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Alpenföhn Black Ridge – CPU-Kühler für ITX-Systeme mit Performance-Option

Kleine ITX-Systeme liegen absolut in Trend. Sie verbrauchen nicht viel Platz, sind häufig schön anzusehen und sind im Fall der Fälle schnell transportiert oder verstaut. Doch einen großen Nachteil haben die kleinen Kisten durch die enge Bauweise immer wieder: hohe Temperaturen oder eine hohe Lautstärke. Wenn nun also ein erfolgreicher Hersteller von CPU-Kühlern und ein erfolgreichen Hersteller von Mini-ITX-Gehäusen gemeinsam einen speziell auf ITX-Systeme abgestimmten CPU-Kühler entwickeln, dann kann man auf einen sehr guten CPU-Kühler hoffen.

So geschehen ist das schon vor etwas längerer Zeit zwischen Alpenföhn und der Gehäuseschmiede DAN Cases GmbH. Diese zwei Unternehmen haben sich gemeinsam an ein Reißbrett gesetzt und den Alpenföhn Black Ridge erschaffen. Dabei handelt es sich um einen Low-Profile-Kühler der durch eine gute Leistung und eine geringe Bauhöhe von lediglich 47 Millimetern überzeugen soll. Ob uns der € 49,98 teure Kühler überzeugen kann, erfahrt ihr in diesem Review.

Technische Details

Kühler-Spezifikationen

Maße (mit Lüfter) 140 x 47 x 120 mm (B x H x T)
Gewicht (mit Lüfter) 420 g
Material Kupfer (Bodenplatte, Heatpipes), eloxiertes Aluminium (Lamellen)
Heatpipes 6x Ø 6 mm
Kompatibilität AMD AM4
Kompatibilität Intel 1150, 1151, 1155, 1156
Preis € 49,98

Lüfter-Spezifikationen

Lüfter-Bezeichnung
Abmessungen 92 x 92 x 15 mm
Geschwindigkeit 800 – 2.800 U/min
Lautstärke min. 14 dB(A), max. 37,6 dB(A)
Fördervolumen max. 80,03 m³/h

Verpackung & Lieferumfang

Der Alpenföhn Black Ridge kommt in einem verhältnismäßig großen Karton aus Pappe. Dieser ist bunt bedruckt und enthält alle technischen Informationen und Bilder über den Kühler bzw. den Lüfter. Alle Angaben sind in englischer Sprache verfasst.

Öffnet man den Deckel, findet man eine Schutzform aus weichem Schaumstoff, die den Kühlkörper und das komplette Montage-Zubehör umhüllt. Außerdem sind eine Einbau-Anleitung, Wärmeleitpaste in einer Spritze und vier Draht-Bügel zur Montage von zusätzlichen Lüftern vorhanden.

Die Verpackung ist sehr gut durchdacht und schützt alle Bauteile während des Transports. Da der Black Ridge nur auf den Sockeln AM4 und 115x montiert werden kann, ist das Montagematerial nur auf das Nötigste beschränkt. Leider fehlte bei unserem Exemplar zudem eine Kunststoff-Schreibe an einer der Montageschrauben. Diese Scheibe soll eigentlich die Metallschraube von der Leiterplatine abschirmen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass das ein Einzelfall war und der Support hilft in einem solchen Fall auch.

Design & Verarbeitung

Der Alpenföhn Black Ridge macht seinem Namen alle Ehre und ist sehr dunkel gestaltet. Der Kühler basiert auf sechs 6-Millimeter-Heatpipes, 75 Aluminium-Lamellen sowie einer glatten, vernickelten Bodenplatte aus Kupfer. Alle Heatpipes und Lamellen sind außerdem dunkel eloxiert. Der vorinstallierte Lüfter versteckt sich an der Unterseite und ist mithilfe von vier Schrauben mit dem Kühlkörper verbunden. Ab Werk ist der Lüfter so orientiert, dass dieser die Luft vom Mainboard einsaugt und nach oben durch den Kühler befördert.

Dreht man den Kühler einmal auf den Kopf, fallen sofort die besonders geformten Lamellen und das asymmetrische Design auf. Durch diese Anpassungen soll vor allem die RAM–Kompatibilität erhöht werden.

Der mitgelieferte Alpenföhn-Lüfter ist, passend zum Kühler, komplett schwarz gehalten und verfügt über keine RGB-Beleuchtung. Er dreht mit maximal 2800 Umdrehungen pro Minute und wird über ein schwarzes 4-pin-PWM-Kabel mit dem Mainboard verbunden. Durch eine Dicke von lediglich 15 Millimetern, passt der Lüfter perfekt zwischen Bodenplatte und Kühlkörper.

