfahrungsgemäß anfälligsten Komponenten bequem durch neue ersetzen.

Für meinen Test erhielt ich direkt das praktische Reparaturtool von IFIXIT. Da natürlich nicht jeder das notwendige Know-How sowie die entsprechende Geschicklichkeit mitbringt, hat IFIXIT auf der eigenen Webseite auch entsprechende Anleitungen parat. Obendrein kannst du dir auf der Webseite die entsprechenden Ersatzteile bestellen. Es wird nicht jedermanns Sache sein, am eigenen Smartphone herumzudoktern. Wer jedoch ein Faible dafür hat, wird am Nokia G22 lange Freude haben.

Unabhängig der Hardware spielt bei der Nachhaltigkeit natürlich auch die Versorgung mit Software- bzw. Sicherheitsupdates eine entscheidende Rolle. Hier wirkt das G22 dann wieder nicht mehr so nachhaltig. Softwareupdates für Android garantiert der Hersteller für zwei Jahre. Sicherheitsupdates gibt es für drei Jahre. Da hätte ich mir schon einen etwas längeren Support gewünscht. Allerdings muss man dem Gerät auch zugute halten, dass ein Betrieb über 2026 hinaus angesichts des recht schwachen Prozessors wohl auch utopisch wäre. Hier hat das Fairphone durchaus die Nase vorn. Schließlich lässt sich hier einfach eine neue CPU einbauen.

Nokia G22 Test: Kamera

Das G22 verfügt über eine Triple-Kamera. Diese setzt sich aus Hauptkamera (50 MP), Makrokamera (2 MP) und Tiefensensor (2 MP) zusammen. Ähnlich wie bei der Hardware-Performance beschreibt man auch die Leistung der Kamera am ehesten mit solide. So kannst du hier recht gute Fotos schießen, wenn du deine Hand ruhig genug hältst. Schnelle Schnappschüsse sind zwar möglich, doch hier musst du regelmäßig mit leicht verwackelten Fotos rechnen.

Auch von der Software darfst du keine Wunder erwarten. Diese kommt recht übersichtlich daher, was für Laien mehr als ausreichend sein dürfte. So kannst du hier verschiedene Bildmodi wie bspw. einen Nachtmodus oder den Portraitmodus nutzen. Obendrein kannst du zum Makroobjektiv wechseln oder Panoramafotos schießen. Die Selfie-Kamera löst mit 8 MP auf und lässt dich auch Social Media konforme Fotos von dir selbst schießen.

Fazit

Mit dem Nokia G22 stellt der HMD Global unter Beweis, dass Nachhaltigkeit keineswegs teuer sein muss. Zerbrochenes Display? Defekter Akku? Gesplitterte Rückseite? Dank der Reparaturmöglichkeit mithilfe des maßgeschneiderten Sets von IFIXIT kannst du diese Probleme in Eigenregie beheben und damit die maximale Lebensdauer aus dem Smartphone herausholen. Wer hier das Haar in der Suppe sucht, wird bei der kurzen Versorgung mit Android- und Sicherheitsupdates von zwei bzw. drei Jahren fündig. Ansonsten muss sich das G22 keinesfalls hinter Konkurrenten wie dem Samsung A13 verstecken. So bekommst du hier in Anbetracht des niedrigen Preises eine gute Verarbeitungsqualität geboten. Rechenpower und Kameraleistung lassen sich am ehesten als solide bezeichnen. Aber auch das ist in dieser Preisklasse gängig. Wer auf der Suche nach einem günstigen Smartphone ist, das mit Nachhaltigkeit punktet, wird mit dem Nokia G22 fündig.

nokia g22 test

Nokia G22

Verarbeitung und Design
Hardware
Multimedia
Performance
Akku
Preis-Leistungs-Verhältnis

85/100

Das Nokia G22 setzt auf Nachhaltigkeit zum kleinen Preis. Uns gefällt der Ansatz sehr gut!

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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