Sollte es im Gehäuse etwas mehr Platz geben oder plant man die Verwendung von Very-Low-Profile Arbeitsspeicher, dann können auf dem Black Ridge auch 120 Millimeter Lüfter verbaut werden. Mit den mitgelieferten Befestigungsklammern können entweder ein 15 Millimeter dicker Lüfter unterhalb oder ein 15 bzw. 25 Millimeter dicker Lüfter oberhalb des Kühlkörpers befestigt werden.

Montage

Für das Review kommt ein Testsystem auf einem Benchtable zum Einsatz. Dadurch können wir Faktoren wie einen Hitzestau im Gehäuse ausschließen. Das Testsystem besteht aus den folgenden Komponenten.

Nimmt man ein normales AM4-Board als Basis, dann muss zu Beginn das AMD Retention-Modul komplett entfernt werden. Selbst die Backplate wird zur Montage nicht benötigt. Anschließend sollte man den Black Ridge zur Montage vorbereiten indem die AM4-Halteklammern an der Kühlerbasis verschraubt werden und der Kühlkörper dann auf dem Kopf liegen bleibt.

Dann bestreicht man die CPU mit Wärmeleitpaste, dreht das Mainboard auf den Kopf und positioniert dieses dann über dem Kühler. An der Rückseite wird der Kühler nun mit vier Schrauben verbunden.

Leider kommt bei der Montage weder eine Blackplate noch federgelagerte Schrauben zum Einsatz. Beides könnte den Anspressdruck bzw. die Belastung auf die Platine gleichmäßig verteilen. Zieht man die Schrauben fest bzw. bis zum Ende des Gewindes an, so biegt sich das Mainboards sichtbar durch. Das könnte auf Dauer zu einem Schaden an der Platine führen. Insgesamt ist die Montage somit zwar einfach aber nicht wirklich optimal gestaltet.

Bei unserem Mainboard* fällt auf, dass der Kühler den PCI-Express-Slot nicht komplett verdeckt. Denn wenn auch viele ITX-Systeme mittlerweile auf Riser-Kabel setzen, so gibt es ab und an doch noch ITX-Gehäuse bei denen die Grafikkarte ohne Riser-Kabel befestigt werden muss. Besitzt die Grafikkarte jedoch eine Backplate, kann die Karte zwar verbaut, aber höchstwahrscheinlich nicht mit dem Gehäuse verschraubt werden. Käufer des Black Ridge sollten zudem bei RAM auf ausladende Heatspreader verzichten. Die von uns verwendeten Module sind glücklicherweise kaum höher als normale RAM-Module und passen deshalb noch gerade so unter den Black Ridge.

Lautstärke und Kühlleistung

Wie bereits im vorherigen Kapitel aufgezeigt, verwenden wir als Testhardware ein AM4-System auf Basis des Ryzen 5 1400 und dem Gigabyte B450 I Aorus Pro WIFI. Der Ryzen läuft auf 3.8 Ghz bei 1,275V. Der Lüfter des Black Ridge war so verbaut, dass die Luft durch den Kühler zieht und auf das Mainboard befördert.

Um den Prozessor aufzuheizen, wurde der Prozessor 15 Minuten mit Prime95 belastet. Die Temperatur der CPU wurde anschließend mit dem CPUID Hardwaremonitor ausgelesen. Dieser Test wurde in zwei verschiedenen Szenarien durchgeführt und anschließend mit den Werten des AMD Boxed Kühler (Wraith Stealth) verglichen. Während der Temperaturmessungen hatte der Raum eine Temperatur von 20° C.

Kühler Betriebsszenario RPM Temperatur
AMD Wraith Stealth 50% PWM 1400 rpm 102 °C (Absturz)
AMD Wraith Stealth 100% PWM 2800 rpm 97 °C
Alpenföhn Black Ridge, 1x 92mm 50% PWM 1800 rpm 99 °C
Alpenföhn Black Ridge, 1x 92mm 100% PWM 2950 rpm 86 °C
Alpenföhn Black Ridge, 1x 92mm + 1x 120mm 50% PWM 1800 + 1100 rpm 82 °C
Alpenföhn Black Ridge, 1x 92mm + 1x 120mm 100% PWM 2950 + 1800 rpm 71 °C

Der Hersteller gibt für den Black Ridge an, dass dieser maximal CPUs mit einer Verlustleistung von 95W bewältigen kann. Ein übertakteter Ryzen 5 1400 dürfte diesen Wert wohl erreichen und vielleicht sogar überschreiten. Das zeigt sich auch bei den Temperaturen. Selbst bei voller Lüfterdrehzahl steigt die CPU-Temperatur auf sehr warme 86 °C. Dazu kommt, dass der Lüfter bereits ab 50 % Lüftergeschwindigkeit mit einer wahrnehmbaren Lautstärke agiert. Bei 80-100 % ist der Lüfter als störend zu bezeichnen und ähnelt eher einem Staubsauger.

Da Übertaktung in vielen ITX-Systemen aber kein Thema ist, haben wir den Alpenföhn Black Ridge abschließend noch einmal bei einer Lüfterdrehzahl von 50% und mit einer nicht übertakteten CPU getestet. Auf dem verwendeten Gigabyte-Mainboard liegt die Spannung dann bei 1,05V und die Taktfrequenz bei 3,2 Ghz. In diesem Szenario wurde mit 60 °C ein guter Wert erreicht.

Alpenföhn Black Ridge, 1x 92mm 50% PWM 1800 rpm 60 °C

Fazit zum Alpenföhn Black Ridge

Kommen wir nun zum Fazit des Alpenföhn Black Ridge Reviews. Für diesen Kühler sprechen die niedrige Bauhöhe von lediglich 47 Millimetern, die schicke Optik des Kühlkörper und die einfache Montage. Hinzu kommt dann noch die Möglichkeit auch größere Lüfter am Black Ridge befestigen zu können und die gute Kühlleistung bei nicht übertakteten Prozessoren bis zu einer TDP von 95W.

Was uns hingegen nicht gefallen hat, ist unter anderem das eher rudimentäre Montage-System. Durch den Verzicht auf eine Backplate kann sich die Hauptplatine gefährlich verbiegen und irreparable Schäden verursachen. Außerdem ist uns die Lautstärke des beigelegten Lüfters negativ aufgefallen. Dieser ist bereits bei geringeren Drehzahlen hörbar und dadurch nicht für Silent-Enthusiasten geeignet. Ein letzter Punkt ist zudem die RAM und Mainboard-Kompatibilität. Durch seine Abmessungen verdeckt der Kühlkörper auf den meisten Mainboards die RAM-Slots und den ersten PCI-Express-Steckplatz. Als Käufer sollte man also auf Heatspreader auf dem Arbeitsspeicher verzichten und ein ITX-Gehäuse wählen, indem die Karte mit einem Riser-Kabel angeschlossen wird.

Insgesamt ist der € 49,98 * teure Alpenföhn Black Ridge zwar ein guter aber kein perfekter Kühler für ITX-Systeme.

Alpenföhn Black Ridge

Design
Verarbeitung
Montage
Kühlleistung
Lautstärke
Preis-Leistungs-Verhältnis

80/100

Guter Kühler für ITX-Systeme mit Schwächen bei Lautstärke und Montagesystem.

Jonas

Ich bin Redakteur für diesen Blog und habe ein großes Interesse an PC-Hardware und PC-Basteleien aller Art. Mein Hauptfokus liegt derzeit jedoch im Bereich der PC-Gehäuse. Auch hauptberuflich bin ich im IT-Bereich unterwegs und wohne in Osnabrück

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M
Madsun

Mitglied

143 Beiträge 9 Likes

Sehr schöner Test!
Was ich allerdings auch noch zu den negativ Punkten hinzuzählen würde, sind die absolut irreführenden Produktbilder von Alpenföhn. Wäre der Kühlkörper wirklich genau so schwarz wie auf den Bildern hätte ich ihn sofort gekauft.
Ich bin großer Fan von Alpenföhn, aber das geht leider gar nicht.

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Avatar of jonas
jonas

Öfters hier

286 Beiträge 30 Likes

Danke! Grundsätzlich stimme ich dir da zu. Die erste Charge des Black Ridge hatte aber tatsächlich eine komplett schwarze Eloxierung. Das hat aber zu viele Temperaturprobleme verursacht und deswegen wurde auf eine andere Eloxierung gesetzt. Hier hat Alpenföhn auf der Webseite aber scheinbar nie die Bilder ausgetauscht.

Bei Caseking gibt es jedoch die richtigen Bilder:

Antworten 1 Like

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